swa-Vertriebsleiter Ulrich Längle (l.) und Tobias Schnell, Geschäftsführer von Rolls-Royce Solutions Augsburg, freuen sich, dass die industrielle Abwärme ab Mitte 2025 in das Augsburger Fernwärmenetz eingespeist werden kann (Quelle: swa /Thomas Hosemann)
Bis zu 70 Prozent des Augsburger Wärmebedarfs wollen die swa bis 2045 mit Fern- oder Nahwärme decken – heute sind es rund 25 Prozent. Dafür investieren sie bis 2040 rund 1 Mrd. €. Das Fernwärmenetz mit einer Länge von heute gut 200 km soll bis dahin deutlich erweitert und neue, zusätzliche Erzeugungsanlagen sowie Wärmespeicher gebaut werden.
„Fernwärme ist technologieoffen“, erklärt swa-Vertriebsleiter Ulrich Längle. „Wir liefern heißes Wasser in Haushalte und Unternehmen, das auf unterschiedliche Weise regenerativ erzeugt werden kann.“ Neben einem weiteren Biomassekraftwerk, Großwärmepumpen, Wärmespeichern und der Abwärme aus der Müllverbrennung soll verstärkt nicht vermeidbare industrielle Abwärme für die Fernwärme genutzt werden. „Wir sind dazu mit zahlreichen Unternehmen im Gespräch“, so Länge. Mit dem ersten sei nun eine konkrete Kooperation vereinbart worden. Das Potenzial der industriellen Abwärme liegt laut Längle bei rund 60 MW Leistung.
Abwärme der Motorenprüfstände für 500 Haushalte
Mit Rolls-Royce Solutions Augsburg haben die swa jetzt vereinbart, dass der Hersteller von mtu-Gasaggregaten für die Strom- und Wärmeerzeugung seine Industrieabwärme ab Mitte 2025 in das Fernwärmenetz der swa einbringen wird. Die eingespeiste Energie ist CO2-neutral, weil sie aus der vorhandenen Abwärme der Motorenprüfstände im Werk gewonnen wird. Etwa 500 Haushalte können mit der zusätzlichen Wärme versorgt und dabei jährlich etwa 1.500 t CO2 vermieden werden. „Wir freuen uns, gemeinsam mit unserem Kooperationspartner swa einen Beitrag zur umweltfreundlichen Wärmeversorgung für die Stadt Augsburg und ihre Bürger leisten zu können“, erklärt Tobias Schnell, Geschäftsführer der Rolls-Royce Solutions Augsburg.
Augsburger Fernwärme wird grün
Die swa werden nicht nur das Fernwärmenetz massiv ausbauen, sondern die Erzeugung bis 2040 auch zu 100 Prozent auf regenerative Energie und Abwärme umstellen. Bereits heute stammen mehr als 60 Prozent der Fernwärme aus regenerativer Erzeugung und Abwärme, wie dem Biomassekraftwerk oder der der Müllverbrennungsanlage. „Bei der Fern- oder Nahwärme müssen nur wenige große Wärmeerzeuger auf erneuerbare Quellen umgestellt oder gebaut werden und nicht zigtausende einzelne Gas- oder Ölheizungen in den Gebäuden“, zählt Längle einen weiteren Vorteil der Fernwärme auf. „Das heißt auch, dass sich der Gebäudeeigentümer für die Dekarbonisierung um nichts mehr selbst kümmern muss.“