Effizient und rasch umsetzen – Anforderungen an die Politik

Dr. Jörg Bergmann - Teilnehmer des Strategiegesprächs zum Thema: Wasserstoff – Schlüssel für das Energiesystem der Zukunft

„Es geht nun vor allem um die richtige Abfolge. Das Allerwichtigste ist zunächst, den gesetzlichen Rahmen so zu ändern, dass Wasserstoff als eine Gasqualität behandelt wird. Hilfreich ist eine Quote, weil es das einzige Instrument ist, das auf die Menge zielt. Seitens des FNB Gas wurde vorgeschlagen, zwischen 2020 und 2030 sukzessive auf eine Quote von 10 % zu kommen. Das wäre von der Kostenseite her gut beherrschbar. Grundsätzlich plädiere ich dafür, dass wir pragmatische statt dogmatische Wege beschreiten. D.h., statt über das Marktdesign für das Jahr 2035 zu diskutieren, müssen wir uns trauen, jetzt etwas auszuprobieren, um die Klimaschutzziele 2030 erreichen zu können.“

Dr. Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung, Open Grid Europe GmbH, Essen

„et“: Welche politischen Weichenstellungen und Instrumente werden nun benötigt, um eine zügige Umsetzung einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland hinzubekommen?

Lechtenböhmer: Zum einen ist es notwendig, dass die Regulierung insbesondere für die reinen Wasserstoffleitungen gerüstet ist. Wir brauchen eine kostengünstige Erzeugung, da ist es wichtig, über Förderung der Skalierung der Elektrolyse und auch über kostengünstige ausländische Standorte nachzudenken. Für die Nachfrageseite könnte ich mir eine Quote vorstellen, wobei diese nicht als Beimischung verstanden werden sollte. Wie so oft ist deshalb auch im Falle des Markthochlaufs beim Wasserstoff ein Instrumentenmix die beste Wahl.

Bergmann: Es geht nun vor allem um die richtige Abfolge. Das Allerwichtigste ist zunächst, den gesetzlichen Rahmen so zu ändern, dass Wasserstoff als eine Gasqualität behandelt wird. Hilfreich ist eine Quote, weil es das einzige Instrument ist, das auf die Menge zielt. Seitens des FNB Gas wurde vorgeschlagen, zwischen 2021 und 2030 sukzessive auf eine Quote von 10 % zu kommen. Das wäre von der Kostenseite her gut beherrschbar. Grundsätzlich plädiere ich dafür, dass wir pragmatische statt dogmatische Wege beschreiten. D.h., statt über das Marktdesign für das Jahr 2035 zu diskutieren, müssen wir uns trauen, jetzt etwas auszuprobieren, um die Klimaschutzziele 2030 erreichen zu können.

Theben: Die Bundesregierung will Wasserstoff im Rahmen der RED II-Umsetzung in den Markt bringen, dies möglichst noch in diesem Jahr. Im Rahmen einer Bundesratsinitiative hat sich NRW dafür ausgesprochen, den erneuerbaren Kraftstoffanteil bis 2030 auf über 20 % anzuheben und damit deutlich mehr als die von der EU vorgesehenen 14 %. Wir gehen davon aus, dass hierdurch etwa 2 GW Elektrolyseleistung in Deutschland angereizt werden können. Ein weiterer wichtiger Schritt ist, neu über Regulierung insgesamt nachzudenken. Das ist wesentlich schwieriger und komplexer. Zunächst brauchen wir aber einen Rahmen, um den Markthochlauf von Wasserstoff anzureizen. Wir hoffen, dass die Bundesregierung, beginnend mit der RED II, den Rahmen schnell setzt und die energiewirtschaftlichen Fragestellungen parallel ebenso rasch bearbeitet. Unser Wunsch ist, dass dies noch in dieser Legislaturperiode geschieht.

Bergmann: Die Vision der Energiewende ist sehr wichtig. Dabei dürfen wir aber nicht die Werte Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit aus den Augen verlieren. Insofern begrüßen wir den Ansatz der NRW-Energieversorgungsstrategie, der Industrie dekarbonisierte Energie zur Verfügung zu stellen, und das zu Kosten, die sie weiterhin am Weltmarkt erfolgreich agieren lässt.

„et“: Vielen Dank für die Diskussion.

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