Einen Rückblick auf 2022 und einen Ausblick auf 2023 gab AGFW-Präsident Dr. Hansjörg Roll bei der Mitgliederversammlung des Fachverbands.

Über die erfolgreiche Arbeit des AGFW im vergangenen Jahr berichtete AGFW-Präsident Dr. Hansjörg Roll bei der Mitgliederversammlung des Fachverbands in Mannheim (Quelle: Silke Laufkötter)

Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und der damit einhergehenden Energiekrise haben die Versorgungsunternehmen und den Branchenverband sehr stark beschäftigt, so Roll in seinem Rückblick. Neben der Unterstützung der Mitglieder bei der Krisenbewältigung hat der Fachverband seine Arbeit fortgesetzt und dabei beispielsweise zahlreiche Projekte betreut sowie eine Umsetzungshilfe zur Bundesförderung effiziente Wärmenetze und gemeinsam mit dem DVGW einen Praxisleitfaden kommunale Wärmeplanung erstellt. Zudem wurde kontinuierlich am Regelwerk weitergearbeitet. Die Bedeutung des technischen Fundaments der Branche wird durch eine Anfrage von Thermische Netze Schweiz, dem Schweizer Fernwärmeverband, deutlich: 26 Regelwerksbausteine des AGFW sollen in der Schweiz übernommen werden.

Grüne Fernwärme

Auch auf den AGFW-Hauptbericht, den der Fachverband Anfang des Jahres vorgestellt hatte, ging Roll ein. Eine der Kernbotschaften: 30 Prozent der Fernwärme sind bereits klimaneutral. Damit ist die Branche auf einem sehr guten Weg, ihre Mission zu erfüllen: „Wir gestalten die Wärmewende“ hat sich die Fernwärmebranche auf die Fahne geschrieben. Und um das, was die Branche schon lange umsetzt, auch Schwarz auf Weiß zu manifestieren, stimmten die Mitglieder einer Änderung der Satzung zu, die zum Ausdruck bringt, dass der AGFW auf dem Weg zur grünen Fernwärme ist, ohne die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) dabei außer Acht zu lassen. Demnach sollen für die energieeffiziente Versorgung mit Wärme und Kälte in zunehmendem Maße erneuerbare und klimaneutrale Erzeugungstechnologien eingesetzt werden. In der KWK, die einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in den Sektoren Wärme und Strom leistet, seien perspektivisch ausschließlich klimaneutrale Brennstoffe einzusetzen.

Die Politik habe die Bedeutung der Fernwärme für die Wärmewende erkannt, erklärte Roll. Staatssekretär Dr. Patrick Graichen hatte beim AGFW-Infotag am Jahresanfang den Vorschlag des AGFW-Präsidenten, einen Fernwärmegipfel einzuberufen, begrüßt. „Der konkrete Zeitpunkt ist noch nicht klar, aber die grundsätzliche Absicht besteht“, sagte Roll.

Personal

Derzeit hat Fernwärme einen Anteil von 14 Prozent am Wärmemarkt, während der von Gas nahezu 50 Prozent beträgt. „Das soll sich in den nächsten Jahren ändern“, sagte AGFW-Geschäftsführer Werner R. Lutsch. Der Ausbau und die Transformation der Fernwärme gingen voran. Um das Tempo diesbezüglich zu erhöhen, seien einige politische Weichenstellungen wie das KWK-Gesetz von Bedeutung. Zudem gelte es, interessiertes Personal zu finden. Auch AGFW-Präsident Roll hatte auf den Fachkräftemangel hingewiesen.

Die personelle Besetzung des AGFW-Vorstands wurde auf der Mitgliederversammlung bestätigt. Zudem wählten die Mitglieder Christian Feuerherd, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Wärme Berlin, zum Vorstandsmitglied. Nach dem Ausscheiden von Dr. Tanja Wielgoß bei Vattenfall Wärme Berlin war ihr Sitz im AGFW-Vorstand unbesetzt. Diesen hat nun Feuerherd übernommen, sodass der Vorstand wieder komplett ist.

Silke Laufkötter

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