
Angesichts der Vielfalt an unterschiedlich konstruierten Anlagen erfordert die Digitalisierung von Niederspannungsnetzen individuelle technische Anpassungen. Das Smart Grid Interface Modul SGIM bietet eine flexible Basis für Retrofit-Lösungen (Bildquelle: EMH Energie-Messtechnik GmbH)
Um fortlaufend einen guten Überblick hinsichtlich der Auslastung von Niederspannungsnetzen zu behalten, sollte eine Vielzahl an Ortsnetzstationen und Kabelverteilverschränken mit der nötigen Technik zur automatischen Erfassung und Übertragung der entsprechenden Informationen ausgestattet sein. Die Netzbetreiber stehen damit vor einer enormen Herausforderung: Auf der Ebene der Niederspannung zählen die Verteilnetze allein in Deutschland rund 650000 Ortsnetzstationen und darüber hinaus mehr als eine Million Kabelverteilschränke. Bauart und Betriebszeit der Anlagen sind alles andere als homogen, in ein und demselben lokalen Netz kommen häufig unterschiedliche Konstruktionen mehrerer Hersteller zum Einsatz.
Selbst wenn ein Großteil der im jeweiligen Ortsnetz installierten Hardware weitgehend identisch ist und nach standardisierten Abläufen bearbeitet werden kann, brauche es für alle weiteren in die Modernisierung einbezogenen Standorte immer wieder individualisierte Lösungen, betont EMH Energie-Messtechnik.
Modular aufgebautes Retrofit-Konzept
Damit Netzbetreiber dennoch realistisch planen und den Aufwand für die Modernisierung kalkulieren können, setzt in Kooperation mit BeEnergy SG entwickelte Retrofit-Konzept auf Modularität und für jeden Anwendungsfall individuell passgenaue Hard- und Softwarekomponenten, betonen die beiden Unternehmen. Als Basis dient das von EMH angebotene Smart-Grid-Interface-Modul SGIM, eine Hardwareplattform, die kundenspezifisch mit unterschiedlichen Funktionsmodulen ausgestattet werden kann. Standardmäßig ausgelegt auf den unterbrechungsfreien Einbau in einem 185mm-Sammelschienensystem, kann das System je nach örtlicher Gegebenheit alternativ auch an einer Wand oder einer Tür montiert werden.
Die vom SGIM bereitgestellten Daten ermöglicht laut EMH Energie-Messtechnik über eine einfache Lastaussage hinaus die genaue Abbildung der jeweils aktuellen Netzsituation, inklusive der etwa durch PV-Anlagen oder E-Ladeinfrastruktur verursachten Belastung mit harmonischen Oberschwingungen. Dank einer offenen und skalierbaren Softwarestruktur kann das SGIM darüber hinaus nahtlos in unterschiedlichste IT-Infrastrukturen und Softwareumgebungen eingebunden werden, sodass nach dem Retrofit-Konzept von EMH digitalisierte Anlagen frühzeitig auf die Möglichkeit einer späteren Migration von der Fernwirkwelt in die IoT-Welt vorbereitet sind.