Im Rahmen des AGFW-Infotags, der von John Miller und Stefan Lochmüller moderiert wurde, forderte AGFW-Präsident Dr. Hansjörg Roll einen Fernwärmegipfel.

Einen Fernwärmegipfel forderte AGFW-Präsident Dr. Hansjörg Roll (r.) im Rahmen des AGFW-Infotags, der von John Miller, AGFW, und Stefan Lochmüller (l.), N-Ergie, moderiert wurde (Quelle: Laufkötter)

Der Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz lud die Branche dazu ein, mit Themen, die sie für einen Fernwärmegipfel als wichtig erachtet, auf ihn zuzukommen. In seiner Keynote erklärte Graichen, dass die Bundesregierung neben der Steigerung der Energieeffizienz und dem Ausbau der Wärmepumpen für Ein- und Zweifamilienhäuser im Ausbau der grünen Fernwärme einen Schwerpunkt sehe, um das Ziel zu erreichen, 2045 klimaneutral zu sein.

Mit der kommunalen Wärmeplanung sollen die Kommunen in die Plicht genommen werden, eine Wärmeplanung vorzunehmen. Hier sei eine Verbindlichkeit wichtig, damit für Hausbesitzer und Bauherren beim Wohnungsbau und bei Modernisierungs- bzw. Sanierungsmaßnahmen verlässliche Informationen vorliegen.

Dekarbonisierung der Fernwärme

„Die Fernwärme muss grün werden“, sagte Graichen. Dazu müssten die Potenziale der Abwärme viel mehr als bisher genutzt werden. Mit Großwärmepumpen, Solarthermie, Biomasse und Wasserstoff-basierter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) stünden viele Möglichkeiten zur Dekarbonisierung der Fernwärme zur Verfügung.

Dass KWK auch zukünftig noch gebraucht wird, bestätigte Marco Wünsch, Prognos AG. Vor allem im Winter wird Residuallast benötigt, die die KWK bereitstellen könne. Die Fahrweise der KWK-Anlagen werde künftig vor allem vom Stromsystem vorgeben.

Anreize für H2-ready-KWK-Anlagen forderte der AGFW-Präsident, denn schließlich müssten durch den Kohleausstieg 30 GW Leistung ersetzt werden. Hinsichtlich der Nutzung der Geothermie würden die Genehmigungsverfahren zu lange dauern; zudem werde eine Risikoabsicherung benötigt. Die kommunale Wärmeplanung bezeichnete Roll als wichtigen Schritt, mahnte jedoch an, diese mit der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) und der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) abzustimmen.

„Die Branche will investieren, benötigt aber stabile Rahmenbedingungen“, so Roll, der positiv hervorhob, dass die Politik erstmalig die Bedeutung der Wärme für die Energiewende begriffen habe. Die Branche blickt zuversichtlich einem Fernwärmegipfel entgegen.

Silke Laufkötter

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