Überprüfung der eichrechtskonformen Messung von iMSys und iRLMSys in der staatlich anerkannten Prüfstelle ETH 01 der TMZ.

Überprüfung der eichrechtskonformen Messung von iMSys und iRLMSys in der staatlich anerkannten Prüfstelle ETH 01 der TMZ. (Quelle: TMZ)

„Wenn der Neustart des Smart-Meter-Rollouts kommt, muss die technische Voraussetzung für eine registrierende Leistungsmessung in Industrie und Gewerbe auf Basis intelligenter Messsysteme geschaffen sein“, beschreibt Jörn Lutze, Geschäftsführer Technik der TMZ Thüringer Mess- und Zählerwesen Service GmbH, die Ziele des gemeinsamen Vorgehens. „Vor allem diese Kundensegmente sind bisher vom Rollout intelligenter Messsysteme ausgeschlossen. Mit der nun verfügbaren Lösung von EMH metering in Verbindung mit unserer Robotron-Softwareplattform können wir dieses interessante Kundensegment für unsere grundzuständigen und wettbewerblichen Messstellenbetreiber wirtschaftlich erschließen.“

Die gesetzeskonforme Lösung verbindet die bestehende RLM-Technik von EMH metering mit der sicheren Kommunikationsplattform des Smart-Meter-Gateways (SMGW). Vollumfänglich einsatzfähig wird das Gesamtsystem erst in Verbindung mit der Smart-Meter-Gateway-Administration und dem Meter-Data-Management von Robotron.

Somit können bereits heute Anlagen, die eine registrierende Leistungsmessung erfordern, rechtskonform mit iRLMSys ausgerüstet werden. Der erste produktive Einbau in Kundenanlagen ist durch die TMZ im zweiten Quartal 2023 geplant.

RLM wird immer zwingend dann verbaut, wenn es sich um Messungen in höheren Spannungsebenen handelt. Die Anwendung von Standardlastprofilen (SLP) ist bei diesen Kunden gesetzlich (vgl. § 12 Abs. 1 Satz 1 StromNZV) nicht gestattet. Zudem wird eine registrierende Leistungsmessung nicht nur bei einem Jahresverbrauch größer 100.000 kWh eingesetzt, sondern findet ihren Einsatz auch in großen Industrie- und Arealnetzen sowie im Umfeld des EEG-Ausbaus bei größeren Anlagen, zum Beispiel Windenergie- oder Flächenphotovoltaikanlagen.

„Die Digitalisierung hat im Gewerbe und bei Großkunden längst mittels elektronischer Spezialzähler stattgefunden“, betont Peter Heuell von EMH metering. „Mit unserem neuen iRLMSys können wir die Anforderungen der Netzbetreiber in Bezug auf netzdienliche Daten und Lastspitzen, ebenso wie die der Kunden zu hochauflösenden Energiedaten, sofortig BSI-konform mittels der hochsicheren Smart-Meter-Gateway-Infrastruktur umsetzen.“

Die bereits seit Jahren eingesetzte RLM-Zählertechnik von EMH metering wurde im Versuchsaufbau mit dem Smart-Meter-Gateway CASA, ebenfalls von EMH, verbunden. Die Messung von Wirk- und Blindenergie sowie Leistungsmessungen für Spitzenlastabrechnung und Grid-Datenerfassung im Sekundenbereich erfolgt hierbei BSI- und eichrechtskonform über die LMN-Schnittstelle des SMGW.

Neben der Verbrauchsdatenerhebung, war die Erfassung, Abgrenzung und Übertragung der Extremwerte (Minimum und Maximum der Leistung) zur Abrechnung der Netzentgelte für den praxistauglichen Einsatz entscheidend. Die erforderlichen OBIS-Kennzahlen für Netzzustände wurden in den Teststellungen live in das MDM-System der Robotron übertragen und in 1-Minuten- respektive 15-Minuten-Zeitreihen verarbeitet. Technisch möglich ist jedoch eine Taktung von bis zu 10 Sekunden.

Darüber hinaus erfolgte eine umfassende Prüfung der Profilkonfiguration sowie der Messdatenerfassung, -übertragung und -weiterverarbeitung innerhalb der gesamten systemischen Prozesskette zwischen MSB-Backend und GWA/MDM-System auf gesetzeskonforme Datenverarbeitung.

„Das Gateway-Administrationssystem robotron-GWA-Manager bietet alle Voraussetzungen für eine problemlose TAF10-Parametrierung. Das Messdatenmanagement-System robotron-esmart realisiert dabei den kurzzyklischen Empfang, die Verarbeitung, Visualisierung und Weiterleitung von Netzzustandsdaten, wie beispielsweise der Wirk- und Blindleistung. Auf dieser Grundlage werden die Anforderungen an eine zukunftsfähige registrierende Leistungsmessung über intelligente Messsysteme erfüllt,“ so Lars Geldner, Abteilungsleiter bei Robotron.

Wirtschaftlichkeit des iMSys-Rollouts durch 1:n-Einsatz des SMGW gestärkt

Neben der iRLMSys-Lösung hat die TMZ eine weitere innovative Rollout-Lösung vorangetrieben: In einer Teststellung wurden jeweils 10 mME-Dreipunktzähler und 10 eHZ-Steckzähler mittels wireless-M-Bus (wM-Bus) an das Smart-Meter-Gateway angebunden. Hierbei kam auch das Signalpegelmessgerät Netz Analyzer Flex von TMZ zum Einsatz. Mit diesem Gerät ließen sich die Verfügbarkeiten der wM-Bus-Funkmodule aller im Test verbauten modernen Messeinrichtungen sowie deren Signalstärke verifizieren.

„Die Wirtschaftlichkeit des Rollouts hat höchste Priorität. Die drahtlose Anbindung mehrerer Zähler an ein SMGW ist hierbei ein wesentlicher Stellhebel. Sie flexibilisiert maßgeblich die Einbauszenarien vor Ort und senkt die Kosten für Montage und Material“, bekräftigt Sascha Koller, Leiter der Prüfstelle ETH 01 der TMZ.

Mit dem Open-Metering-System-Kompaktprofil, zur eichrechtkonformen Nutzung des TAF7, lassen sich 1:n-Szenarien drahtlos über das wM-Bus-Protokoll umsetzen. So wird der Mehraufwand für Montage und Verdrahtung verringert.

EMH metering hat zur Lösung dieser Herausforderung eine Erweiterung des Funkprotokolls in die Messeinrichtungen integriert. Hierdurch werden die eichrechtlichen und regulatorischen Vorgaben bei Umsetzung des Tarifanwendungsfalls 7 (TAF7) im wM-Bus-Protokoll eingehalten und damit eine kontaktlose Anbindung mehrerer Zähler via Funk ermöglicht.

Ziel war es, die Marktreife und Praxistauglichkeit der 1:n wM-Bus-Funklösung von EMH einer intensiven Prüfung zu unterziehen. Die technische Ausstattung der Prüfstelle ETH 01 ermöglichte hierbei einen schnellen, erfolgreichen und sehr praxisnahen Messaufbau. Im Ergebnis dieser Teststellung ist der Praxiseinsatz bei der TMZ im laufenden Rollout vorgesehen.

ew-Redaktion

Ähnliche Beiträge