Der Weg der Nationen zur Klimaneutralität ist geprägt durch unterschiedliche Herangehensweisen und umfasst verschiedene technologische Ansätze

Der Weg der Nationen zur Klimaneutralität ist geprägt durch unterschiedliche Herangehensweisen und umfasst verschiedene technologische Ansätze (Bildquelle: Adobe Stock)

Ein Vergleich arbeitet verschiedene Archetypen der Umsetzung auf Länderebene, Unternehmensinitiativen sowie technologische Ansätze heraus und zeigt, welcher Handlungsbedarf noch besteht, um Klimaneutralität zu erreichen. Neben der Nutzung emissionsvermeidender Technologien, die bisher in überwiegendem Maße zur Erreichung von Klimazielen genutzt werden, dürften in Zukunft auch die CO2-Senken-Technologien eine stärkere Rolle spielen.

Das Abkommen von Paris

Klimaneutralität wurde im Übereinkommen von Paris als Ziel in Artikel 4 verankert: „... um in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein Gleichgewicht zwischen den anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen (THG) aus Quellen und dem Abbau solcher Gase durch Senken […] herzustellen.“ Aktuellen Schätzungen zufolge werden jährlich durch natürliche Kohlendioxidsenken wie z. B. Böden, Ozeane und Wälder zwischen 9,5 und 11 Gt CO2äq aufgenommen. Dem stehen 2017 globale THG-Emissionen in Höhe von 47,7 Gt CO2äq gegenüber. Damit bestehen grundsätzlich zwei Hebel zur Erreichung von Klimaneutralität: Die Reduktion der THG-Emissionen und die Erhöhung ihrer Aufnahme in Senken.

Global betrachtet sind Energienutzungen in den Bereichen Wärme/Kälte, Transport und Strom für etwa drei Viertel aller THG-Emissionen verantwortlich. Die restlichen 25 % verteilen sich z.B. auf industrielle Prozesse oder Landwirtschaft.

Die Betrachtung der globalen THG-Entwicklungen ergibt ein ernüchterndes Bild. In den ersten zehn Jahren seit Beginn des Kyoto-Protokolls 2008 wuchsen die globalen THG-Emissionen um insgesamt 5,1 Gt CO2äq. Für rund 75 % der THG-Emissionen sind 20 Länder verantwortlich, die gleichen Länder haben rund 86 % zum Anstieg seit 2008 beigetragen. Die größte Reduktion konnte die USA aufweisen (-0,75 Gt CO2äq), gefolgt von der EU (-0,74 Gt CO2äq), wobei hier der größte Beitrag von Großbritannien kam (–0,18 Gt CO2äq). Demgegenüber stehen jedoch die Emissionen wirtschaftlich stark wachsender Länder wie China (+3,3 Gt CO2äq), Indien (+0,86 Gt CO2äq) oder Indonesien (+0,24 Gt CO2äq) (siehe Abb. 1 und 2).

Das Klimaabkommen von Paris funktioniert mittels national festgelegter Beiträge, zumeist NDCs (Nationally Determined Contributions) genannt. Jeder Vertragsstaat übermittelt dazu eine Beschreibung der nationalen Ziele und deren Umsetzung an das UNFCCC. Eine globale Bestandsaufnahme aller NDCs ist für das Jahr 2023 vorgesehen, ab dann regelmäßig alle fünf Jahre. Die bislang eingereichten NDCs zeigen noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Climate Action Tracker geht bei aktuell vorliegendem Stand von einem Temperaturanstieg von 2,8°C aus. Es bleibt abzuwarten, inwieweit Verbesserungen an den NDCs hier in den nächsten Jahren für eine Trendwende sorgen (siehe Abb. 3).

Archetypen der nationalen Umsetzung

Klimaschutz ist inzwischen in vielen Ländern ein fester Bestandteil des politischen Denkens geworden. Dementsprechend ist es sinnvoll, Gruppen von Ländern zu bilden, welche die unterschiedlichen Herangehensweisen beschreiben (siehe Abb. 4).

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