Architekturskizze der Partner und ihrer Verantwortlichkeiten in der Prozesskette zur marktdienlichen Steuerung über das intelligente Messsystem.

Architekturskizze der Partner und ihrer Verantwortlichkeiten in der Prozesskette zur marktdienlichen Steuerung über das intelligente Messsystem. (Quelle: PPC)

Steuerbare Anlagen sind einer der entscheidenden Hebel für die erfolgreiche Energiewende. Schließlich kann auf große, bisher unerschlossene Flexibilitäten im Netz zurückgegriffen werden, um dezentrale Erzeuger und volatile Verbrauchsspitzen möglichst verlustfrei miteinander zu verzahnen. Dabei müssen Prosumer von Anfang an nicht nur netzdienlich eingebunden, sondern auch über marktdienliche Steuerungsmöglichkeiten mitgenommen werden. Synergien von Hardware, Software und Infrastruktur sind mitentscheidend für die erfolgreiche, kosteneffiziente Umsetzung der Direktvermarktung. Diese Anforderungen waren Ausgangspunkt zur Zusammenarbeit zwischen Swistec, Next Kraftwerke, MeterPan und PPC.

Wurden bisher die Steuerungsmöglichkeiten im aktuellen Rollout mit Fokus auf die Netzdienlichkeit betrachtet, testeten die Partner nun wie die gleiche Infrastruktur auch zur Direktvermarktung von Erzeugungsanlagen unter 100 kW genutzt werden kann. Sowohl Messstellenbetreibern als auch Energievertrieben eröffnen sich so neue Anwendungs- und Geschäftsfelder vor allem im Segment der kleineren Erzeuger. Da für die Umsetzung ausschließlich Standardkomponenten des intelligenten Messsystems (iMSys) genutzt wurden, kann die Lösung hinsichtlich der eingesetzten Hardware ohne Mehraufwände einfach implementiert werden.

Wie konnte dies demonstriert werden? Die über das Smart-Meter-Gateway von PPC erhobenen Messdaten (Leistungswerte der Erzeugung mit TAF 10 und TAF14) wurden mittels dem Meter-Data-Management (MDM) der MeterPan-MaaS-Plattform an das Direktvermarkter-Backend von Next Kraftwerke übermittelt. Als Reaktion des Messdatenempfangs bei Next Kraftwerke wurde dort ein marktgetriebenes Steuersignal an das von MeterPan betriebene aEMT-System (aktiven Externen Marktteilnehmer) übergeben, das ebenfalls integrierter Bestandteil der MaaS-Plattform ist. Dieses Signal wurde anschließend über den vom SMGW aufgespannten CLS-Kanal übertragen und per FNN-konformer Steuerbox der Swistec (SwiSBox) per Relais an das angeschlossene Gerät ausgespielt. Die durch den Schaltvorgang veränderte gemessene Leistung wurde anschließend über den beschriebenen Weg der Messdatenübermittlung wieder an Next Kraftwerke als Schaltnachweis übertragen.

Aus diesem Aufbau wird deutlich, dass die Verarbeitung von Messwerten und die Durchführung von Schalthandlungen für Geschäftsmodelle integriert und automatisiert gedacht werden müssen. Denn erst mit nahtloser Kommunikation über Geräte- und Systemgrenzen hinweg lassen sich die Synergieeffekte der sich im Rollout befindenden iMSys-Infrastruktur sowohl für netz- als auch für marktdienliche Steuerungen von Erzeugungsanlagen heben. Hier zeigen sich die deutlichen Vorteile der durch Standards geschaffenen Interoperabilität von Prozessketten.

Für die Demonstration war es unumgänglich, die Kompetenzbereiche der verschiedenen Partner im Detail miteinander abzustimmen und zu verknüpfen. Als Initiator des Projektes brachte PPC die Unternehmen zusammen und stellte den konzeptionellen und organisatorischen Rahmen sowie die notwendigen Smart Meter Gateways. MeterPan stellte die Testumgebung und übernahm das Messdatenmanagement sowie den aEMT für den Testbetrieb und brachte die umfassenden Metering-Kompetenzen ein. Next Kraftwerke brachte als Direktvermarkter sowohl die Erfahrungen in Schnittstellenintegration mit Data-Mapping als auch die nachgelagerten Systeme für den Energiemarktzugang mit und Swistec, neben der Steuerbox als Systemkomponente, ihre langjährigen Erfahrungen in der energiewirtschaftlichen Steuerung mit ein.

Der Test ist ein erster Schritt, damit verschiedenen Teilnehmer im Energiemarkt die Chancen des Smart Grids nutzen können. Direktvermarkter erhalten über eine standardisierte Infrastruktur die Möglichkeit, neue Kundensegmente zu gewinnen. Damit sich dieses Potenzial auch auf Anlagen über 100 kW entfalten kann, sind unabhängig von der eingesetzten Hardware künftig zusätzliche Aspekte zu berücksichtigen. So ist es für die Vermarktung größerer Anlagen notwendig, die Auflösung der Daten weiter zu erhöhen, Prozesse zu standardisieren und wirtschaftliche Aspekte zu klären.

Interoperabilität und Standards eröffnen auch Messstellenbetreibern neue Möglichkeiten. Jeder Prosumer und Erzeuger, der über den iMSys-Rollout ein SMGW eines beliebigen Herstellers erhält, kann so über den CLS-Kanal durch Steuersignale angesprochen werden. Dies ermöglicht vielfältige Wege zur Vermarktung von Flexibilitäten und erfordert keine zusätzlichen Geräte für die Direktvermarktung bei kleinen Erzeugungsanlagen, sobald eine Steuerbox durch den MSB oder VNB verbaut ist.

Die Aufhebung der strikten Trennung zwischen netz- und marktdienlicher Steuerung und daraus generierte Synergien eröffnen neue Möglichkeiten. Steuerung mit dem SMGW bietet Direktvermarktern eine standardisierte Lösung, welche für alle Prosumer-Endkunden Deutschlandweit einsetzbar ist.

ew-Redaktion

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