
Der AGFW-Vorstand (v.l).: Matthias Funk, Stadtwerke Gießen, Gerhard Fida, Wiener Netze, Helge-Uve Braun, Stadtwerke München, Maik Render, N-Ergie, Maik Piehler, Stadtwerke Leipzig, Christian Feuerherd, BEW Berliner Energie und Wärme, Rutger Kretschmer, Drewag – Stadtwerke Dresden, Kirsten Fust, Hamburger Energiewerke, Andreas Gutschek, Stadtwerke Duisburg, Werner R. Lutsch und John A. Miller, AGFW, Hansjörg Roll, MVV Energie (Quelle: Laufkötter)
Startete 2024 mit dem Besuch des AGFW-Infotags von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und seiner Zusage zu einem weiteren Fernwärmegipfel vielversprechend, so kam es zu diesem jedoch nicht. Die Branche hat derweil ihre Hausaufgaben gemacht und mit der Preistransparenzplattform, die im Mai online ging, ihre Zusage erfüllt. Mit der Preistransparenzplattform lassen sich Preise auf Faktenbasis begründen und die oft recht emotional kritisierten Preissteigerungen in einen sachlichen Rahmen setzen.
AGFW-Präsident Hansjörg Roll appellierte an die Mitglieder, sich weiterhin an der Preistransparenzplattform zu beteiligen. Er zeigte, dass im Ländervergleich die Niederlande deutlich teurer als Deutschland sind. Beim Vergleich der im Heizspiegel angegebenen Kosten für eine 70-m2-Wohnung im Mehrfamilienhaus über vier Jahre mit Erdgas und Heizöl ist die Fernwärme von 2021 bis 2024 die günstigste Art zu heizen.
Koalitionsvertrag enthält wichtige Anliegen der Branche
Die Modernisierung der AVBFernwärme-Verordnung und dringend notwendige Anpassungen der Wärmelieferverordnung stehen seit langem auf der Agenda des AGFW. Beides ist im gemeinsamen Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD vorgesehen. „Es ist wichtig, dass die neue Bundesregierung ein gesundes Maß zwischen den Interessen der Verbraucher und der Versorger findet“, so AGFW-Geschäftsführer Werner R. Lutsch. „Nur wenn dies gelingt und ein stabiler Rahmen entsteht, können die Unternehmen auch künftig die notwendigen Investitionen in Milliardenhöhe leisten.“
Zudem sieht der Koalitionsvertrag vor, die Mittel der Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) aufzustocken und die Finanzierung auf eine stabile gesetzliche Grundlage zu stellen. Dazu Lutsch: „Fernwärme spielt die zentrale Rolle für das Gelingen der Wärmewende in Deutschland. Wir begrüßen, dass die neue Bundesregierung diese Relevanz erkannt hat und mit der Verstetigung der Mittel für die BEW eine wichtige Grundlage für Ausbau und Transformation der Wärmenetze geschaffen hat.“ Begrüßenswert sei auch das klare Bekenntnis zur Kraft-Wärme-Kopplung, für die sich der AGFW ebenfalls eingesetzt hatte.
„Im Koalitionsvertrag ist vieles noch unkonkret“, sagte Roll, doch der AGFW werde sich weiterhin politisch einbringen und an einer ausgewogenen Ausgestaltung mitarbeiten. Dabei sei u.a. der Abbau von Bürokratie notwendig.
Personelle Veränderungen
Die zunehmende Bedeutung der Fernwärme spiegelt sich auch in der Zunahme der AGFW-Mitgliedsunternehmen wider: Ende 2024 zählte der Verband 717 Mitglieder. Die Geschäftsstelle soll personell verstärkt werden. Personelle Veränderungen gibt es im Vorstand des AGFW: Kirsten Fust, Technische Geschäftsführerin bei den Hamburger Energiewerken, und Matthias Funk, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Gießen, wurden in den Vorstand gewählt. Zuvor ausgeschieden waren der langjährige AGFW-Vizepräsident Dr. Götz Brühl von den Stadtwerken Rosenheim, der in den Ruhestand gegangen ist, und Christian Heine von den Hamburger Energiewerken, der sich beruflich neu orientierte.