Digitale Zwillinge revolutionieren die Verwaltung von Stromnetzen und bieten der Versorgungswirtschaft ein transformatives Instrument für präzises und zukunftsorientiertes Ökosystemmanagement

Digitale Zwillinge revolutionieren die Verwaltung von Stromnetzen und bieten der Versorgungswirtschaft ein transformatives Instrument für präzises und zukunftsorientiertes Ökosystemmanagement (Quelle: Bentley Systems)

Die deutsche Energiewirtschaft hat die Notwendigkeit eines deutlichen Wandels hin zur Integration neuer dezentraler Systeme und zum Ausbau der Strom- und Kommunikationsnetzkapazitäten erkannt. Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels hängt der effiziente Umgang mit diesen Herausforderungen stark von der digitalen Transformation und Automatisierung ab, wobei digitale Zwillinge im Stromnetz- und Elektrizitätssektor eine entscheidende Rolle spielen.

Fortschrittliche Plattformen zur Darstellung und Analyse ermöglichen die Überwachung, Modellierung und Optimierung von Energienetzen in Echtzeit und sorgen somit für ein effektiveres Ressourcenmanagement. Wenn Versorgungsunternehmen es verstehen, diese Technologie zu nutzen, tragen sie zur Entwicklung nachhaltigerer Strom- und Kommunikationsnetze bei. Zu den Vorteilen gehören folgende:

Zuverlässigkeit und Resilienz

Stellen Sie sich vor, Sie verwalten ein riesiges Versorgungsnetz und sind bestrebt, dieses Netz stets reibungslos und effizient zu betreiben. Ein digitaler Zwilling ist die Technologie der Wahl, um die Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit des Netzes zu gewährleisten. Sie können ihn als eine dynamische, interaktive Karte Ihres gesamten Strom- und Kommunikationsnetzes betrachten, die Ihnen in Echtzeit eine visuelle Momentaufnahme der Funktionstüchtigkeit aller Komponenten liefert. Sie können Leistungsmetriken anzeigen, Netzwerkanomalien erkennen, Feedback aus Analysen erhalten und Änderungen nachverfolgen, sobald sie auftreten.

Durch die Verknüpfung dieser Daten mit anderen wichtigen Systemen wie GIS, Simulationstechnologie und Anlagenmanagement wird der digitale Zwilling zu Ihrer zentralen Informationsquelle. Und Sie erhalten nicht nur ein statisches Bild: Diese Technologie verknüpft das physische Netzmodell aktiv mit betrieblichen und technischen Daten sowie Simulationsfunktionen. Diese Verbindung bietet Ihnen tiefgehende, praktisch umsetzbare Erkenntnisse zum Status Ihres Strom- und Kommunikationsnetzes. Sie können umgehend auf neue Anforderungen reagieren, die Betriebsdauer kritischer Anlagen verlängern sowie Risiken, Verluste und Systemausfälle reduzieren.

Im Wesentlichen ermöglicht Ihnen ein digitaler Zwilling, das Strom- und Kommunikationsnetz optimal am Laufen zu halten, Ihre Infrastrukturinvestitionen zu schützen und den Kunden stets zuverlässige Dienste zu bieten.

Entwurf- und Projekteffizienz

Der Mehrwert eines digitalen Zwillings beginnt lange vor dem Betrieb, denn er spielt bereits bei der Gestaltung von Versorgungsunternehmen eine entscheidende Rolle. Damit sich Strom- und Kommunikationsnetze weiterentwickeln können, wird der im Betrieb verwendete digitale Echtzeit-Zwilling umfunktioniert, um den Entwurfsprozess zu initiieren und eine genaue Darstellung der bestehenden Bedingungen zu gewährleisten. 

Bei Projekten mit neuen Anlagen beginnt der digitale Zwilling als einfaches Verteilungsdiagramm in Kombination mit physischen Modellen wie Karten und GIS-Informationen. Konstrukteure können elektrische Konstruktionen und Schutzsteuerungen einbeziehen und dabei mithilfe integrierter Technikanalysesoftware den Betrieb optimieren und potenzielle Ausfälle bewerten. 

Im Laufe des Entwurfsprozesses erstellt die dynamische 4D-Modellierung eine umfangreiche Aufzeichnung aller Änderungen und speichert physische und technische Änderungen im digitalen Zwilling. Sie versorgt das Unternehmen mit wichtigen historischen Daten und erleichtert Geschäftsprozesse, wie Entwurfsprüfungen. 

Integration erneuerbarer Energie

Bei digitalen Zwillingen geht es nicht nur um Technologie; sondern auch um die Zukunft der Nachhaltigkeit. Sie ermöglichen Entwürfe mit Weitsicht und Verantwortung, von denen auch kommende Generationen profitieren. 

Regionale Hochrechnungen zeigen, dass die deutschen Betreibergesellschaften von Stromverteilungsnetzen vor massiven Herausforderungen stehen, da der Anteil erneuerbarer Energien von derzeit 50 % bis 2030 auf 80 % angehoben werden soll. Deshalb benötigt Deutschland eine umfassende Strategie für die Integration von mehr erneuerbaren Energien in die bestehenden Stromsysteme. 

Dabei können digitale Zwillinge ein Impulsgeber sein. Durch die Bereitstellung einer Echtzeitabbildung des Betriebs von Solarmodulen und Windkraftanlagen ermöglichen sie es der Versorgungswirtschaft, Strategien für Energieerzeugung und -verteilung gezielter auszurichten. Die Betreiber können diese Energiequellen kontinuierlich überwachen und deren Betrieb anpassen, um die Effizienz zu maximieren und schnell auf Leistungsschwankungen zu reagieren. 

Eine nachhaltige Zukunft für Strom

Digitale Zwillinge revolutionieren die Verwaltung von Stromnetzen und bieten der Versorgungswirtschaft ein transformatives Instrument für präzises und zukunftsorientiertes Ökosystemmanagement. Durch die nahtlose Integration erneuerbarer Energiequellen und die Minimierung von Kohlendioxidemissionen können Stromversorgungsunternehmen die Umweltauswirkungen ihres Betriebs sichtbar machen und bewerten. Diese Fähigkeit bildet die Basis für Entscheidungen, die eine nachhaltige Entwicklung an erste Stelle setzen und dazu beitragen, Umweltziele zu erreichen.

Im Wesentlichen ermöglichen digitale Zwillinge den Versorgungsunternehmen, sich im komplexen Energiesektor effektiv zurechtzufinden. Durch die Förderung operativer Exzellenz und das Streben nach einer nachhaltigen Energiezukunft ebnen sie den Weg für mehr Effizienz, geringere Umweltbelastung und strategische Entscheidungsfindung beim Betriebsmittelmanagement. Gleichzeitig wird eine sichere, zuverlässige und erschwingliche Energieversorgung gewährleistet.

P. King, Director of Solution Engineering, Bentley Systems
de.bentley.com/

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