Timo Dell: »Der Plattform­Begriff wird heute sehr unterschiedlich gebraucht. Wir sprechen bei NextGen von einer echten Plattform, weil wir die Möglichkeit bieten, dass sowohl Partner als auch die Kunden selbst Lösungen in die Plattform einbringen können.«

Timo Dell: »Der Plattform­-Begriff wird heute sehr inflationär und sehr unterschiedlich ge­braucht. Wir sprechen bei NextGen von einer echten Plattform, weil wir die Möglichkeit bieten, dass sowohl Partner als auch die Kunden selbst Lösungen in die Plattform einbringen können.« (Bildquelle: rku.it GmbH)

Herr Dell, Sie sprechen auf Ihrer Internetseite von »NextGen – die IT-Plattform der Zukunft«. Warum setzt rku.it so konsequent auf das Plattform-Konzept für die Energiebranche?

Dell: Die Energiewelt wird zunehmend komplexer, sodass Energieversorger auf immer mehr und vielfältigere Software-Lösungen und Cloud-Anwendungen zurückgreifen müssen. Daher stellt sich die Frage: Wie gelingt es, diese Anwendungen effizient in die Prozesslandschaft eines Energiedienstleisters einzubinden. Wir als rku.it nehmen dabei mit unserer Plattform-Lösung die Rolle des Integrators und Orchestrators wahr. Unser Angebot lässt sich anhand von fünf Aspekten zusammenfassen: Der erste Aspekt ist Geschwindigkeit. Durch Standardisierung, Software-as-a-Service-Ansätze sowie aufgrund unserer Lieferfähigkeit können unsere Kunden innerhalb kurzer Zeit auf eine markterprobte Lösung zurückgreifen. Zweiter Aspekt ist das Thema Effizienzsteigerung. Wir können mit dem Plattform-Konzept Prozesse optimieren und automatisieren, was auch eine Qualitätssteigerung bedeutet – beispielsweise durch den Einsatz von RPA-Lösungen und die Reduzierung manueller, fehleranfälliger Eingriffe. Dritter Aspekt sind Flexibilität und Skalierbarkeit. Mit dem Plattform-Konzept können sich unsere Kunden schnell an die sich ändernden Marktbedingungen und Kundenanforderungen anpassen – durch neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle. Der vierte Aspekt lässt sich mit Interoperabilität und Zusammenarbeit beschreiben. Dies gelingt im Energiemarkt mit den verschiedenen Akteuren und Marktrollen nur über eine technische Plattform. Darüber hinaus liefern wir unseren Kunden nicht nur eine Plattform, sondern – und dies ist der fünfte Aspekt – wir bieten unseren Kunden auch eine Business-Community, in der sie sich untereinander austauchen sowie an der Weiterentwicklung der Plattform partizipieren können und wo sie zusätzlich ein Ökosystem weiterer Partnerlösungen erhalten.

Vor dem Hintergrund des immer komplexer werdenden Energiegeschäfts und den zunehmenden Marktrollen: Gibt es überhaupt eine Alternative zu dem von Ihnen beschriebenen Plattform-Konzept?

Dell: Diese Frage muss jeder Energieversorger für sich entscheiden: Wenn er in den Prozessen Cost to Serve und Cost to Aquire Kosten reduzieren will und er zusätzlich die Themen Know-how und demografischer Wandel eher kritsch für seine künftige Geschäftstätigkeit einordnet, dann ist aus meiner Sicht der Plattform-Gedanke alternativlos. Natürlich gibt es theoretisch auch andere Konzepte. Dafür benötigt man aber mehr Geld, mehr Entwicklungs-Know-how und mehr Ressourcen. Aber vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung sind aus meiner Sicht Plattform-Konzepte der Schlüssel zum Erfolg.

Was genau verbirgt sich hinter der Plattform NextGen und welche Zielgruppe sprechen Sie an?

Dell: Zunächst möchte ich betonen, dass es sich bei NextGen um eine echte Plattform handelt, denn der Plattform-Begriff wird heute sehr inflationär und sehr unterschiedlich gebraucht. Wir sprechen bei NextGen von einer echten Plattform, weil wir die Möglichkeit bieten, dass sowohl Partner – zum Beispiel Softwareanbieter und Beratungshäuser – als auch die Kunden selbst Lösungen in die Plattform einbringen können. Hier unterscheiden sich die am Markt angebotenen Lösungen doch sehr stark und daher sprechen wir bei NextGen von einer echten Plattform. Was wir als ­rku­.­it mit der Plattform ausliefern, sind drei Produktlinien: NextGen Core für die ­Themen der Finanzwelt (ERP), NextGen Utilities für die allgemeinen energiewirtschaftlichen Prozesse und NextGen Integration – eine Integrationsschicht als Herzstück der Plattform, die die unterschiedlichen Lösungswelten miteinander verbindet. Die Produkte innerhalb der Produktlinie Utilities sind ­Templates auf der Basis von SAP S/4 ­HANA für die Marktrollen Lieferant, Verteilnetzbetreiber, grundzuständiger Messstellenbetreiber sowie wettbewerblicher, intelligenter Messstellenbetreiber. Dies sind auch die Marktrollen, die wir mit der Lösung im Blick haben. Nicht abgedeckt werden die Marktrolle Übertragungsnetzbetreiber sowie reine Beschaffungs- und Kraftwerksthemen.

Letztere könnten aber über Drittanbieter eingebunden werden?

Dell: Genau, daher sprechen wir eben auch von NextGen als echte IT-Plattform.

Sie hatten den Aspekt Standardisierung genannt, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können. Wo sind die Grenzen der Standardisierung, auch vor dem Hintergrund der doch sehr großen Vielfalt und Komplexität im Energiemarkt?

Dell: Wir haben eine langjährige Erfahrung in der Energiebranche und arbeiten mit über 30 Stadtwerken zusammen. Vor diesem Hintergrund sind die von uns entwickelten SAP-Templates entstanden, die wir mit der Plattform NextGen ausliefern, und mit denen wir alle marktüblichen Prozesse der genannten Marktrollen abdecken. Hier haben wir auch mit externen Beratern und Branchenverbänden wie dem BEMD zusammengearbeitet – und beide haben die Vollständigkeit der Prozesse bestätigt. Darauf kann sich der Kunde also verlassen, und er erhält damit voll funktionsfähige und sofort einsetzbare Templates. Benötigt er für spezifische Geschäftsmodelle weitere Lösungen von Drittanbietern, lassen sich diese im Rahmen des offenen Plattformansatzes einfach ergänzen.

Ziel ist es wahrscheinlich, dass die einzelnen Arbeitsschritte in den Unternehmen an die Prozess-Templates innerhalb von NextGen angepasst werden, oder?

Dell: Richtig. Das ist auch meist von der Unternehmensführung so gewollt. Schließlich geht es häufig zusätzlich darum, von einheitlichen, effizienten Prozessen zu profitieren – und damit Kosten zu reduzieren.

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