Die Nutzung von BI in der Energiewirtschaft gewinnt an Bedeutung

Die Nutzung von BI in der Energiewirtschaft gewinnt an Bedeutung (Quelle: Adobe Stock)

Business Intelligence: Einsteiger oder Profi?

BI-Reifegradmodelle sind ein bewährtes Framework, um den Entwicklungsstand und die Leistungsfähigkeit von Unternehmen in Bezug auf BI zu bewerten. Sie bieten eine strukturierte Herangehensweise, um die Reife in verschiedenen Bereichen der BI zu bestimmen und Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre BI-Strategie weiterzuentwickeln. 

Reifegradmodelle ermöglichen es, den aktuellen Stand der BI-Fähigkeiten zu erfassen, Schwachstellen zu identifizieren und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten. Dabei können die Fähigkeiten unterschiedlich stark ausgeprägt sein, weshalb zwischen fünf Reifegradstufen unterschieden wird:

  • entstehend,
  • früh,
  • etabliert,
  • reif,
  • vorgedrungen/visionär.

BI-Reifegradmodelle umfassen in der Regel mehrere Bewertungs-Dimensionen: Datenqualität und Datenmanagement, Analysefähigkeit, Technologieinfrastruktur, Datenvisualisierung und Berichterstattung, Geschäftsprozessintegration sowie Organisationskultur und Führung. Durch die dedizierte Bewertung in jeder Dimension erhalten Unternehmen eine umfassende Einschätzung ihres BI-Reifegrades. 

Kurzbeschreibung der Dimensionen

Folgende Dimensionen sind beim Assessment der BI-Reife näher zu berücksichtigen:

Datenqualität und Datenmanagement: Bewertung der Qualität, Verfügbarkeit und Integrität der Daten sowie der Effektivität des Datenmanagements. Z.B. ob es klare Datenstandards gibt, wie gut die Daten dokumentiert sind und ob Maßnahmen zur Datenbereinigung und -aktualisierung durchgeführt werden.
Analytische Fähigkeiten: Bewertung der Fähigkeit des Unternehmens, Datenanalysen durchzuführen, statistische Modelle zu erstellen und Erkenntnisse aus den Daten zu gewinnen. Beispielsweise ob statistische Analysen angewendet werden, ob fortgeschrittene Analysetechniken wie maschinelles Lernen genutzt werden und wie gut die Mitarbeiter in der Datenanalyse geschult sind.
Technologieinfrastruktur: Bewertung der vorhandenen IT-Infrastruktur, einschließlich Datenbanken, Softwaretools und Hardware-Ressourcen, die für die BI-Analyse verwendet werden. Beispiele sind die Leistungsfähigkeit der verwendeten Datenbanken, die Verfügbarkeit von BI-Softwaretools und die Skalierbarkeit der Hardware-Ressourcen für die Datenanalyse.
Datenvisualisierung und Berichterstattung: Bewertung der Fähigkeit, Daten visuell darzustellen und aussagekräftige Berichte zu generieren, um Erkenntnisse zu kommunizieren. Z.B. die Verwendung von Diagrammen, Dashboards oder interaktiven Visualisierungen, um Erkenntnisse zu kommunizieren.
Geschäftsprozessintegration: Bewertung, wie gut die BI-Fähigkeiten in die Geschäftsprozesse des Unternehmens integriert sind, um datengesteuerte Entscheidungen zu unterstützen. Beispielsweise ob Datenanalysen regelmäßig in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und ob datengesteuerte Maßnahmen und KPIs definiert sind, um die Zielerreichung zu überwachen.
Organisationskultur und Führung: Bewertung der Bereitschaft der Organisation, datenorientiert zu handeln und der Führungskräfte, die eine datenbasierte Entscheidungskultur fördern. Z.B. ob Schulungen und Schulungsprogramme zum Thema Datenanalyse angeboten und ob Dateninitiativen von der Geschäftsleitung unterstützt werden.

BI-Trends in der Energiewirtschaft

Die Energiewirtschaft hat in den letzten Jahren einen deutlichen Wandel durchlaufen, der von einer zunehmenden Integration erneuerbarer Energien, der Digitalisierung von Prozessen und der Einführung intelligenter Netzinfrastrukturen geprägt ist. In diesem Kontext gewinnt BI als Framework zur effektiven Datenanalyse und Entscheidungsfindung zunehmend an Bedeutung.

Ein wichtiger Aspekt des aktuellen Standes von BI in der Energiewirtschaft ist die verstärkte Nutzung von Smart-Meter-Daten. Durch die Installation von intelligenten Messgeräten können Energieversorger detaillierte Informationen über den Energieverbrauch und die Netzbelastung in Echtzeit sammeln. Die Analyse dieser Daten ermöglicht eine präzisere Vorhersage des Energiebedarfs, die Identifizierung von Engpässen im Netz und die Optimierung des Energieflusses.

Darüber hinaus hat die Integration von erneuerbaren Energien und dezentralen Energieerzeugungsanlagen die Komplexität der Energiewirtschaft erhöht. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, große Mengen an Daten aus verschiedenen Quellen zu verarbeiten und zu analysieren, um die Integration und das Management erneuerbarer Energien effizienter zu gestalten. BI-Tools unterstützen bei der Analyse von Daten aus Windparks, Solarenergieanlagen und Batteriespeichersystemen, um die Effizienz der Energieerzeugung und -verteilung zu verbessern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verwendung von BI in der Energiewirtschaft zur Kundenanalyse und zur Personalisierung von Dienstleistungen. Durch die Analyse von Kundendaten können Energieversorger das Verbrauchsverhalten besser verstehen, individuelle Energieeffizienzmaßnahmen vorschlagen und maßgeschneiderte Tarifmodelle anbieten. Dies trägt zur Kundenzufriedenheit und -bindung bei und ermöglicht es Unternehmen, ihre Umsätze zu steigern.

Trotz der Fortschritte bei der Anwendung von BI in der Energiewirtschaft bestehen weiterhin Herausforderungen. Dazu gehören die Integration heterogener Datenquellen, die Gewährleistung der Datenqualität, die Bewältigung großer Datenmengen sowie die Berücksichtigung rechtlicher und regulatorischer Anforderungen im Umgang mit sensiblen Energiedaten.

Insgesamt befindet sich die Energiewirtschaft auf dem Weg zu einer immer datengetriebeneren Branche. Der aktuelle Stand von BI zeigt, dass Unternehmen verstärkt auf datenbasierte Ansätze setzen, um die Herausforderungen des modernen Energiesektors zu bewältigen.

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