
Mit dem Verkauf ihres Braunkohleblocks des Kraftwerks Lippendorf setzt EnBW die Dekarbonisierung ihres Portfolios fort. (Bildquelle: LEAG)
Die Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG), ein Tochterunternehmen der EP Energy Transition, ist bereits zu 50 Prozent am Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf beteiligt. Die EnBW hält bislang ebenfalls 50 Prozent der Anteile. Peter Heydecker, EnBW-Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur: „Mit dem Verkauf setzen wir die Dekarbonisierung unseres Erzeugungsportfolios konsequent fort und senken die CO2-Emissionen zusätzlich um bis zu zweieinhalb Millionen Tonnen jährlich. Stand heute erhöht sich der Anteil erneuerbarer Energien an unserer Erzeugungskapazität dadurch auf rund 64 Prozent.“ Da sich EP Energy Transition mit ihrer Tochtergesellschaft LEAG bereits umfassend am Standort engagiere, sei das Unternehmen der ideale Partner für die Übernahme, so Heydecker weiter.
Das Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf ist seit 1999 in Betrieb und verfügt über zwei Kraftwerksblöcke (R und S) mit einer elektrischen Nettoleistung von jeweils 875 Megawatt. Die Anlage erreicht einen Nutzungsgrad von rund 46 Prozent und zählt damit zu den effizientesten Braunkohleanlagen in Europa. Block R gehört der LEAG, die mit ihrem Personal vor Ort beide Kraftwerksblöcke betreibt, Block S befindet sich im Besitz der EnBW. An den Betriebsanlagen halten beide Unternehmen je 50 Prozent. Mit dem Verkauf ihres einzigen Braunkohleblocks wird die EnBW mit Ablauf des 31. Dezember 2025 braunkohlefrei. Die kohlebasierte Stromerzeugungskapazität des Unternehmens sinkt dadurch auf 2.260 MW. Ende 2025 wird die EnBW ihre Erzeugungskapazität im Bereich Kohle innerhalb von zwei Jahren um rund 40 Prozent reduziert haben.
H2-ready Gaskraftwerke gewährleisten Versorgungssicherheit
Die EnBW hat sich ein ambitioniertes Kohleausstiegsziel bis 2028 gesetzt, sofern es der Fortschritt der Energiewende erlaubt und die Versorgungssicherheit nicht gefährdet wird. Im April 2025 erfolgte am Kraftwerksstandort Stuttgart-Münster der erste von aktuell drei sogenannten „Fuel Switches“. Dabei ersetzen neue, hocheffiziente Gasturbinenkraftwerke die vorhandenen Kohleanlagen. Erdgas dient auf dem Weg zur Klimaneutralität als Brückentechnologie. An den Standorten Heilbronn und Altbach/Deizisau sind ebenfalls „Fuel Switch“-Kraftwerke im Bau. Die neuen Anlagen sind allesamt „H₂-ready“. Mit der Inbetriebnahme werden die Steinkohleblöcke an den Standorten stillgelegt. In den 2030er-Jahren soll über einen weiteren „Fuel Switch” zunächst „blauer” und perspektivisch „grüner” Wasserstoff (H₂) zur klimaschonenden Erzeugung von Strom und Fernwärme genutzt werden.
Die neuen wasserstofffähigen Gaskraftwerke können Netzengpässe durch ihre hohe Flexibilität schnell ausgleichen. Disponible Leistung, also flexible, regelbare Leistung, ist in einem zunehmend von volatilen erneuerbaren Energien geprägten Energiesystem unverzichtbar, um jederzeit Versorgungssicherheit zu gewährleisten.