Ein Smart Navigator 2.0 kann mit zwei Satelliten gekoppelt werden und sichert damit die optimale Freileitungsüberwachung.

Ein Smart Navigator 2.0 kann mit zwei Satelliten gekoppelt werden und sichert damit die optimale Freileitungsüberwachung.

Als größter Verteilnetzbetreiber im Westen Deutschlands verantwortet Westnetz neben den relativ störungsresistenten Erdleitungen auch zahlreiche Freileitungsstrecken. Viele davon befinden sich in ländlichen Regionen mit komplexer Topografie. Das stellt den Netzbetreiber vor einige Herausforderungen. Denn die Freileitungsstrecken sind nicht nur störungsanfälliger, sondern erfordern auch häufig zeit- und kostenintensive Maßnahmen zur Fehlersuche. Bisher lässt sich die Störungsquelle im Freileitungsnetz oft nur durch Ablesen von Kurzschlussanzeigern in den Freileitungsabschnitten vor Ort und nicht aus der Ferne lokalisieren. Deshalb rücken Techniker aus und grenzen den fehlerhaften Leitungsabschnitt Kilometer für Kilometer so lange ein, bis die Ursache gefunden ist. Dabei müssen sie sich nicht selten durch Wälder und unwegsames Gelände arbeiten, was die Suche weiter erschwert. Da die Störungsdauer und die ausgefallene Leistung in solchen Fällen maßgeblich in die Qualitätsregulierung einfließen, ist der Zeit- und Kostendruck entsprechend hoch.

Intelligente Fehlererkennung: Smart Navigator 2.0

Um Störungen an Freileitungen künftig deutlich schneller lokalisieren und freischalten zu können, suchte Westnetz nach einer einfachen, sicheren und effizienten Lösung. Dabei stieß der Netzbetreiber auf den intelligenten Freileitungs-Kurzschlussanzeiger Smart Navigator 2.0 von Horstmann. Das robuste und kompakte Messgerät wird an strategischen Stellen in der Stromleitung montiert und überwacht diese kontinuierlich. Dabei misst es Strom, Lastflussrichtung und Leiterseiltemperatur. Störungen und andere Informationen werden an die Leitstelle übermittelt und helfen dabei, Probleme schnell und eindeutig zu identifizieren. Darüber hinaus werden die Fehler über eine ultrahelle LED-Anzeige am SN 2.0 vor Ort angezeigt. Um die Leistung des Smart Navigators in der Praxis zu prüfen, führte Westnetz eine mehrmonatige Testphase in drei regionalen Netzen mit lokal erhöhtem Störungsaufkommen in der Südeifel, im Sauerland und im Siegerland durch.

Sturm Sabine erfolgreich überstanden

Eine Testregion lag in der Eifel. In dem aus Trier überwachten Mittelspannungsnetz wurden vier SN-2.0-Geräte an besonders störungsanfälligen Stellen installiert. Während des gesamten Pilotzeitraums meldeten sie alle relevanten Störungen zuverlässig und korrekt, ohne eine einzige Falschmeldung. »Das war für uns sehr wichtig, weil beispielsweise Blitzeinschläge zu Störungsmeldungen führen können, die sich dann vor Ort nicht mehr nachvollziehen lassen«, erklärt André Felten, Betriebsleiter für Nieder- und Mittelspannungsnetze im Regionalzentrum Trier. Eine besondere Bewährungsprobe für die SN-2.0-Geräte war das Sturmtief Sabine, das Anfang Februar 2020 europaweit Stromausfälle verursachte. Trotz der extremen Wetterbedingungen meldeten die vier montierten Kurzschlussanzeiger während des Orkans ausschließlich sieben echte Fehler, ohne eine einzige Fehlauslösung, und entlastete damit die Störungsteams und das Leitstellenpersonal erheblich.

Next Step: Rollout mit 400 Sets

Nach der erfolgreichen Pilotphase ­beginnt Westnetz jetzt mit der großflächigen Installation von SN-2.0-Geräten. Dabei werden auf gut 8 500 km Netzlänge insgesamt 400 Kurzschlussanzeigersets an strategisch ausgewählten und störungsanfälligen Stellen verteilt. André Felten verspricht sich davon eine deutlich schnellere und wirtschaftlichere Fehlerbehebung als bisher: »Unsere Service-Techniker müssen nicht mehr die ganze Leitung Mast für Mast abfahren und wissen, in welcher Richtung sie den Fehler suchen müssen.« Angesichts aufwendiger Fehlersuche und Pönalen der Bundesnetzagentur rechnet sich ein Smart Navigator 2.0 – je nach Störungsfall und Störungsdauer – schon ab der ersten Störung im betroffenen Leitungszug.

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