Durch die weitgehende Testautomation kann Eon Energie Deutschland die Software-Tester von stupiden Tätigkeiten entlasten, sodass sie sich auf qualifizierte und komplexere Aufgaben konzentrieren können.

Durch die weitgehende Testautomation kann Eon Energie Deutschland die Software-Tester von stupiden Tätigkeiten entlasten, sodass sie sich auf qualifizierte und komplexere Aufgaben konzentrieren können. (Quelle: Eon)

Als führender Energieversorger in Deutschland hat sich Eon Energie Deutschland ganz der neuen Energiewelt und den damit einhergehenden Bedürfnissen der Kunden verschrieben. »Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist es unerlässlich, unser B2C-Geschäft weiter zu digitalisieren und eine adäquate Infrastruktur aufzubauen. Mit unserer modernen, datengetriebenen Digital Sales Platform (DSP) bieten wir unseren Kunden die bestmögliche Service-Erfahrung sowie individuelle und flexible Produkte, die optimal auf eine zunehmend digitale Welt zugeschnitten sind«, erklärt Ulf Hannibal, Vice President Digital Sales Platform Germany bei Eon Energie Deutschland. Als Software-as-a-Service-Lösung bildet Power­cloud die energiewirtschaftlichen Prozesse und das Abrechnungssystem ab. Mit ­Salesforce ist ebenso eine cloud-basierte CRM-Lösung im Einsatz.

Am Anfang dieses Prozesses steht die Migration des B2C-Geschäfts von Quellsystemen auf diese neuen Zielsysteme. Die Herausforderung liegt in der konsistenten Überführung von Stammdaten, Vertragsunterlagen und vielen weiteren Informationen. Ein Vorhaben dieser Größenordnung wird nicht über Nacht umgesetzt, sondern in mehreren Migrationswellen. Die Quell- und Zielsysteme werden bis zur vollständigen Migration parallel betrieben, weshalb weiterhin eine vollumfängliche Wartung und Weiterentwicklung notwendig sind. Über die Pflege und Kontrolle der Quellsysteme hinaus werden für die Zielsysteme in vierwöchigen Release­Zyklen neue Software-Features bereitgestellt. Die Entwicklung und Integration der zusätzlichen Funktionen ermöglicht wiederum die Migration einer weiteren großen Anzahl von Kunden. Für jede dieser Wellen ist eine Qualitätssicherung der überführten Daten durch Sichttests sowie alter und neuer Funktionen mit revisionsgerechter Dokumentation erforderlich. Mit jeder Welle steigt somit der Test- und Dokumentationsaufwand. Ein Großteil der Sichttests wird mit einer Software automatisiert, was die Stichprobenanzahl um ein Vielfaches erhöht. Die gewonnenen Freiräume lassen sich nutzen, um neue Funktionalitäten intensiver zu testen, was insgesamt die Qualität der ausgelieferten Software erhöht. So verlagert sich das automatisierte Testen von den Entwicklern zu den Fachanwendern und die Testverantwortung ist besser zwischen Business und Entwicklung verteilt. Das Ergebnis ist ein deutlich kleinerer Rückmeldungszyklus.

Unter dem Hinzuziehen der langjährigen Erfahrung des ART-Centers im Bereich Testautomatisierung konnten die vorhandenen Ansätze im DSP-Projekt auf eine neue Ebene gehoben werden. An dieser Stelle zeigt sich bereits das erfolgreiche Zusammenwachsen von Eon und Innogy. Um die Voraussetzungen für diesen Erfolg besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die jüngere Vergangenheit.

Softwarequalität in heterogenen Umgebungen sichern

Für die B2C-Geschäftsprozesse eines Energieversorgers sind eine Vielzahl an Systemen und Anwendungen im Einsatz, darunter ERP- und CRM-Systeme, Webportale und Programme zur Marktkommunikation mit den Netzbetreibern.

Bei der Wartung und Weiterentwicklung in einem derart heterogenen Anwendungsumfeld gilt es, nicht nur Systemausfällen vorzubeugen und einen möglichst störungsfreien Betrieb zu gewährleisten, sondern die Systeme an eine veränderte Umgebung anzupassen und bedarfsgerecht um neue Funktionen zu ergänzen. Im Rahmen der Pflege, Änderung und Korrektur kommt es regelmäßig zu Modifikationen, die ihrerseits Fehler – in einem zuvor funktionsfähigen Teil der Software – hervorrufen können. Zur wiederholten Überprüfung und Sicherung der Softwarequalität werden Regressionstests eingesetzt.

Das ART-Center der Innogy war als zentralisierte Organisationseinheit dafür verantwortlich, alle sich im Einsatz befindenden Systeme zu testen, zu verbessern und deren Qualität zu sichern. Viele Jahre lang wurden die Systeme in mühsamer Routinearbeit kontinuierlich manuell getestet. Unter der Leitung von René Tiesarzik wurde 2018 ein Tool zur Automatisierung dieser Regressions- und Softwaretests implementiert. Im Vordergrund stand, die Tester von stupiden Tätigkeiten zu entlasten und Ressourcen effizienter einzusetzen, sodass es ihnen möglich wurde, sich auf qualifizierte und komplexere Aufgaben zu konzentrieren. Dies ist ein grundlegendes Ziel, das auch bei der Eon Energie Deutschland bestehen bleibt und das mit folgenden Punkten einhergeht:

  • bessere Testabdeckung und höhere Varianz der Testdaten schaffen
  • verbesserte Sicherheit und stabilen Betrieb gewährleisten – bei kurzen Release-Zyklen
  • Testaufwände in den Regressions- und Integrationstests reduzieren
  • hohem Ressourcenbedarf in neuen Projekten oder bei der Anbindung von Anwendungen entgegenwirken
  • Continuous Delivery als Weiterentwicklung der agilen Methode ermöglichen.
1 / 2

Ähnliche Beiträge