Innovationskraftwerk Dresden-Reick: Die schwarzstartfähige KWK-Anlage, die der Versorgungssicherheit und der Integration erneuerbarer Energien dient, kann in Zukunft auch mit Wasserstoff betrieben werden (Quelle: Sachsenenergie)
„90 Prozent der zu vermeidenden Emissionen von Sachsenenergie entstehen in der sächsischen Landeshauptstadt“, sagt Sachsenenergie-Vorstand Dr. Axel Cunow. „Somit umfasst der Plan für Dresden insbesondere die Ergrünung der Fernwärme durch die Nutzung von industrieller Abwärme, den Einsatz von Großwärmepumpen- und speichern sowie von Elektrodenheizkesseln. Darüber hinaus sind die thermische Abfallverwertung und der Einsatz von Wasserstoff neue entscheidende Bausteine, um die CO2-Emmissionen zu neutralisieren. Dabei darf die Dekarbonisierung nicht zu Lasten von Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit erfolgen. Wo neue Technologien heute noch nicht in sich wirtschaftlich sind, braucht es Förderung. Nur so kann uns gemeinsam die Klimaneutralität für Dresden und Sachsen gelingen.“
Sachsenenergie investiert rd. 13 Mrd. € bis 2045 in die Infrastruktur in Ostsachsen. Mindestens 1,5 Mrd. € fließen in die Dekarbonisierung der Wärme als ein Bestandteil des Dekarbonisierungskonzepts.
Fernwärmesystem zukunftssicher machen
Um die Zukunftsfähigkeit des bestehenden Fernwärmesystems zu sichern, kommen neue Wärmequellen zum Einsatz. Die Abwärmenutzung des Rechenzentrums der TU Dresden wird bereits realisiert. Darüber hinaus plant Sachsenenergie, mit Abwasser- und Flusswasserwärmepumpen die Restwärme des gereinigten Dresdner Abwassers und die natürliche Wärme der Elbe zu nutzen. Das Fernwärmenetz liefert für dicht besiedelte urbane Räume wie Dresden einen entscheidenden Dekarbonisierungsbeitrag, da verschiedene erneuerbare Energiequellen und Technologien in das Gesamtsystem integriert werden können und das volatile Stromsystems stabilisiert wird.
Entsprechend wird Sachsenenergie das Fernwärmesystem in Dresden weiter ausbauen und verdichten. Zur weiteren Optimierung und Flexibilisierung des Fernwärmenetzes wird darüber hinaus das Volumen an Großwärmespeichern deutlich ausgebaut, um erzeugte Wärmemengen zwischenzuspeichern. Neben diesen Maßnahmen werden zur vollständigen Vermeidung der CO2-Emissionen auch die vorhandenen KWK-Erzeugungsanlagen auf den Einsatz von Wasserstoff umgerüstet.
Dresdens Dekarbonisierungsziel 2035
Mit Blick auf das formulierte Ziel der Stadt Dresden, bis 2035 klimaneutral zu sein, hat Sachsenenergie ein beschleunigtes Dekarbonisierungsszenario erarbeitet. Entscheidend sind dabei die Nutzung industrieller Abwärme im Fernwärmesystem und die vorgezogene Umrüstung der Erzeuger auf den Einsatz von Wasserstoff.
Für die erfolgreiche Umsetzung des Beschleunigungsszenarios müssen laut Sachsenenergie jedoch einige zentrale Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören u.a. der Anschluss von Dresden an das Wasserstoff-Backbone im Jahr 2030 sowie die Verfügbarkeit ausreichender H2-Mengen vor allem ab 2035. Darüber hinaus müssten Genehmigungsverfahren beschleunigt und umfangreiche Förderungen zur Deckung der mit den Beschleunigungsmaßnahmen verbundenen Wirtschaftlichkeitslücken bereitgestellt werden. Eine vollständige Dekarbonisierung bis 2035 sei technisch möglich, aber von zahlreichen Faktoren abhängig, die zum großen Teil von Sachsenenergie nicht direkt beeinflussbar seien.