Auf einer Online-Pressekonferenz hat der AGFW seinen Hauptbericht 2021 vorgestellt.

Der AGFW erläuterte im Rahmen einer Online-Pressekonferenz den Hauptbericht 2021, der aktuelle Daten der Fernwärmebranche liefert (Quelle: Laufkötter)

Die für den Bericht erhobenen Daten dienen als Basis für aktuelle Aussagen zur Fernwärmebranche und für die weitere Gestaltung der Wärmewende. „Heute werden 14 Prozent der deutschen Haushalte mit Fernwärme beliefert. Diese Zahl muss nach den Vorstellungen der Politik in den kommenden Jahren weiter steigen. Nach den Plänen der Bundesregierung soll der Wärmemarkt der Zukunft von zwei Technologien geprägt sein: klimaneutraler Fernwärme und Wärmepumpen“, sagt AGFW-Präsident Dr. Hansjörg Roll. „Der Hauptbericht liefert die Datenbasis für die fortschreitende Transformation des Fernwärmesektors hin zur Klimaneutralität.“

Dass sich die Branche bereits auf einem guten Weg dahin befindet, zeigt der AGFW-Hauptbericht, der in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (Fraunhofer IFAM) erarbeitet wurde. „Der neue AGFW-Hauptbericht gibt einen Überblick zur Rolle der Fernwärme im Wärmemarkt“, sagt Karen Janßen vom Fraunhofer IFAM. „So wird dargestellt, dass die Fernwärme bereits heute mit einem Anteil von 30 Prozent klimaneutraler Wärmeerzeugung besser aufgestellt ist als der übrige Wärmesektor, der durchschnittlich auf 13 Prozent klimaneutrale Wärmeerzeugung kommt.“

Neben Daten zur klimaneutralen Erzeugung enthält der Bericht Informationen zu den Längen der Wärmenetze in Deutschland nach Bundesländern, zu Wärmequellen, Kapazitäten von Wärmespeichern, Vor- und Rücklauftemperaturen usw. „Mit einer Gesamtlänge von statistisch mehr als 31.000 km Fernwärmenetz in Deutschland, also zweieinhalbmal das deutsche Autobahnnetz, haben wir eine gute Grundlage für einen weiteren engagierten Netzausbau“, sagt AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch.

Transformation zur klimaneutralen Wärmeerzeugung

Nach den Klimazielen der deutschen Bundesregierung soll Deutschland bis 2045 klimaneutral sein. Da das System Fernwärme flexibel im Einsatz von Erzeugungstechnologien ist, soll vor allem im urbanen Raum das Netz verstärkt ausgebaut werden, um den Anteil der Fernwärme auf 30 Prozent zu steigern. Kapazitätsengpässe im Tiefbau, Fachkräftemangel und Rohstoffknappheit gehören zu den Herausforderungen der Branche. Deshalb seien laut Roll stabile politische Rahmenbedingungen wichtig. „Wir benötigen ein klares Commitment und eine konkrete Zielsetzung der Politik“, sagt der AGFW-Präsident. So sollten beispielsweise hinsichtlich der Geothermie Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden, um schneller Geothermieanlagen errichten zu können.

Damit die Transformation zur klimaneutralen Wärmeerzeugung gelingt, müssen verstärkt Technologien wie Abwärmenutzung, Großwärmepumpen, Solarthermie sowie Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen mit Wasserstoff als Brennstoff aus- und aufgebaut werden. Auch den Aus- und Umbau der Fernwärmenetze, für den seit Ende 2022 die Bundesförderung effiziente Wärmenetze als Förderinstrument vorliegt, gilt es, weiter voranzutreiben. Dafür sei laut AGFW-Präsident allerdings zu wenig im Haushalt eingeplant. „Um die Ziele der Bundesregierung erreichen zu können, sind mehr Fördermittel nötig“, so Roll.

Der AGFW-Hauptbericht, der auf Daten der AGFW-Mitgliederbefragung und erstmals auch auf Daten der statistischen Landesämter basiert, wird auch künftig den Stand der Dinge im Fernwärmebereich abbilden. Damit lässt sich zum einen der Transformations- und Dekarbonisierungsprozess der Fernwärme verfolgen, zum anderen kann der AGFW-Hauptbericht als statistische Grundlage für politische Entscheidungen dienen.

EHP-Redaktion

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