AGFW-Geschäftsführer Werner R. Lutsch eröffnete das AGFW-Expertenforum „Fernwärme digital“.

AGFW-Geschäftsführer Werner R. Lutsch begrüßte die über 100 Teilnehmer beim AGFW-Expertenforum „Fernwärme digital“ (Quelle: Laufkötter)

Über 100 Teilnehmer informierten sich auf der zweitägigen Veranstaltung in Frankfurt rund um die Digitalisierung in der Fernwärme. Dabei gaben Raphael Schenkel, AGFW, und Stefan Lochmüller, N-Ergie AG, einen Überblick zur politischen Lage mit Fokus auf die aktuellen gesetzlichen Entwicklungen zur Digitalisierung. Es wurde deutlich, dass Europa den Takt vorgibt: So muss beispielsweise die europäische Gebäuderichtlinie bis Mai 2026 in nationales Recht überführt werden. Welche Auswirkungen dies auf eine anstehende Novelle des Gebäudeenergiegesetzes hat, bleibt abzuwarten. Viel Zeit bleibt der neuen Bundesregierung dabei nicht.

Welche Rolle die Digitalisierung in der kommunalen Wärmeplanung spielt, erläuterten Harald Rapp, AGFW, und Prof. Maik Günther, Stadtwerke München. Für das Erstellen eines kommunalen Wärmeplans sind Daten notwendig. Wo kommen diese her? Welcher Art sind sie? Wie werden sie verarbeitet? Wie wird der Datenschutz sichergestellt? Diese Fragen gilt es, dabei zu klären.

Kundenanlagen und Fernwärmenetzbetrieb

Für einen Fernwärmeversorger wichtige Daten sind beispielsweise die Verbrauchsdaten der Kunden. So ging es in einem weiteren Themenblock um die Digitalisierung von Metering und Sensoren in der Fernwärme sowie die Auswertung von Zählerdaten aus Sicht eines Fernwärmemonteurs. Über Praxiserfahrungen aus den Reallabor mit iHAST in Jena wurde berichtet und Marko Drews von der Neuwoba Neubrandenburger Wohnungsbaugenossenschaft stellte die Sicht als Fernwärmekunde auf die Digitalisierung von HAST dar. 

Mit der Digitalisierung im Fernwärmenetz(-betrieb) startete der zweite Veranstaltungstag. Sowohl Praxiserfahrungen mit der Wärmeversorgung mit Künstlicher Intelligenz (KI) als auch mit KI-Optimierung im realen Betriebszyklus wurden dabei vermittelt. Jan-Heiner Kröger von den Hamburger Energiewerken berichtete darüber, wie Zählerdaten als Planungsgrundlage für die Netzertüchtigung eingesetzt werden können. Bernd Riehl von der Energiegenossenschaft Erfurtshausen erläuterte die Vorteile der Digitalisierung für den Netzausbau und den Netzbetrieb. Und wie die Stadtwerke Hanau Betriebsdaten digitalisiert haben, erklärte Thomas Christen.

IT-Sicherheit und NIS2 in der Fernwärme

Die Sicherheit stand im Fokus eines weiteren Vortragsblocks. So konnten die Teilnehmer sowohl Wissenswertes von einem Hackerangriff auf einen Energieversorgen mitnehmen, als auch von Maßnahmen erfahren, die vor einem derartigen Angriff schützen. Welche Vorbereitungen die Enertec Hameln zur NIS2 in der Fernwärmepraxis trifft, legte Lukas Otte dar. Und Ulrich Eff von Diehl Metering referierte über die sichere und standardisierte Kommunikation von Wärmezählern. Zudem wurden Praxiserfahrungen mit Smart Meter Gateways vermittelt bzw. deren Potenziale verdeutlicht.

National 5G Energy Hub

Berichte aus dem „National 5G Energy Hub“ rundeten die Veranstaltung ab. Ziel des National 5G Energy Hubs ist es, Digitalisierungs- und Anwendungsroutinen zu schaffen, die es ermöglichen, neue Technologien für die Energiewende zu entwickeln. Thomas Pauschinger, AGFW, berichtete vom Satellitenprojekt N5GEH-DigiHeat, bei dem es um ein digitalisiertes Wärmekraftwerk für eine effizientere urbane Fernwärmeversorgung geht. Prof. Clemens Felsmann, TU Dresden, stellte das Satellitenprojekt N5GEH-DIGIHAST vor, in dem die Wärmeübergabe in Hausstationen und Netzknoten digitalisiert wird.

In den Pausen und bei der Abendveranstaltung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich auszutauschen und zu netzwerken. Zudem konnten sie in einer Fachausstellung Unternehmen kennenlernen, die Produkte rund um die Digitalisierung anbieten.

Silke Laufkötter

Ähnliche Beiträge