Podiumsdiskussion beim 22. Duisburger KWK-Symposium: Othmar Verheyen von der Universität Duisburg-Essen moderierte die Diskussion über die Zukunft der KWK (Quelle: Laufkötter)
Über die zukünftige Rolle der KWK sprachen bei der von Othmar Verheyen moderierten Podiumsdiskussion Prof. Harry Hoster von der Universität Duisburg-Essen, BKWK-Präsident Claus Heinrich Stahl, Dr. Michael Arnold, Stadtwerke Duisburg Energiehandel, Max Fette, Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM, Prof. Raphael Lechner, Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, John Miller, stellvertretender AGFW-Geschäftsführer, und Franz-Wilhelm Iven vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW. Deutlich wurde dabei, dass sich die KWK durch Effizienz, Dezentralität, Modularität und Flexibilität auszeichnet. Sie ist Sektorenkopplung und dient dieser. Vor dem Hintergrund knapper Ressourcen und möglichst emissionsarmer Erzeugung wird ihre Bedeutung in Zukunft zunehmen.
„Wir haben zwei Spitzenstürmer: KWKG und BEW. Und einer humpelt“, sagte Miller. „Beim KWKG drängen wir auf Verlängerung.“ Iven und Stahl berichteten, dass das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) am KWKG arbeite – aber nicht vorrangig. „Wir haben gemeinsam mit anderen Verbänden ein Papier formuliert und dem BMWK zukommen lassen“, so Stahl. Dieses hätte laut BKWK-Präsident so nach Brüssel gehen können, um dort seitens der EU Kommission die beihilferechtliche Genehmigung verlängern zu lassen.
Verfügbarkeit von Wasserstoff
Wichtig ist zudem, dass die KWK ihr „fossiles“ Image verliert. Die Technologie an sich funktioniert mit „grünen“ Energieträgern wie Biogas oder Wasserstoff. So war denn auch die Verfügbarkeit von Wasserstoff ein Thema der Diskussionsrunde. Lechner stellte fest, dass die Euphorie bezüglich Wasserstoff in der Strom- und Wärmeversorgung abebbe, was aber nicht an der Technik liege, sondern am fehlenden Hochlauf. Die Fragen der Mengenverfügbarkeit und des Preises seien nicht geklärt. Hoster schlug vor, den Elektrolysebetreibern die Möglichkeit zu geben, Wasserstoff ins Erdgasnetz einzuspeisen. Die anfangs geringen Mengen ließen keine Einschränkungen bei der Brennstoffverwertung erwarten. Das sorge für die nötige Nachfrage, um die Produktion zu steigern, und senke die Kosten des Infrastrukturausbaus.
Forschung und Praxis
Zukunftsperspektiven der KWK zeigte Prof. Christoph Wieland von der Universität Duisburg-Essen in seinem Vortrag auf. Während Prof. Ingo Weidlich von der HafenCity Universität Hamburg die Notwendigkeit eines innovativen und modernen Ausbaus der leitungsgebundenen Wärmeversorgung darlegte, sprach Stefan Dunke von der Bundesnetzagentur über die Netzstabilität mit dezentraler KWK.
Aus der Praxis berichteten Sabine Tiepelmann, Stadtwerke Duisburg, und Daniel Schäfer, Zeppelin Power Systems. Sie stellten die innovative KWK-Anlage mit Abwasserwärmepumpe in Duisburg-Huckingen vor. Christoph Zeis von der Energiedienstleistungsgesellschaft Rheinhessen-Nahe berichtete über die klimaneutrale Energiezelle der Kreisverwaltung Mainz-Bingen, anhand der er die Bedeutung der Sektorenkopplung für Versorgungssicherheit und Systemstabilität erläuterte.