Mesh-Funknetzwerk
Bild 2. Die für Hausheld entwickelten 100-A-Basiszähler von devolo bilden ein Mesh-Funknetz. Zentral in Ortsnetzstationen installierte SMGW empfangen die gesicherten Messdaten und leiten sie an die berechtigten Stellen weiter. (Bildquelle devolo)
Bild 3. BPL-Headend und -Repeater spannen ein PLC-Netz auf. In der Ortsnetzstation findet ein Wechsel von PLC auf Glasfaser, DSL oder LTE statt. BPL-Repeater mit Grid-Funktionalität können an neuralgischen Stellen den Netzzustand messen. (Bildquelle: devolo)
Beim Rollout zeichnen sich unterschiedliche Herangehensweisen ab – von der Konzentration auf den reinen Pflichteinbau bis zum Full-Rollout. Letzteres bietet die Hausheld AG ihren Kunden an. Die devolo AG hat für Hausheld im Rahmen eines Projektauftrags einen exklusiven 100-A-Basiszähler entwickelt. Das Besondere an dem Gerät ist ein zusätzliches Funkmodul, das den Zähler mit einem SMGW verbindet. Dieses Smart-Meter-Gateway ist in einer Ortsnetzstation untergebracht (Bild 2). Die Zähler bilden ein flächendeckendes, vermaschtes Netz (Mesh Network). So wird gewährleistet, dass alle Zähler sicher und zuverlässig mit einem entfernt installierten SMGW kommunizieren. Auch können mehrere Zähler gemeinsam mit einem SMGW kommunizieren, was erhebliche Kosteneinsparung bringt und die intelligente Vernetzung der ganzen Stadt unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Preisobergrenzen möglich macht.
Auch die ermittelten Netzzustandsdaten werden über das Funknetz zum SMGW und dann weiter zum Netzbetreiber übertragen. Der zertifizierte 100-A-Zähler wird seit Mitte Februar 2019 ausgeliefert und exklusiv von Hausheld vermarktet.
Powerline-Kommunikation für EVU und Industrie
Doch nicht nur Basiszähler können Zustandsdaten erheben: Auch mit der Powerline-basierten Kommunikationsinfrastruktur ist es möglich, netzdienliche Leistungen zu erbringen. In Kabelverteilerschränken installierte Powerline-Repeater können den Netzzustand an diesen neuralgischen Netzknoten erfassen und sich somit doppelt nützlich machen (Bild 3). Die devolo AG entwickelt ein breitbandiges Powerline-Portfolio, mit dem Netzbetreiber eine eigene Infrastruktur aufbauen, betreiben und als flächendeckendes Kommunikationsnetz sogar Dritten bereitstellen können.
Die Bayernwerk AG plant ab Mitte 2020 unter maßgeblicher Beteiligung von devolo den Aufbau eines umfangreichen Piloten in rund 300 Stationsbereichen. Das Projekt erstreckt sich sowohl auf das Netzgebiet des Bayerwerks als auch auf Netzgebiete der weiteren Eon-Regionalversorgungsunternehmen. Auch andere namhafte Energieunternehmen evaluieren derzeit diese Kommunikationstechnik. Als langjähriger Powerline-Spezialist wird devolo auch hier seine Produkte ausführlich testen lassen.
Der Bedarf an sicheren Kommunikationslösungen steigt in vielen Branchen: Nicht nur aus der Energiewirtschaft, sondern auch aus der Industrie kommen zunehmend Anfragen und Projektaufträge. Für namhafte Unternehmen entwickelt und produziert devolo bereits erfolgreich maßgeschneiderte, Powerline-basierte Kommunikationslösungen.
Schließlich wird die Blockchain-Technologie neue Wege hinsichtlich Datenkommunikation, Sicherheit und Transparenz eröffnen – in der Energiebranche beispielsweise durch Stromdirektlieferungen aus kleinen, dezentralen Energieerzeugungsanlagen an Verbraucher (Direktverträge) oder im Bereich der Elektromobilität und deren Bezahlsysteme. devolo beteiligt sich an zwei neuen Forschungsprojekten zum Thema Blockchain und wird so das Know-how weiter ausbauen.
Fazit
Der Rollout moderner Messeinrichtungen hat bereits begonnen. Basiszähler mit Grid-Funktionalitäten bieten einen echten Mehrwert für Netzbetreiber. Zusammen mit einem Smart-Meter-Gateway sind sie der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. Für die zunehmende Vernetzung von Anlagen und Geräten ist zudem die Powerline-Kommunikation eine ideale Technologie für die »letzte Meile«.
Georg Offner, Senior Director Product Management Smart Grid, devolo AG, Aachen
georg.offner@devolo.de / devolo.de/smart