Die Blechwarenfabrik Limburg GmbH (BL) produziert zahlreiche Arten von runden und eckigen Metallverpackungen wie Ringdosen, Eimer und Kanister von 100 ml bis zu 30 l sowie Kronkorken. Alle diese Produkte werden aus dem Wertstoff Weißblech gefertigt. Eine nachhaltige Gestaltung der Produktionsprozesse ist dem Unternehmen sehr wichtig. So konnte die BL in den letzten Jahren schon Ressourcen im Bereich Energie und Material einsparen.

Im Produktionsprozess werden die Bleche lackiert, um die fertigen Metallverpackungen innen vor aggressiven Stoffen zu schützen, für die sie später verwendet werden. Auch außen ist für spätere Druckvorgänge eine Lackierung nötig, wenn ein Bedrucken vom Kunden gewünscht ist. Dafür werden die Bleche in einer Lackieranlage zunächst auf beiden Seiten mehrfach beschichtet. Die beim Trocknen der lackierten Bleche in einem Tunnelofen freiwerdenden Dämpfe werden einer thermischen Nachverbrennung unterzogen und als Brennstoff dem System zugeführt. Die eingesetzte Primärenergie verringert sich dadurch entsprechend. Um die überschüssige Wärme nicht über den Kamin zu verlieren, hat die BL sie schon seit Jahren für die Beheizung ihres alten Stammwerks genutzt. Außerhalb der Heizperiode, im Sommer, konnte die Abwärme jedoch nicht verwendet werden.

Beim Neubau des Stammwerks auf der grünen Wiese entwickelte sich die Idee, die Abwärme zusätzlich im Sommer zur Kühlung von Räumlichkeiten und Maschinen zu nutzen. Da die Lackiermaschine ganzjährig permanent läuft, sollte die gereinigte Ofenabluft wie im bisherigen Unternehmenssitz weiterhin für die Gebäudeheizung eingesetzt werden, aber darüber hinaus auch zum Kühlen von Produktionsmaschinen und über die Fußbodenheizung als Ersatz für eine Klimaanlage im neuen Verwaltungsgebäude nutzbar sein.

Die meisten auf dem Markt erhältlichen Absorptionskälteanlagen (AKA) sind sehr groß und schwer. Erforderlich war jedoch eine kompakte, effiziente AKA, die in der kühlen Jahreszeit gleichzeitig das Niedertemperaturheiznetz versorgen kann. Dafür sollte zusätzlich die Hydraulik der AKA im Kühlwasserkreis mit einer Wärmerückgewinnung ausgeführt werden. Die Vorgabe war, dass die Absorptionskälteanlage mit 36 °C warmem Wasser im Rückkühlkreislauf betriebssicher laufen und noch ausreichend Kälteleistung für die Maschinenkühlung liefern kann. So kam die vergleichsweise kleine AKA Typ Hummel von Baelz zum Zug. Ihre Größe beträgt 2,34 m · 2,15 m · 1,08 m (L · H · B) bei einem Leergewicht von 1 860 kg und einem Betriebsgewicht von 2 605 kg (Bild 1).

Im Neubau konnte die Idee baulich verwirklicht werden. An der Lackiermaschine entstand eine Empore in Höhe des Abgaskamins als Platz für ein spezielles Sonderabgaswärmeübertragersystem. Durch dieses System von HTT Energy GmbH (Bild 2) wird die Gesamtabgasmenge durch den Wärmeübertrager geführt. Die vom Kamin abgeleitete Reingasmenge von 5 000 Nm3/h mit einer Temperatur von 210 °C wird auf rd. 100 °C abgekühlt. In einem geschlossen zirkulierenden Kreislauf erhält die AKA über den im System integrierten Wärmeübertrager 95 °C heißes Wasser. Der Rücklauf aus der AKA wird dabei erneut von 72 auf 95 °C erhitzt und steht der AKA Hummel wieder als Antriebsenergie zur Verfügung. Die Restabgaswärme von etwa 100 °C wird mit dem Hauptabgasvolumenstrom über den Kamin abgeführt.

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