Das Berliner Wärmegeschäft steht auf dem Prüfstand: Vattenfall prüft, ob es das Fernwärmesystem behält oder verkauft.

Vattenfall prüft, ob es das Berliner Wärmegeschäft – hier die im Sommer 2020 in Betrieb genommene GuD-Anlage in Berlin-Marzahn – behält oder verkauft (Quelle: Laufkötter)

Für beide Szenarien gäbe es laut Anna Borg, Präsidentin und CEO von Vattenfall, im Rahmen der strategischen Neubewertung gute Argumente. „Sollten wir zum Schluss kommen, das Berliner Wärmegeschäft zu behalten, werden wir unsere CO2-Emissionen erheblich reduzieren und damit sowohl zu den Klimazielen des Landes Berlin als auch zu unserem eigenen Ziel eines fossilfreien Lebens innerhalb einer Generation beitragen. Unser Plan zur Dekarbonisierung der Berliner Wärme ist solide, schafft Werte und Sicherheit für die Zukunft“, sagt Borg.

Dekarbonisierung der Berliner Wärme

Im Rahmen der Berliner Energietage hatte Dr. Tanja Wielgoß, Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin, einen Tag zuvor noch die Dekarbonisierungsstrategie skizziert. Zu dieser gehören u.a. Biomasse, Power-to-Heat-Anlagen, Wärmepumpen und künftig mit Wasserstoff betriebene Gaskraftwerke. Auch wenn die derzeitige Situation angesichts des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine sehr angespannt sei, halte Vattenfall daran fest, bis 2030 aus der Kohle auszusteigen.

Im Falle eines Verkaufs will das schwedische Unternehmen das Berliner Wärmegeschäft nur an einen Eigentümer veräußern, der die Transformation des Unternehmens zuverlässig fortsetze. Interesse an dem Fernwärmesystem, dass mit 1700 km Wärmeleitungen eines der größten in Westeuropa ist, könnte das Land Berlin haben. Dieses hatte bereits vergeblich versucht, das Wärmenetz zu übernehmen.

„Durch einen Verkauf könnten wir finanzielle und personelle Kapazitäten und Ressourcen freisetzen, um uns auf unser weiteres Portfolio und unser Ziel – ein fossilfreies Leben innerhalb einer Generation – zu konzentrieren“, so Borg. Bei einem Verkauf bleibe Deutschland in den Bereichen Solar-, Wind- und Wasserkraft und mit seinen Großhandelsaktivitäten ein Schlüsselmarkt für das schwedische Unternehmen.

Ulrika Jardfelt verlässt Vattenfall

Im Rahmen der strategischen Neubewertung kommt es auch zu Veränderungen in der Konzernleitung. So wird Ulrika Jardfelt, die Leiterin des länderübergreifenden Geschäftsbereichs Wärme (Business Area Heat), Vattenfall verlassen.

„Ulrika Jardfelt war maßgeblich an der Entwicklung unserer Wärmeaktivitäten und Pläne zur Dekarbonisierung beteiligt. Wir haben uns darauf geeinigt, dass Ulrika mit Beginn der strategischen Neubewertung Vattenfall verlassen wird, da es zu den nächsten Schritten unterschiedliche Vorstellungen gibt. Ich danke Ulrika für ihren Einsatz und ihr Engagement für das Unternehmen und wünsche ihr alles Gute", so Anna Borg. Martijn Hagens, derzeit Senior Vice President und Head of Business Area Customers & Solutions bei Vattenfall, wird ab sofort als Interim Head of Business Area Heat tätig sein.

EHP-Redaktion

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