In Zeiten der Energiewende sowie geopolitischer Verwerfungen nachhaltig gewinnbringende Preise für Strom und Gas zu kalkulieren, ist eine Herausforderung eines jeden Energieversorgers

In Zeiten der Energiewende sowie geopolitischer Verwerfungen nachhaltig gewinnbringende Preise für Strom und Gas zu kalkulieren, ist eine Herausforderung eines jeden Energieversorgers (Quelle: Adobe Stock)

Es ist geschafft: Nach Jahren der Definitions- und Testphase gehen die „Business Objects for Energy“ (BO4E) jetzt in die Praxis. Drei Energiedienstleister haben sich zusammengeschlossen und bringen eine Softwarelösung auf den Markt, deren Datentransfers auf dem offenen Standard der Geschäftsobjekte für die Energiewirtschaft beruhen. 

„Wir sind froh und auch bisschen stolz, drei ausgewiesene Experten in ihren jeweiligen Sparten für unser Praxisprojekt gewonnen zu haben“, sagt Peter Martin Schroer, der Vorsitzende der gemeinnützigen Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft e. V. aus Hückelhoven. „Die Unternehmen haben ihr einzigartiges Know-how in die gemeinschaftliche Entwicklung einfließen lassen und ein Produkt erschaffen, das es Energieversorgern sehr viel leichter machen kann, auf die digitalen Anforderungen im entsprechenden Fachgebiet zu reagieren.“

Gewinnbringende Preise kalkulieren

Konkret geht es um eine neue Lösung für das „Bestandskundenpricing“, entwickelt von der ene’t GmbH, Hückelhoven, der EVE Consulting und Beteiligungsgesellschaft mbH, Hamburg, und der Preisenergie GmbH, München. Hintergrund ist die Herausforderung eines jeden Energieversorgers, in Zeiten der Energiewende sowie geopolitischer Verwerfungen Preise für Strom und Gas zu kalkulieren, die nachhaltig gewinnbringend sind. 

„Ob Bestandskunden bei Strom und Gas zu positiven wirtschaftlichen Ergebnissen eines Versorgers beitragen, hängt von vielen Gegebenheiten ab“, erläutert Schroer, „neben dem Beschaffungspreis, den Netznutzungsentgelten, gesetzlichen Abgaben und Vertriebskosten kommen weitere Faktoren wie zum Beispiel die Zahlungsmoral, das Beschwerdeverhalten, die Affinität zu Öko-Energien bzw. der Status als Konsument oder Prosumer zum Tragen. All dies muss beim Pricing berücksichtigt werden und erfordert wegen seiner Komplexität gut funktionierende Digitalstrukturen.“

Einzigartige Kombination von Software-Applikationen

Für diese Strukturen haben ene’t, EVE und Preisenergie das Softwarepaket „Bestandskundenpricing“ ins Leben gerufen. ene’t lieferte einen Zugang zu seinen Datenbanken „Netznutzungsentgelte Strom und Gas“ sowie seine Kalkulationsplattform und Process Engine „ene’t-Navigator“. EVE brachte sein Customer-Relationship-Management-System „xRM@EVU“ in das Projekt ein und Preisenergie seine Pricing-Software für den Energievertrieb. 

„Jedes an der Lösung beteiligte Unternehmen hat sein Bestes gegeben“, unterstreicht Schroer, „in Form von Know-how und fachspezifischen Produkten, die für sich gesehen autark sind und seit Jahren auf dem Energiemarkt erfolgreich eingesetzt werden.“ Neu ist die Kombination dieser drei, die eine ganzheitlich ausgelegte Komplettlösung repräsentiert – so wie sie ein EVU in seinem Unternehmen direkt nutzen kann, obwohl die Bestandteile des Pakets von verschiedenen Herstellern stammen.

„Dies ist die zentrale Idee der BO4E“, hebt Schroer hervor, „Software-Applikationen unterschiedlicher Herkunft miteinander zu verbinden und deren reibungslose Interaktion über eine Standardschnittstelle sicherzustellen.“ Alle Komponenten – die ene’t-Datenbanken sowie -Plattform, das EVE-CRM und das Pricing-Tool von Preisenergie – sind BO4E-konform, das heißt, sie können aneinander andocken, ohne dass dazu individuelle Schnittstellen nötig wären. 

„Das Ergebnis ist mehr als die Summe seiner Teile“, ist Schroer überzeugt, „es ist ein einzigartiges Produkt, das in seiner Machart erst der Anfang einer ganzen Reihe neuer Produktkompositionen ist. Die Zusammenarbeit von ene’t, EVE und Preisenergie hat mühelos funktioniert und so liegt nahe, dass auch viele andere Softwareanbieter auf dem Energiemarkt Kooperationen starten, die innovative IT-Lösungen für EVU hervorbringen.“ Die einzige Voraussetzung ist die Kompatibilität gemäß BO4E. „Ein einfacher Einstieg“, schließt Schroer, „und so hoffen wir, dass sich immer mehr Unternehmen unserem Standard anschließen.“

Die Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft sieht in diesem erfolgreichen Pilotprojekt den Anfang einer ganzen Reihe neuer Produktkompositionen. 
Mehr dazu auf YouTube: BO4E Interview mit EVE, Preisenergie und ene't 

Weitere Informationen unter bo4e.de

„et“-Redaktion

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