Auf der Veranstaltung des Deutschen Holzmastenverbands e. V. informierten sich 72 Teilnehmer über Themen rund um den Rundholzmast im Freileitungsbau.

Die Informationsveranstaltung des Deutschen Holzmastenverbands im September 2022 in Fulda war noch besser besucht als die Vorgängerveranstaltung zwei Jahre zuvor (Bild: DHMV)

Nach der Begrüßung am Nachmittag des ersten Veranstaltungstags durch den 1. Vorsitzenden des DHMV, Andreas Heidel, Fürstenberg-THP, folgte der Einleitungsvortrag von Lars Schmidt, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Säge- und Holz­industrie (DeSH) e. V., mit dem Titel "Holz im Wettbewerb – heute und in Zukunft", in dem er u. a. ausführte, warum Holz im Vergleich zu Alternativmaterialien gerade vor dem Hintergrund der Herausforderungen des Klimawandels "die Nase deutlich vorn hat". Anhand eindrucksvoller Graphiken widerlegte er Behauptungen, dass es künftig beim Rohstoff Holz Verfügbarkeitsprobleme geben könnte.

Schadenstatistik und ­Möglichkeiten zur ­Schadenverhinderung

Im ersten Fachvortrag "Statistische Betrachtung der Ausfallraten von Holzmasten in Deutschland" wies der freiberuflich tätige Mathematiker Dr. Benedikt Göbels statistisch nach, dass die in den 1990er Jahren an mit Chrom-Bor-Kupfer sowie Steinkohlenteeröl imprägnierten Rundholzmasten festgestellte Hohlfäule keine besorgniserregenden Ausmaße haben. Die von einigen Versorgern bemängelte Schadenshäufigkeit sei vielmehr darauf ­zurückzuführen, dass deren Aus­wertungen keine ausreichenden Datenmengen zugrunde lagen. Die im Folgejahrzehnt festgestellten Mängeln seien im Wesentlichen durch die verwendeten Holzschutzmittel Chrom-Kupfer geschuldet. Hier wurde nachgewiesen, dass dies durch eine entsprechende Nachpflege, hätte vermieden werden können. Die heutigen Holzschutzmittel sind ausnahmslos chromfreie Holzschutzmittel mit einem Co-Biozid gegen kupferresistente Pilze. Durch die Einführung vom Permadur-System im Jahr 2014 sind bis dato keine Ausfallraten mehr zu verzeichnen. 

Dr. Marco Fleckenstein und Dr. Michael Starck stellten anschließend ein Kooperationsprojekt der Unternehmen Kurt Obermeier GmbH & Co. KG und Fürstenberg-THP GmbH mit dem Titel »Neuer Ansatz zur Nachbehandlung von Holzmasten im Bereich der Erd-/Luftzone« eine neue Möglichkeit vor, wie ein Mehr an Sicherheit im besonders Schadpilz gefährdeten Übergangsbereich der Erd-/Luftzone am imprägnierten Mast erreicht werden kann: Das funktioniert mit Hilfe einer in diesen Bereich zusätzlich eingebrachten, biozidfreien Sperrmittelformulierung, über die sich oberhalb dieser Zone im Holz eine für das Wachstum von Pilzen "zu trockene" und unterhalb davon eine für diesen "zu feuchte" Atmosphäre einstellt.

Statikberechnungsprogramm, A-Mast-Renaissance, Mastzustandskontrolle

Dirk Amrhein, Energienetz-Mitte GmbH, demonstrierte in seinem Vortrag zunächst die Anwenderfreundlichkeit der neuen Benutzeroberfläche des auf die DHMV-Homepage eingestellten Statikprogramms zur Bemessung von Tragmasten. Anschließend ging er auf die in den letzten Jahren erschienenen VDE-FNN-­Hinweise »Kontrolle und Nachpflege von Holzmasten« und "Anforderungen an technische Prüfsysteme für Holzmasten und deren Eignungsprüfung" ein. Ersterer ermögliche eine sehr verlässliche Einstufung von Holzmasten in der Linie im Hinblick auf vorgefundene ­Schadensbilder und zeige praxis­bewährte geeignete Nachpflegemöglichkeiten auf. Der Hinweis ­»Anforderungen an technische Prüf­systeme« habe sich bereits bewährt, um die Leistungsfähigkeit und Eignung der auf dem Markt verfügbaren Prüfsysteme objektiv beurteilen zu können.

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