In dem Forschungsprojekt BEniVer werden Methoden entwickelt, um den ökologischen Vergleich verschiedener Kraftstoffpfade zu ermöglichen (Bildquelle: Aral AG)
Zur Erreichung der Klimaziele muss die Defossilisierung des Verkehrssektors vorangetrieben werden. Strombasierte synthetische Kraftstoffe stellen dabei eine Möglichkeit zur Reduktion der CO2-Emissionen dar. Die Nachhaltigkeit dieser Kraftstoffe hängt jedoch stark von den gesamtökologischen Umweltwirkungen ab, die sich mit einer Ökobilanz untersuchen lassen. Da noch nicht entschieden ist, welche Kraftstofftechnologie sich in Zukunft durchsetzen wird, stellt sich die Frage: Wie lassen sich die Umweltwirkungen strombasierter synthetischer Kraftstoffe miteinander vergleichen? Ziel dieses Artikels ist es, die Herausforderungen bei der Erstellung einer Ökobilanz strombasierter synthetischer Kraftstoffe im Verkehrssektor aufzuzeigen und einen möglichen Lösungsvorschlag zu skizzieren.
Motivation und Überblick
Laut Klimaschutzbericht 2018 des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) wird Deutschland seine Klimaschutzziele für 2020 – eine Minderung der Treibhausgasemissionen (THG) um 40 % gegenüber 1990 – um acht Prozentpunkte verfehlen [1]. Dabei sind vor allem die CO2-Emissionen aus dem Verkehrssektor als kritisch einzustufen. Im Jahr 2016 betrugen diese insgesamt 212 Mio. t CO2. Der größte Anteil entfällt auf den Straßenverkehr (81,5 %). Der Flugverkehr ist für 14,9 % der CO2-Emissionen verantwortlich, Schienenverkehr und die Küsten- und Binnenschifffahrt tragen zusammen 3,6 % bei. Wie in Bild 1 dargestellt, entfallen mehr als die Hälfte (54,6 %) aller CO2-Emissionen auf den fossilen Energieträger Diesel, gefolgt von Benzin mit 27,6 %. Die Verwendung elektrischer Energie als Energieträger im Verkehrssektor trägt aktuell nur einen kleinen Anteil von 2,7 % zu den CO2-Emissionen im Verkehrssektor bei. Es ist bemerkenswert, dass diese Zahlen gegenüber 1990 nahezu konstant geblieben sind [2].