Schifffahrt: Modellierung des Großmotorenprüffeldes im Rostocker Seehafen

Modellierung des Großmotorenprüffeldes im Rostocker Seehafen (Foto: Fraunhofer IGP / alpha3)

„Die Entwicklung alternativer Antriebssysteme sowie Lösungen für eine Umrüstung von Bestandsflotten sind essenziell, um hochgesteckte klimapolitische Ziele möglichst kurzfristig und gleichzeitig nachhaltig zu erreichen“, erklärt dazu Prof. Wilko Flügge, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP. Das Fraunhofer IGP hat die Pläne für das Anwendungszentrum Wasserstoff gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern dem Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren (LKV) der Universität Rostock sowie der FVTR GmbH, im Rahmen der Rostocker Großmotorentagung RGMT am 15. und 16. September 2022 ausführlich der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Arbeit des Anwendungszentrum Wasserstoffs wird unterschiedliche Themenbereiche umfassen. Kernelement ist das Großmotorenprüffeld. „Wir untersuchen wie Wasserstoff als Primärkraftstoff oder Additiv zum Einsatz kommen kann. Zusätzlich beschäftigen wir uns mit der Verbrennung von Wasserstoffderivaten wie Methanol oder anderen E-Fuels“, so Projektleiter Dr. Benjamin Illgen. „Außerdem bauen wir Kompetenzen im Bereich Brennstoffzellentechnik und damit verbunden im Bereich Batterietechnik auf. Wir wollen das Forschungsfeld Energiewandler möglichst gesamtsystemisch abbilden“. Das Großmotorenprüffeld wird dabei auch Unternehmen zur Prüfung ihrer Motoren zur Verfügung stehen.

Ein weiteres Entwicklungsfeld ist das Thema Retrofitting von bereits bestehenden Schiffsflotten. Schiffe haben sehr lange Lebenszyklen. Sie sind bis zu 30 Jahre im Einsatz. Um aktuelle Schiffsmodelle fit für nachhaltige Technologien zu machen, forscht das Fraunhofer-Institut an Retrofitlösungen für Tanksysteme, Leitungen und Rohre. Auch Aspekte aus den Bereichen Logistik, Bauraumoptimierung und Schiffsstruktur werden in Zukunft untersucht. Beim Thema Retrofit arbeiten die Fraunhofer-Forscher eng mit dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung (INP) in Greifswald zusammen.

Darüber hinaus wird im Anwendungszentrums Wasserstoff ein Beitrag zur Etablierung einer Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft geleistet. Unter fachlicher Leitung des Leibniz-Institutes für Katalyse (LIKAT) werden Technologien zum Auffangen und zur Wiederverwendung von CO2 nach der Verbrennung kohlenstoffhaltiger E-Fuels entwickelt.

Das Anwendungszentrum Wasserstoff ist Teil der Forschungsfabrik Wasserstoff MV, welche das Fraunhofer IGP zusammen mit den Leibnitz-Instituten für Katalyse (LIKAT) bzw. für Plasmaforschung und Technologie (INP) ins Leben gerufen hat. Gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit sollen ganzheitliche und dabei anwendungsbezogene Lösungen für die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft entwickelt werden. Während sich die Teile des LIKAT (PtX-Transfertechnikum) sowie des INP (PtX-Plasma-Entwicklungsumgebung) auf die Erzeugung von Wasserstoff sowie alternativer Kraft- und Speicherstoffe konzentrieren, hat das Anwendungszentrum Wasserstoff die Technologieentwicklung zur wirtschaftlichen Überführung dieser Kraftstoffe in die praktische Anwendung zum Schwerpunkt.

Weitere Informationen unter www.igp.fraunhofer.de

„et“-Redaktion

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