Versorgungssicherheit im 21. Jahrhundert: Wir können kritische Infrastruktur - Seite 2

Ulf Heitmüller (VNG) im Interview zur Versorgungssicherheit und kritischer Infrastrukturen

Ulf Heitmüller: Als VNG können wir kritische Infrastrukturen wie Transportnetze und Speicher betreiben und eine sehr hohe Zuverlässigkeit garantieren. Diese Kernkompetenz lässt sich auf den Transport und die Speicherung von Daten übertragen.

Neben der Dekarbonisierung und dem demografischen Wandel wird die Digitalisierung die Wirtschaft verändern. Welche Kernkompetenzen hat VNG hier in Zukunft zu bieten?

Heitmüller: Ohne eine zuverlässige Hardware, sprich Breitbandnetze, sichere Rechenzentren und Applikationen, wird sich die Digitalisierung nicht entwickeln. Als VNG können wir kritische Infrastruktur wie Transportnetze und Speicher betreiben und eine sehr hohe Zuverlässigkeit garantieren. Diese Kernkompetenz lässt sich auf den Transport und die Speicherung von Daten übertragen. Wir bauen daher zum einen den Datentransport über Glasfasernetze und zum anderen die Speicherung kritischer Daten und den Betrieb kritischer Applikationen aus. Dabei kommt uns zugute, dass wir seit den 1990er Jahren bereits Glasfaser- zusammen mit den Gasleitungen im Boden verlegt haben. Heute können wir beispielsweise für Kunden mit hohen Sicherheitsanforderungen einzelne Glasfasern zur alleinigen Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Sie haben an mehreren Unternehmen Beteiligungen, die sich mit dem Transport und der Speicherung von Daten beschäftigen. Um welche Unternehmen handelt es sich?

Heitmüller: Im Rahmen unserer Strategie »VNG 2030+« stärken wir unsere Beteiligungen an den Unternehmen Gasline, GDMcom, Geomagic und caplog-x. Als Anbieter einer Glasfaserinfrastruktur verfügt Gasline über ein rund 25 000 km langes leistungsfähiges Glasfasernetz. GDMcom bietet Servicedienstleistungen in den Bereichen Dokumentation, Telekommunikation und Software an. Geomagic fokussiert sich auf moderne IT-Lösungen sowie Energieberatungsleistungen und caplog-x ist Spezialist für energiefachliche IT-Dienstleistungen, Cloud-Services, Applikations- und Datenmanagement sowie für Rechenzentren. All diese Bereiche wollen wir auch in Zukunft weiterentwickeln.

Welche Aktivitäten hat der Megatrend Digitalisierung darüber hinaus bei der VNG ausgelöst?

Heitmüller: Wir sind keine App-Factory und streben auch nicht an, eine zu werden. Aber wir arbeiten in zwei Projekten intensiv mit Start-ups zusammen. Leipzig hat im Jahr 2017 vom Bundeswirtschaftsministerium den Zuschlag als Digital Hub erhalten und VNG ist dort Partner für den Bereich Energie. Zudem ist VNG seit 2017 strategischer Partner des »SpinLab – The HHL Accelerator« und unterstützt innovative Gründungsprojekte und Kooperationen.

Was ändert sich für die Mitarbeiter und bei den internen Prozessen?

Heitmüller: Auch bei den internen Prozessen stellen wir uns auf neue Arbeitswelten ein. Wir haben beispielsweise einen neuen Bereich geschaffen, der sich damit beschäftigt, alle Mitarbeiter auf der digitalen Reise mitzunehmen. Digitalisierung wird bei VNG als ganzheitlicher Ansatz verstanden, der nicht nur die Technologie betrifft, sondern auch Prozesse, Geschäftsfelder und Kultur umfasst. Hierbei arbeiten wir eng mit allen Töchtern und Gesellschaften zusammen. In »Etappen« werden quartalsweise neue Digitalisierungsprojekte mit gruppenweiter und strategischer Relevanz vorangetrieben, und es werden Lernerfolge gesammelt. Als aktuelles Beispiel testen wir derzeit die automatisierte Vergabe von Terminen über einen Bot.

Astrid Fischer
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