Braunkohle stärkt die Sicherheit der Stromversorgung

Abb. 1 Entwicklung der Braunkohleförderung in China (rot) und Deutschland (blau)

Abb. 1 Entwicklung der Braunkohleförderung in China (rot) und Deutschland (blau) (Quelle: BGR)

Abb. 2 Braunkohleförderung weltweit - Länderanteile 2019 in Prozent

Abb. 2 Braunkohleförderung weltweit - Länderanteile 2019 in Prozent (Quelle: BGR)

Mit 8,225 Mrd. t verfügt China über lediglich 2,5 % der weltweit wirtschaftlich gewinnbaren Reserven an Braunkohle. Die größten Vorkommen befinden sich in Russland mit etwa 90,5 Mrd. t, in Australien mit knapp 77 Mrd. t sowie in Deutschland mit 35,9 Mrd. t. Zusammen besitzen diese drei Länder über knapp 63 % der weltweiten Braunkohlereserven. Es folgen die USA (9,3 %), Indonesien (4,5 %) und die Türkei (3,4 %). Auf Platz 7 liegt China. Danach kommen 13 weitere Länder, vor allem Länder Osteuropas sowie Kanada und Neuseeland, die zusammen über etwas mehr als 15 % der Reserven verfügen [4].

Trotz des verhältnismäßig geringen Anteils an den globalen Braunkohle-Ressourcen rangiert China seit Jahren bei Produktion und Verbrauch von Braunkohle an der Spitze und lässt sogar Deutschland, das seit vielen Jahrzehnten in großem Umfang Braunkohle nutzt, weit hinter sich. 2019 erreichte die Produktion von Braunkohle in China eine Höhe von 240 Mio. t. Gegenüber 2014 entspricht dies einem Zuwachs von 40 %.

In Deutschland verzeichnete die Förderung dagegen in diesem Zeitraum einen Rückgang von knapp 35 % auf 131,3 Mio. t und lag 2020 sogar bei nur noch 107,4 Mio. t (Abb. 1). Durch den gesetzlich beschlossenen Ausstieg aus der Verstromung von Kohle bis Ende 2038 und die stufenweise Abschaltung von Kraftwerksblöcken wird sich die Schere zwischen der Braunkohle-Nutzung in Deutschland und China in den nächsten Jahren weiter vergrößern. Schon 2019 hatte China einen Anteil von über 23 % an der weltweiten Braunkohleproduktion, Deutschland hingegen nur noch 12,6 %.

Während sich Produktion und Verbrauch von Braunkohle in China steil nach oben und in Deutschland kräftig nach unten bewegen, verändert sich die Braunkohle-Nutzung in den übrigen der insgesamt 37 Länder, die Braunkohle aus heimischer Förderung nutzen (Abb. 2), in deutlich geringeren Bandbreiten sowie in unterschiedliche Richtungen [5].

So hat Russland seine Förderung seit 2014 von 70 auf über 82 Mio. t im Jahre 2019 erhöht, auch die Türkei steigerte die Produktion im selben Zeitraum von 62,6 Mio. t auf knapp 81 Mio. t. In Indonesien liegt die Produktion seit Jahren stabil bei 60 Mio. t, wohingegen Polen seine Förderung von knapp 64 Mio. auf 58,6 Mio. t reduzierte. In den USA hat sich die Produktion von Braunkohle seit 2014 um gut ein Drittel auf rund 48 Mio. t vermindert. Australien hat seine Produktion auf ein ähnliches Niveau reduziert.

In Europa verminderte nur Griechenland seine Braunkohle-Nutzung ähnlich stark wie Deutschland. Produzierte das Land 2014 noch mehr als 50 Mio. t Braunkohle, so waren es 2019 nur noch etwas mehr als 27 Mio. t. Zu Rückgängen kam es auch in Tschechien, Bulgarien, Rumänien und Ungarn, während Serbien, Bosnien und Herzegowina und das Kosovo die Förderung ausweiteten.  

Weltweit sank die Produktion von Braunkohle zwischen 2014 und 2019 nach Berechnungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) um rund 5 % auf 1.038,7 Mio. t (Abb. 3). Während sich die Nutzung der Braunkohle in Europa um mehr als 12 % verringerte, kam es im asiatisch-pazifischen Raum mit der dominierenden Bedeutung Chinas zu einem Zuwachs um 6,1 %. Mit insgesamt 455, 6 Mio. t war Europa 2019 zwar noch die größte Braunkohle-Region der Welt. Ein weiterer Anstieg der Nutzung in China sowie die deutliche Rückführung der Produktion in Deutschland dürften dafür gesorgt haben, dass Europa seine führende Position zwischenzeitlich an den asiatisch-pazifischen Raum abgegeben hat. 

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