Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie AG, Köln

Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie AG, Köln (Quelle: RheinEnergie AG)

„Nicht erst seit dem Beginn des Ukrainekrieges verfolgt die RheinEnergie das Ziel, dass wir unsere Energiewelt mit Nachdruck und zügig dekarbonisieren müssen. Das bedeutet konsequent mehr regionale Erzeugung, lokale und regionale Speichermöglichkeiten sowie mehr Beiträge und Autarkie hier vor Ort“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Dieter Steinkamp bei der Jahrespressekonferenz. „Wir haben seit geraumer Zeit bereits angefangen. Mit dem Rückbau des letzten Braunkohleblocks bis 2025, dem Bau der ersten Großwärmepumpe zur Vergrü- nung unserer Fernwärme und dem Ausbau unseres Wind- und PV-Anlagenbestandes – bundesweit– sind konkrete Maßnah men einer Größenordnung von 200 Mio. € fest im Investitionsplan enthalten.“

Dr. Steinkamp betonte den unbedingten Willen seines Unternehmens, bis spätestens 2035 die Dekarbonisierung der RheinEnergie abgeschlossen zu haben. Es sei aber auch klar, dass dies nicht allein ginge:

„Wir brauchen jetzt umgehend klare Unterstützung durch die Stadt bei Genehmigungsverfahren, wir brauchen das Placet der Naturschutzverbände, und wir benötigen Bürger, die ‚Ja!‘ sagen zu einer grüneren und nachhaltigeren RheinEnergie, anstatt ‚not in my backyard‘ zu rufen. Wenn wir unsere Projekte realisieren können, ist es nicht der Erfolg irgendeines Wirtschaftsunternehmens, es ist der Erfolg der Menschen hier vor Ort, die alle von unseren Leistungen und Ergebnissen direkt profitieren. Wir sind ein öffentliches Unternehmen, ein Unternehmen der Daseinsvorsorge.“

Windkraft in Köln und der Region kein Tabu

Auf der Projekteliste der RheinEnergie stehen sechs große Phototovoltaikanlagen mit einer Ausbeute für den Jahresbedarf von rund 33.000 Haushalten. Eine weitere Anlage soll dazu dienen, den Energiebedarf des Wasserwerks Weiler zu decken, das damit komplett klimaneutral wird.

Bereits 1.100 Kunden sind im Rahmen der Solaroffensive „Treffpunkt Solar“ an das Kölner Fachhandwerk vermittelt worden, um eine private Solaranlage zu errichten.

Das Thema Windkraft spielt in Köln und der Region ebenfalls eine immer größere Rolle. Nach Auffassung Dr. Steinkamps sei der Wind der öffentlichen Meinung im Begriff, sich zu drehen, es gäbe vielerorts eine deutlich positivere Haltung für den Bau von Windanlagen im näheren Umfeld. „Bei Bürgergesprächen im Kölner Norden fragten uns kürzlich die Vertreter als erstes, wie und wo man sich denn an Windkraftanlagen beteiligen könne. Wir haben uns ausreichend Flächen in Köln gesichert, um zügig Anlagen bauen zu können. Je nach genauer Ausgestaltung der Abstandsregeln sind das mindestens drei, im Zweifel aber auch neun Anlagen. Man muss es jetzt nur wollen.“

Weitere Bausteine zu einer weitgehend treibhausgasneutralen Energieversorgung sind Großwärmepumpen, Klärschlammverwertung und die Gewinnung von Wärme aus Sonnenlicht (Solarthermie). Dafür gibt es jeweils konkrete Vorhaben in Köln.

„Rheinlandkooperation“ noch in Diskussion

Die Pläne einer weitreichenden regionalen Kooperation zwi schen den Städten der Rheinschiene einerseits und den klei- neren Stadtwerken im regionalen Umfeld andererseits sei weit fortgeschritten und fast fertig, berichtete Dr. Dieter Steinkamp zum Stand dieses wichtigen Projektes. Man begreife die 20-Prozent-Anteilsübernahme des früheren RWE-Anteilseigners durch die E.ON bzw. durch deren Tochter Westenergie als Chance, die Zukunft einer kommunal mitbestimmten Energie- und Wasserversorgung inklusive Netzbetrieb in der erweiterten rheinischen Region dauerhaft zu sichern und nach Kundenbedürfnissen zu gestalten. Das Hauptprüfverfahren beim Bundeskartellamt sei aktuell noch nicht abgeschlossen, im Kon- sens zwischen Behörde, Westenergie und RheinEnergie habe man vereinbart, die Prüffrist zu verlängern, damit die noch offenen Sachfragen ohne Zeitdruck geklärt werden könnten.

Persönliche Worte zum Abschied

Dr. Dieter Steinkamp nutzte die Jahrespressekonferenz auch für einige persönliche Abschiedsworte für seine Funktion als Vorstandsvorsitzender, er scheidet plangemäß Ende Juli aus seiner Funktion aus:

„Unser Unternehmen befindet sich inmitten einer tiefgreifenden Veränderung. Ich habe dafür die Weichen mitgestellt und einige Züge auf die Fahrt geschickt. Wir haben als starkes Unternehmen viel erreicht, die RheinEnergie und mit ihr der Stadtwerke-Köln-Konzern gelten als Beispiel guter kommunaler Daseinsvorsorge und des Gemeinwohls. Wir haben ein tolles, gut dastehendes Unternehmen mit einer tollen Mannschaft, die alle notwendigen Veränderungen engagiert mitträgt und ins Werk setzt. Dafür sage ich von Herzen vielen Dank!“

Geschäftszahlen für das Jahr 2021

Auf der Jahrespressekonferenz der RheinEnergie hat Finanzvorständin Birgit Lichtenstein die Geschäftszahlen für das Jahr 2021 vorgestellt. Der Umsatz ohne Energiesteuer der RheinEnergie (Einzelabschluss) liegt für 2021 bei rund 2,52 Mrd. € (2020: 2,47 Mrd. €).

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, das EBITDA für das abgelaufene Geschäftsjahr, beträgt 245 Mio. €, gegenüber 239 Mio. € im Jahr 2020. Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) liegt im Berichtsjahr bei 191 Mio. €, gegenüber 189 Mio. € im Vorjahr. Das Ergebnis vor Ertragssteuern beläuft sich für 2021 auf 180 Mio. €, gegenüber rund 177 Mio. € im Vorjahr.

Das Unternehmensergebnis beträgt für das Jahr 2021 rund 173 Mio. €. Damit liegt es rund 3 Mio. € über dem Ergebnis des Vorjahres (170 Mio. €).

Weitere Informationen unter rheinenergie.com

„et“-Redaktion

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