Hinweisschild für eine Wasserstoffversorgungsleitung

Hinweisschild für eine Wasserstoffversorgungsleitung (Quelle: HYPOS e.V.)

Ob ÖPNV, Abfallwirtschaft oder Unternehmen, die auf eine sichere Energieversorgung angewiesen sind: Alle können von grünem Wasserstoff profitieren. Dabei ist der emissionsfreie Energieträger nicht nur klimaneutral, sondern bietet auch die Chance, eine Schlüsselfunktion im Wandel strukturschwacher Regionen einzunehmen. Die Forschenden des Center for Responsible Research and Innovation CeRRI des Fraunhofer IAO haben gemeinsam mit dem Landkreis Leipzig und dem HYPOS e.V. unter Einbezug von 80 regionalen Akteuren aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft eine Strategie entwickelt, die zeigt, wie eine Zukunft mit Wasserstoff in dem Braunkohlerevier aussehen könnte. Ihre Vision: mit Hilfe der energetischen Nutzung von grünem Wasserstoff neue Möglichkeiten zur Wertschöpfung und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

„Für das Mitteldeutsche Revier und insbesondere den Landkreis Leipzig zählen die Gestaltung des Strukturwandels aufgrund des Braunkohleausstiegs, aber auch die Bewältigung des Klimawandels zu den besonderen Herausforderungen der nächsten Jahre“, erklärt Henry Graichen, Landrat des Landkreis Leipzig. „Grüner Wasserstoff bietet die Chance, sowohl die Region wirtschaftlich zu entwickeln und neue Wertschöpfungsketten zu verankern als auch, z. B. durch das Ersetzen fossiler Kraftstoffe, einen Beitrag zur Vermeidung von Treibhausgasen zu leisten. Die rege Beteiligung der vielen Akteure zeigt, welchen hohen Stellenwert das Thema für unsere Region hat“.

Synergien schaffen und bestehende Strukturen nutzen Das ganzheitliche Konzept des Bündnisses, das aus insgesamt 63 Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft besteht, beruht auf Synergien von der Erzeugung bis zur Nutzung. Wichtig ist dabei, bestehende Infrastrukturen zu integrieren und Akteure aus der Region zusammenzubringen. Dadurch sollen verteilte Kompetenzen gebündelt werden und ein regionales Innovationsökosystem entstehen.

Das fördert nachhaltige, dezentrale Lösungen und ergänzt so Bestrebungen, grünen Wasserstoff in industriellen Prozessen zu etablieren. Der Aufbau einer Wasserstoffregion bietet vielfältige Möglichkeiten, sieben davon haben die Partner in Projektideen konkretisiert. Dazu gehört beispielsweise die Gewinnung von Wasserstoff aus Biomasse, welcher direkt von Abfallsammelfahrzeugen verwertet werden kann.

Zur Umsetzung dieser Ideen und weiterer Projekte haben sich die Akteure aus der Region zu einem offenen Bündnis zusammengeschlossen. „Bereits seit 2013 etabliert HYPOS mit inzwischen 142 Mitgliedern eine grüne Wasserstoffwirtschaft in Mitteldeutschland. Mit dem Bündnisvorhaben H2-Transferregion Leipzig gelingt es, den ländlichen Raum mit dezentralen Anwendungen zu integrieren und Synergien zu nutzen“, erklärt Juliane Renno vom HYPOS e.V. die Bedeutung des Vorhabens.

Konkrete Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Wasserstoffregion

Das Forschungsprojekt greift auf vielfältige wissenschaftliche Methoden zurück. Interviews mit Experten und Workshops mit Vordenker schafften die Grundlage für die folgenden Schritte. In einem weiteren Workshop mit 50 Akteuren aus der Region haben das CeRRI des Fraunhofer IAO, HYPOS e.V. und der Landkreis Leipzig ein gemeinsames Leitbild erarbeitet.

Daraus konnten sechs Handlungsfelder abgeleitet werden, die für die Entwicklung der Wasserstoffregion zentral sind: dezentrale Erzeugung, netzgebundene Infrastrukturen, neue Mobilität, dezentrale Energieversorgung, Ausbildung & Beschäftigung sowie gesellschaftliche Akzeptanz. Die Handlungsfelder zeigen: Mensch, Technik und Organisation müssen bei diesem Projekt Hand in Hand gehen. Der Projektleiter des CeRRI, Fabian Schroth, betont: „Mit unserem systemischen Ansatz möchten wir alle Akteure der Region zusammenbringen und die gesamte Wertschöpfung betrachten, damit der Strukturwandel erfolgreich ist“.

Weitere Informationen unter hypos-eastgermany.de

„et“-Redaktion

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