Laut „Energierahmenstudie Mannheim – Wege zur Klimaneutralität“, die MVV beim Wuppertal Institut in Auftrag gegeben hatte, lässt sich die Fernwärmenachfrage Mannheims bis 2050 vollständig mit grüner Fernwärme decken.

Die Fernwärmenachfrage in Mannheim kann bis 2050 vollständig mit grüner Fernwärme gedeckt werden, so ein Ergebnis der „Energierahmenstudie Mannheim – Wege zur Klimaneutralität“

Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob und wie eine industrialisierte Stadt wie Mannheim bis zum Jahr 2050 vollständig klimaneutral werden und damit auf kommunaler Ebene einen maßgeblichen Beitrag zur Umsetzung der Ziele des Pariser Klimaabkommens leisten kann. Die Autoren beschreiben die Handlungsmöglichkeiten und Umsetzungsvoraussetzungen in den Bereichen Strom, Wärme, Verkehr und Industrie.

Eine maßgebliche Maßnahme ist der Kohleausstieg und damit verbunden die Stilllegung des Großkraftwerks Mannheims bis 2033. Hinsichtlich der Stromversorgung könne dies vor allem durch Photovoltaik und Windenergie kompensiert werden. Das Potenzial, innerhalb der Stadtgrenzen Mannheims Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, beläuft sich laut Studie auf 1 TWh. Dies reicht jedoch nicht, den gesamten Bedarf zu decken, der vor allem auch seitens der Industrie sehr hoch ist. „Deshalb wird Mannheim bilanziell zum Stromimporteur“, erklärte Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, bei der Präsentation der Studie. Insofern sei die Dekarbonisierung der Stadt abhängig von der Dekarbonisierung des bundesweiten Stroms, ergänzte Dr.-Ing. Karin Arnold, Co-Leiterin des Forschungsbereichs Systeme und Infrastrukturen am Wuppertal Institut.

Hingegen kann die Fernwärmenachfrage vollständig mit lokalen grünen Energien gedeckt werden: Dabei ersetzt die Wärme aus der thermischen Abfallbehandlung, Biomasse, Flusswärmepumpen, Tiefengeothermie und industrielle Abwärme vollständig die Wärme aus dem Großkraftwerk Mannheim. Die Autoren empfehlen, den Fokus in der Wärmeerzeugung auf die Erschließung der beträchtlichen geothermischen Potenziale in der Region zu legen, da diese einen wesentlichen Standortfaktor gegenüber anderen Kommunen darstellen. Der verbleibende Erdgasbedarf soll ab 2040 zunächst zu 30 %, ab 2050 dann vollständig durch grüne Gase ersetzt werden. Zudem zähle die weitere Verdichtung der Fernwärme, mit der derzeit bereits mehr als 60 % der Mannheimer Haushalte versorgt werden, zu den Schlüsselfaktoren. Um gleichzeitig den Bedarf an Wärme zu senken, sprechen sich die Autoren zudem für eine deutliche Forcierung der Gebäudesanierung aus.

„Die Ergebnisse der Energierahmenstudie bekräftigen den von MVV eingeschlagenen Weg zur Klimaneutralität und geben uns Rückenwind für die nächsten Schritte zu einer CO2-freien Fernwärme“, sagte der MVV-Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller. MVV hat sich Klimaneutralität zum Ziel gesetzt und orientiert sich an einem 1,5-Grad-Pfad. Seine Klimaziele lässt das Unternehmen dabei von der internationalen Science-Based-Targets-Unternehmensinitiative wissenschaftsbasiert messen. „Die Energierahmenstudie skizziert langfristige Entwicklungspfade und trägt so dazu bei, dass wir unsere weiteren Investitionen in unsere Infrastrukturen vor Ort und in das Energiesystem noch gezielter planen können“, so Müller.

EHP-Redaktion

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