Die Gewinner des Energy Efficiency Awards 2024 (Quelle: Thomas Koehler/photothek)
Die Auszeichnung wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und prämiert seit 2007 in verschiedenen Kategorien Projekte zur Energie- und CO2-Einsparung sowie Konzepte, die aufzeigen, wie der Weg in die Klimaneutralität und die Transformation der Industrie gelingen kann. In der Kategorie „Gemeinsam mehr erreichen! – Energiedienstleistungen als Enabler der Energiewende“ haben der sächsische Kommunalversorger Sachsen-Energie, die Technische Universität Dresden (TUD) und der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) den EEA erhalten.
Der Preis zeichnet das gemeinsame Vorhaben aus, mit der Abwärme der Hochleistungsrechner der TUD Teile des Dresdner Fernwärmenetztes zu ergrünen. Durch die Nutzung der Abwärme des Hochleistungsrechners können jährlich bis zu 24.000 MWh grüne Wärme entstehen, 3.700 durchschnittliche Dresdner Haushalte versorgt werden und rund 2.700 t CO2 vermieden werden.
Sachsen-Energie-Vorstand Dr. Axel Cunow: „Wir sind stolz und dankbar, dass die Dena unser gemeinsames Projekt auszeichnet. Das Vorhaben ist ein überaus innovativer Schritt für die Dekarbonisierung der Stadt Dresden und ein Puzzleteil von vielen für die gesamte Wärmewende der Landeshauptstadt. Diese Ehrung motiviert und ermutigt, weiterhin innovative und pragmatische Schritte zu gehen. Und das gelingt nur mit den richtigen Partnern an der Seite, die mit einer Selbstverständlichkeit den Auftrag verinnerlicht haben, Gestalter und Ermöglicher der Dekarbonisierung zu sein.“
Neben Sicherheit, Leistungsdichte und Hochverfügbarkeit war auch Energieeffizienz ein wichtiges Design-Ziel bei der Planung des TUD-Rechenzentrums. Das auf besondere Effizienz der Luftkühlung optimierte Gebäudekonzept wurde bereits 2014 mit dem Deutschen Rechenzentrumspreis in der Kategorie „Energie- und Ressourceneffiziente Rechenzentren“ ausgezeichnet.
Ganzjährige Abwärmenutzung
„Unser Einsatz für einen nachhaltigen und energieeffizienten Gesamtbetrieb erreicht durch die Kooperation mit Sachsen-Energie zur Nachnutzung der Abwärme aus unseren wassergekühlten Hochleistungsrechnern sehr erfreuliche Synergien. Hervorzuheben ist insbesondere, dass die Abwärmenutzung ganzjährig erfolgt – wir erwarten zukünftig eine Nachnutzung von über 50 % der im Rechenzentrum erzeugten Wärme“, erläutert Dr. Daniel Hackenberg, Stellvertretender Leiter des Zentrums für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen der TUD.
Oliver Gaber, Kaufmännischer Geschäftsführer des SIB: „Als Immobilien- und Bauherrenvertreter des Freistaates Sachsen sind wir uns unserer ökologischen und ökonomischen Verantwortung sowie der Vorbildfunktion bewusst. Die Entwicklung und gemeinsame Realisierung eines solchen zukunftsweisenden Vorhabens ist ein wichtiger Schritt zur weiteren Steigerung der Energieeffizienz und ein deutliches Signal für mehr Nachhaltigkeit. Die Erkenntnisse des ausgezeichneten Pilotprojekts fließen bei der Planung und Umsetzung der weiteren landeseigenen Rechenzentren ein.“
Umsetzung des Projekts
Drei Großwärmepumpen wandeln die Abwärme der Supercomputingsysteme in Fernwärme um. Das Technikbauwerk für die Wärmepumpen und die Tiefbauarbeiten für die Medientrasse wurden unter der Regie der SIB-Niederlassung Dresden II errichtet. Dort wird zukünftig das Wärmeniveau der Abwärme des Rechenzentrums von bis zu 55 auf 90 °C auf das Fernwärmeniveau angehoben. Vor allem in den Sommermonaten kann somit die Rückkühlung überschüssiger Abwärme vermieden und die Abwärme als Nutzwärme in das Netz eingespeist werden. In den Wintermonaten wird schon heute und zukünftig verstärkt ein Teil der entstehenden Wärme zur Beheizung umliegender Hochschulgebäude genutzt. Die Verringerung des CO2-Ausstoßes durch die vermiedene Rückkühlung beläuft sich auf ca. 65 t jährlich.
Sachsen-Energie rüstet das Gebäude technisch aus. Dazu gehört die Einführung der Medien Mittelspannung und Fernwärme. Insgesamt investiert Sachsen-Energie für die Anlage rd. 4,4 Mio. € – mit finanzieller Förderung des BMWK im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative. Ende 2024 soll die Anlage in Betrieb gehen.