Carsten Poppinga, Geschäftsführer Statkraft Deutschland

Carsten Poppinga: Es wäre merkwürdig, wenn wir bei Power Purchase Agreements hinter unserer Position in der Direktvermarktung zurückbleiben würden. (Bildquelle: Statkraft)

Statkraft, der nach eigenen Angaben größte Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien in Europa, hat große Pläne. Neben umfangreichen Investitionen in die Modernisierung der nordischen Wasserkraft sollen bis zum Jahr 2025 zum aktuellen Bestandsportfolio an Windenergie- und Solaranlagen mit rund 1 300 MW eine Leistung von 6 000 MW hinzukommen. Die Zielwerte für erneuerbare Energien lauten: 6 000 MW Onshore-Wind und 2 000 MW PV-Anlagen. Dafür ist ein Investitionsvolumen von rund 1 Mrd. € eingeplant. Besonderes Augenmerk legt das Unternehmen dabei auf Kontinentaleuropa mit den Kernmärkten Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Polen und Spanien. Dorthin sollen rund 40 % der Gesamtsumme fließen. Der Rest ist für Investitionen in Nordwesteuropa sowie für weltweite Aktivitäten vorgesehen.

»Zeitenwende« kam früher als erwartet

Laut Stefan-Jörg Göbel hat eine »Zeitenwende« im Markt die Entscheidung mit beeinflusst. Denn erstmals sind Wind- und Solaranlagen wettbewerbsfähig zu konventionellen Assets. »Das ist früher gekommen, als man es noch vor fünf Jahren erwartet hatte«, sagt der Senior Vice President Wind and Solar Continental. Bei der Expansion hat Statkraft Zukäufe vor allem in Frankreich und den Niederlanden, aber auch in Spanien, Polen und Deutschland im Blick.

Das Argument, dass der Markt an potenziell interessanten Projektentwicklern aufgrund der in jüngster Zeit erfolgten Mergers leergefegt sei, will Göbel nicht gelten lassen. »Es gibt schon noch das ein oder andere Unternehmen, das zu uns passt«, betont er. Inwieweit dies auch auf Deutschland zutreffe, müsse man sehen.

Technologiespezifische Unterschiede gibt es bei der strategischen Herangehensweise an die Projekte. Während bei Onshore-Wind ein Eigenanteil von zumindest 51 % angestrebt wird, kann es bei PV-Projekten durchaus sein, dass 80 bis 100 % an Investoren verkauft werden. Göbel beobachtet ein großes Interesse von Finanzinvestoren an solchen Geldanlagen. Diese hätten häufig den Vorteil günstigerer Finanzierungsbedingungen. Der Manager bringt die Situation so auf den Punkt: »Es gibt Unternehmen mit billigerem Geld.« Hinzu komme der Aspekt, dass für Energieversorger der Besitz der Assets nicht unbedingt sinnvoll sei. Bei Statkraft ist man jedoch bestrebt, die Rolle als Anbieter von Marktzugangsdienstleistungen, Stromabnahmeverträgen sowie Betriebs- und Instandhaltungsdienstleistungen zu behalten. Dies soll bei der Erreichung des Ziels helfen, das Endkundengeschäft zu verdreifachen.

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