Mit dem Verkaufsangebot des Stromnetzes in Berlin will sich Vattenfall künftig auf die Wärme- und Stromversorgung in Berlin konzentrieren.

Nach dem Verkauf des Stromnetzes in Berlin will sich Vattenfall künftig auf die Wärme- und Stromversorgung in Berlin konzentrieren. (Quelle: Adobe Stock/128657145)

„Es war eine schwierige Entscheidung für Vattenfall, Stromnetz Berlin zum Verkauf zu stellen. Denn wir blicken mit Stolz auf das grundsolide und gut geführte Unternehmen mit seiner kompetenten und engagierten Belegschaft und seinem exzellenten Führungsteam", betont Magnus Hall, CEO und Präsident von Vattenfall AB. "Deshalb haben wir uns sehr engagiert dafür eingesetzt, die Stromkonzession zu sichern und für den Ausbau des Netzes zu sorgen, um den Herausforderungen der Energiewende in der Hauptstadt gerecht zu werden. Aber auch nach dem jüngsten Erfolg vor dem Berliner Kammergericht können wir jedoch nicht mit einer zeitnahen Konzessionsentscheidung im Sinne von Vattenfall rechnen."

Die Aussicht auf weitere Jahre gerichtlicher Auseinandersetzung stellen laut Vattenfall nicht nur eine Belastung für das Unternehmen dar, sondern erschweren auch Entscheidungen über die anstehenden Milliardeninvestitionen. Solche Entscheidungen würden nur auf Basis klarer Rahmenbedingungen getroffen werden können. Das Angebot von Vattenfall gebe dem Land Berlin jetzt die Möglichkeit, das gesamte Stromnetzgeschäft als funktionsfähige Einheit zu übernehmen und gemeinsam mit Vattenfall die viele Jahre andauernden Rechtstreitigkeiten zu beenden.

Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, begrüßt diesen Schritt: „Dies ist eine wichtige Nachricht für die Stadt Berlin, denn damit können wir eine jahrelange juristische Auseinandersetzung zu einem guten Ende führen“.  Für Müller ist damit eine wichtige Grundlage gelegt, in der Klima- und Energiewende in Berlin voranzukommen. Denn dafür sei es entscheidend, direkten Einfluss auf die Infrastrukturen und die dafür notwendigen Investitionen zu haben.

Vattenfall konzentriert sich künftig auf die Wärme- und Stromversorgung in Berlin

Dabei wird Vattenfall auch in Zukunft ein wichtiger Partner sein, ergänzt Finanzsenator Dr. Matthias Kollatz, denn Vattenfall wird weiterhin das Wärmenetz in der Stadt betreiben. Das Unternehmen wird sich künftig ganz auf die anderen deutschen Geschäftsfelder konzentrieren. “Deutschland bleibt ein Kernmarkt für Vattenfall und wir investieren in die Umstellung auf eine fossilfreie Wärmeversorgung in Berlin. Dadurch tragen wir mehr als jeder andere Sektor zur geplanten Reduzierung der CO2-Emissionen in der deutschen Hauptstadt bei. Außerdem ermöglichen wir künftig über 1,3 Millionen Berliner Haushalte klimaneutral zu heizen. Wir bleiben Berlins größter Stromanbieter und werden weiterhin etwa 1,6 Millionen Strom- und Gaskunden in Berlin und 3,8 Millionen bundesweit versorgen.” betont Anna Borg, CFO und künftige CEO und Präsidentin von Vattenfall AB.

Vollzogen werden soll der Rückkauf der Stromnetze im ersten oder zweiten Quartal 2021, und zwar rückwirkend zum 1. Januar 2021, so die Planungen des Finanzsenators. „Das Angebot sieht eine Bindefrist bis zum 31. Juli 2021 vor, sodass genügend Zeit besteht, das Angebot zu bewerten und in dieser für das Land Berlin so wichtigen Angelegenheit angemessen und richtig zu entscheiden“, so Kollatz. Dabei wird der abschließende Kaufpreis von einem unabhängigen Gutachter über ein Bewertungsverfahren ermittelt, auf das sich Vattenfall und das Land Berlin verständigt haben.

Das Kaufangebot an das Land Berlin steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Verwaltungsrates der Vattenfall AB sowie des Aufsichtsrats der Vattenfall GmbH und einer Freigabe der zuständigen Kartellbehörden. Wenn das Land Berlin entscheidet, das Angebot anzunehmen, könnte die Transaktion im Laufe des ersten Halbjahres 2021 vollzogen werden.

ew-Redaktion

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