Mit kalter Nahwärme soll das Neubaugebiet „Mühlenberg II“ der Gemeinde Leck versorgt werden, für das jetzt der Spatenstich gesetzt wurde.

Spatenstich für das Neubaugebiet „Mühlenberg II“ der Gemeinde Leck (v.l.): Hans-Martin Petersen, Bürgervorsteher, Bürgermeister Andreas Deidert, Joachim Pilz, Technischer Leiter der Stadtwerke Nordfriesland, Dr. Jan Schulz, Geschäftsführer der Stadtwerke Nordfriesland, und Ingo Scholz, 1. stellv. Bürgermeister (Quelle: Stadtwerke Nordfriesland)

Im ersten Bauabschnitt werden 153 Abnahmestellen versorgt, darunter eine Kita, eine Seniorenanlage sowie Ein- und Zweifamilienhäuser mit Grundstücksgrößen von 600 bis 700 m2. „Wir sind seit 2018 auf der Suche nach einem tragfähigen Wärmemodell für Neubaugebiete“, so Dr. Jan Schulz, Geschäftsführer der Stadtwerke Nordfriesland. „Das Konzept ‘kalte Nahwärme‘ ist zukunftsfähig und hat hier in Nordfriesland einen echten Pilotcharakter. Wenn wir die Energiewende optimal umsetzen wollen, dann ist diese Art der klimaneutralen Heizenergie sicherlich wegweisend.“

Konzept der kalten Nahwärme

Um die thermische Energie aus dem Boden für den Einsatz in den Häusern des Neubaugebiets zu nutzen, werden unter dem geplanten Regenrückhaltebecken sowie unter den daran angrenzenden Grünflächen horizontale Kollektoren eingebracht. Diese bestehen aus langen Kunststoffrohrleitungen, durch die ein Gemisch aus Wasser und Glycol (Sole) zwischen der Erdwärmequelle und den Wärmepumpenanlagen im Haus zirkuliert. Die Sole fließt durch die Leitungen und nimmt dabei die thermische Energie aus der Erde auf, wobei sie sich erwärmt. In der Wärmepumpe angekommen, gibt die Sole ihre Energie ab, mit der über die Wärmepumpe Heizwärme und Warmwasser bereitet wird. Während der Heizperiode werden auf diese Weise 73,7 % des Wärmebedarfs durch die Quellenergie aus dem Erdreich gedeckt.

Wärme- und Kälteversorgung

Im Sommer können die Häuser über das Nahwärmenetz umweltschonend gekühlt werden und tragen gleichzeitig zur Regeneration des kalten Nahwärmenetzes und der Erdwärmekollektoren bei. Dazu wird die Fließrichtung der Wärme einfach technisch umgedreht.

Für das Baugebiet wird ein Gesamtwärmebedarf von jährlich 1.521 MWh veranschlagt. Technischer Leiter Joachim Pilz von den Stadtwerken Nordfriesland: „Die Verbindung zwischen Umweltwärme aus dem Erdreich, den hocheffizienten Wärmepumpen und der bidirektionalen Wärmeflussrichtungen bei Heiz- und Kühlbedarf verleiht dem Wärmekonzept dieses Neubaugebiets einen hohen Innovationsgrad.“

EHP-Redaktion

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