Klimaschutz durch Verbraucherlenkung

Tab. 1: Einsparpotential und mögliche CO2-Einsparung für die einzelnen Gerätegruppen

Tab. 1: Einsparpotential und mögliche CO2-Einsparung für die einzelnen Gerätegruppen (Bildquelle: Büro Ö-quadrat GmbH)

Was die hier untersuchten Wäschetrockner, Kühlgeräte und Geschirrspülmaschinen angeht, gibt es heute keinen rationalen Grund, beim Kauf eines Gerätes nicht die verbrauchsärmste Klasse zu wählen, denn verbrauchsintensive Geräte haben hohe Betriebskosten zur Folge. Der schnelle Griff nach dem vermeintlichen „Schnäppchen“ führt dann zu dauerhaft hohen Stromkosten – und gleichzeitig zu einer unnötigen Belastung der CO2-Bilanz.

Verbrauchsarme Geräte bieten zusätzlich eine attraktive Möglichkeit, schnell und kostengünstig CO2-Emissionen zu reduzieren. Weil hocheffiziente Geräte nicht teurer sein müssen als verbrauchsintensive, ist die Wahl eines Bestgerätes keine Frage des Haushaltseinkommens.

Die gewünschte Verbraucherlenkung ließe sich durch ein Prämienmodell erreichen, welches eine Verschiebung von Kaufentscheidungen hin zu besonders verbrauchsarmen Haushaltsgeräten zum Ziel hätte.

Im Folgenden wird das Potenzial einer solchen Käuferlenkung quantitativ abgeschätzt. Hierzu haben wir die Energieeinsparung berechnet, die sich ergibt, wenn Haushalte in Deutschland nur noch Haushaltsgeräte mit der jeweils besten Effizienzklasse statt marktdurchschnittlicher Geräte kaufen würden. Hierfür wurden zunächst 22 Gerätegruppen von Kühl- und Gefriergeräten, Waschmaschinen, Waschtrockner, Trommel-Wäschetrockner und Spülmaschinen mit unterschiedlichen Größen und Bauformen gebildet [5]. Für jede Gruppe wurde anschließend der durchschnittliche Stromverbrauch aller Geräte mit der höchsten Effizienzklasse ermittelt (bei den meisten Gerätekategorien Effizienzklasse A+++).

Im zweiten Schritt wurde der Durchschnittsverbrauch der Geräte aller übrigen Effizienzklassen errechnet. Die Differenz der beiden Werte ergibt die durchschnittliche jährliche Stromeinsparung beim Kauf eines Gerätes der besten Effizienzklasse gegenüber einem Gerät der niedrigeren Effizienzklasse [6]. Multipliziert man die Einsparung über die Lebensdauer mit der Anzahl der Neukäufe und dem Anteil der Geräte außerhalb der höchsten Effizienzklasse erhält man das theoretische Einsparpotential. Für die Anzahl der Neukäufe wurde angenommen, dass jährlich ein Fünfzehntel des bundesweiten Gerätebestandes durch Neuanschaffungen ersetzt wird (entsprechend einer Geräte-Lebensdauer von 15 Jahren). Es ergeben sich folgende Ergebnisse (siehe Tab. 1):

  • Würden in einem Jahr alle bundes- deutschen Haushalte bei einem Ersatzkauf ein durchschnittliches Gerät der höchsten Effizienzklasse kaufen, würden diese gegenüber dem heutigen Kaufverhalten mehr als 5,1 Mrd. kWh weniger Strom verbrauchen. Dies entspricht etwa 4 Prozent des jährlichen Haushaltstromverbrauchs in Deutschland (129 Mrd. kWh/a).
  • Dies ergibt eine CO2-Einsparung von 2,5 Mio. t [7].
  • Diese durch die Veränderung des Einkaufsverhaltens bedingte Einsparung ergibt sich auch in den Folgejahren [8].
  • Am höchsten ist das Einsparpotential bei den Kühl-/Gefriergeräten und Wäschetrocknern. Am geringsten fällt das Einsparpotential bei den Waschmaschinen aus: Hier haben bereits fast alle Geräte die Effizienzklasse A+++.

Prämienprogramm zur beschleunigten Markteinführung besonders sparsamer Haushaltsgeräte

Da es kaum finanzielle Hemmnisse bei der Wahl besonders sparsamer Haushaltsgeräte gibt, könnte ein Prämienprogramm als Kaufanreiz für hocheffiziente Geräte das Verbraucherverhalten positiv beeinflussen. Der Vorteil von Prämienprogrammen ist, dass sie rasch ihre Wirkung entfalten und Einsparinvestitionen auslösen.

Aufgabe eines Prämienprogramms ist es dabei nicht, den Preis der effizientesten Produkte für die Käufer zu reduzieren. Vielmehr soll ein Anreiz geschaffen werden, hocheffiziente Produkte zu wählen und damit deren Marktdurchdringung zu beschleunigen [9].

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