Geothermie und mikroseismische Ereignisse

Bild 1. Das Bohrgestänge ist während der Tiefenbohrung weit sichtbar, doch anschließend wieder weg

Bild 1. Das Bohrgestänge ist während der Tiefenbohrung weit sichtbar, doch anschließend wieder weg (Quelle: Wärmewende durch Geothermie)

Geothermische Aktivität kann mikroseismische Ereignisse hervorrufen. Diese werden von seismographischen Messinstrumenten aufgezeichnet, sind für Menschen aber meistens kaum wahrnehmbar. Schäden sind bisher keine aufgetreten. Zudem unterstützen die Geothermieunternehmen aus eigenem Antrieb seit vielen Jahren die Wissenschaft, um im Bereich mikroseismischer Ereignisse noch bessere Erkenntnisse für einen jederzeit sicheren Betrieb zu erhalten. So sind die Geothermiequellen im Großraum München seit geraumer Zeit durch ein engmaschiges Netz seismographischer Messinstrumente verbunden, das ein sekundengenaues seismisches Monitoring ermöglicht.

Zudem haben sich das Karlsruher Institut für Technologie, die Stadtwerke München und die Innovative Energie für Pullach im Forschungsprojekt „Inside“ zusammengetan, unterstützt von den geologischen Experten der Erdwerk GmbH. Inside untersucht Spannungsumlagerungen im tiefen Untergrund als geophysikalische Vorgänge im Umfeld von Geothermiebohrungen. Aus Betreibersicht geht es bei Inside darum, das Geschehen im Untergrund noch besser zu verstehen und mögliche Korrelationen zur Tiefengeothermie herauszuarbeiten. Weitere Informationen dazu sind unter https://inside-geothermie.de/ erhältlich.

Auf- bzw. Aus- und Umbau des Fernwärmenetzes

Die Errichtung leitungsgebundener Infrastruktur gehört seit Tausenden von Jahren zur menschlichen Zivilisation dazu. Schon die alten Römer und Griechen haben ihre Quellen und Thermen durch Leitungen, Kanäle und Aquädukte verbunden.

So ist auch das Verlegen von Fernwärmeleitungen eine in ganz Europa seit hunderten von Jahren bewährte Technik. Zur Errichtung des in der Regel erdverlegten Rohrsystems kommen kunststoffummantelte Stahlrohre zum Einsatz, die mit einer Wärmedämmung aus Polyurethanschaum oder Mineralwolle ausgestattet sind. Sensoradern ermöglichen das Auffinden von Leckagen. So gilt für Fernwärmeleitungen: Aushub, Verlegung, Hausanschlüsse, Grube wieder zumachen – und nichts ist mehr zu sehen. Baustellen zur Verlegung von Fernwärme- und Hausanschlussleitungen gehören zum Straßenbild dazu. Auch hier nehmen Geothermiekommunen ihre Bürger durch frühzeitige Kommunikation mit.

Geothermie ist fast unsichtbar

Beim Vergleich der ökologischen Fußabdrücke aller Energiearten hat Geothermie den in der Umwelt mit am geringsten sichtbaren und spürbaren. Die Bohrung ist nicht zu sehen, das Geothermieheizwerk erfordert wenig Platz, Fernwärmeleitungen werden meistens unterirdisch verlegt – und alle Geothermiekunden, die ihren vorherigen Öltank eingetauscht haben gegen eine Geothermie-Hausübergabestation, wissen: Sie haben eine Menge Platz im Keller gewonnen.

Kurzum: Keine Energieerzeugungsform ist gänzlich ohne Auswirkungen auf die Umgebung. Doch die Geothermie ist nachweislich die schonendste Form der erneuerbaren Energien, sie ist hocheffi zient und unerschöpfl ich, liefert Wertschöpfung vor Ort, sorgt für deutlich sauberere Luft und ist absolut krisenfest.

Andreas Schneider, Heller & Partner, as@heller-partner.de

2 / 2

Ähnliche Beiträge