
Die Tiefengeothermie und die durch diese gespeisten Wärmenetze sollen laut einem gemeinsamen Impulspapier der Verbände VKU, AGFW, BEE und BVG ausgebaut werden (Quelle: SWM)
Die Tiefengeothermie leistet bereits heute einen erheblich Beitrag zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen und weiterer Luftschadstoffe. Um die Potenziale der Geothermie zu heben, sind aus Sicht des Verbands kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), des Energieeffizienzverbands AGFW, des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE) und des Bundesverbands Geothermie e.V. (BVG) eine Reihe von Maßnahmen erforderlich. Durch zusätzliche Impulse für die Bereitstellung von klimaneutraler Wärme könnten die Emissionsminderungsziele des Bundes-Klimaschutzgesetztes eingehalten werden.
In ihrem gemeinsamen Impulspapier bekennen sich die vier Verbände zu der Zielsetzung, den Ausbau geothermisch gespeister Wärmenetze zu forcieren. Die Verbände empfehlen die Weiterentwicklung der Fördermaßnahmen (u.a. im KWKG, EEG und im MAP) sowie eine verbesserte Absicherung geothermischer Projekte in der Anfangsphase der Investition. Dazu sei die Etablierung eines Wärmenetztransformationsfonds geeignet, dessen Mittel u.a. für die Reduzierung des Fündigkeitsrisikos oder zur Durchführung seismischer Messkampagnen eingesetzt werden sollten. Darüber hinaus werden konkrete Vorschläge zum systematischen bzw. strategischen Ausbau der Tiefengeothermie sowie zur Behebung von Informationsdefiziten gemacht.
„Die Wissenschaft beziffert das technische Potenzial der Tiefengeothermie auf rd. 100 TWh pro Jahr. Das Potenzial steht allerdings im Missverhältnis zur tatsächlichen Wärmerzeugung auf Basis der Tiefengeothermie. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Wärmewende bedarf es daher deutlicher Impulse für Tiefengeothermie. Sie wird zur CO2-Einsparung in der Energieversorgung gebraucht, insbesondere, da Deutschland zur Erreichung der Klimaziele noch einiges aufzuholen hat. Geothermie ist eine seit Jahrzehnten etablierte Technologie“, hebt BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter hervor. „Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit dem VKU, dem AGFW und dem BVG zielführende Vorschläge erarbeitet haben.“
„Wenn der Kohleausstieg gelingen soll, müssen wir auch bei der Wärmeversorgung alle technischen Optionen voll ausschöpfen, um Emissionen zu mindern. Wärmenetze sind die Zentralheizung der Städte, die auch in Kombination mit Geothermie die Menschen mit grüner Fernwärme versorgen können. Um der Geothermie mehr Schub zu geben, brauchen wir einen Masterplan Geothermie“, so stellv. VKU-Hauptgeschäftsführer Michael Wübbels.
AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch betont die Bedeutung der Tiefengeothermie für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Wärmeversorgung in Deutschland: „Ohne einen flächendeckenden Einsatz von Fernwärme werden wir die Klimaziele der Bundesregierung nicht erreichen können. Tiefengeothermie kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten; ihr Ausbau sollte daher stärker gefördert werden.“
„Die konstruktive Zusammenarbeit der vier Verbände unterstreicht die Bedeutung der Tiefengeothermie für die Wärmewende. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass die aktuellen Rahmenbedingungen zugunsten der Attraktivität von Tiefengeothermie-Projekten weiterentwickelt werden“, fasst Dr. Erwin Knapek, Präsident des BVG, zusammen.