Das Teilen von Energiedaten braucht verbindliche und verlässliche Regeln. Innerhalb derer und darüber hinaus können Unternehmen durch vertrauensbildende Maßnahmen die Datenteilbereitschaft der Menschen entscheidend beeinflussen

Das Teilen von Energiedaten braucht verbindliche und verlässliche Regeln. Innerhalb derer und darüber hinaus können Unternehmen durch vertrauensbildende Maßnahmen die Datenteilbereitschaft der Menschen entscheidend beeinflussen (Quelle: Adobe Stock)

Ohne digitale Technologien wird der Übergang in ein dekarbonisiertes Energiesystem nicht gelingen: Sie sind die Voraussetzung für den Ausbau dezentraler erneuerbarer Energien. Die Fortschritte bei der Digitalisierung sind jedoch bisher überschaubar. Das zeigt der Smart-Meter-Rollout. Hier hinkt Deutschland im europäischen Vergleich hinterher, vor allem bei den Privathaushalten. Die Ampel-Regierung will laut Koalitionsvertrag den Ausrollprozess der intelligenten Stromzähler als Kerntechnologie eines Smart Grids „erheblich beschleunigen“.

Dafür muss sie aber nicht nur die rechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Voraussetzungen angehen. Sie muss auch die ethischen Konflikte bei der digitalen Transformation des Energiesystems in den Blick nehmen. Darum geht es in der Studie „Datenteilen für die digitale Energiewende“ des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik (WZGE). Denn gerade beim Datenteilen mittels digitaler Innovationen wie intelligenten Stromzählern entstehen solche Konflikte: zwischen dem Wunsch nach informationeller Selbstbestimmung, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Datenverwertungsinteressen. Beispiel: Das Teilen von personenbezogenen Energieverbrauchsdaten kann zu einer effizienteren Steuerung von Stromangebot und -nachfrage beitragen. Auf der anderen Seite stehen mitunter Sorgen vor staatlichen Eingriffen oder der missbräuchlichen Nutzung der Daten durch Unternehmen.

Konflikte dieser Art unterminieren das vielbeschworene Vertrauen in den digitalen Wandel. Die Folge sind Kooperationsblockaden bei der Einführung digitaler Technologien. Das heißt: Ambitioniertere Fortschritte beim Thema „Smart Grids“ müssen Vertrauen systematischer – und jenseits bloßer Appelle – in den Blick nehmen. Das WZGE hat deshalb in Kooperation mit der E.ON Stiftung und dem Marktforschungsinstitut komma 1049 Bürger*innen befragt: Welche vertrauensbildenden Voraussetzungen sind für das Teilen von Energiedaten notwendig? Und welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Energieunternehmen? Die Ergebnisse zeigen Wege aus dem Datendilemma auf.

Tendenziell positive Sichtweise auf Big data

Mit Blick auf die Rahmenbedingungen des Datenteilens zeigt sich: Die Voraussetzungen für die digitale Energiewende haben sich verbessert. Ein Drittel (33 %) der Befragten sehen inzwischen mehr gesellschaftliche Vorteile als Nachteile in der intelligenten Nutzung großer Datenmengen. Nur 13 % nehmen mehr Risiken als Chancen in Sachen Big Data wahr; 41 % sind indes noch unentschieden. Darin zeichnet sich ein positiver Trend ab, wie mit Blick auf frühere Studien deutlich wird, in denen die Skepsis gegenüber Big Data überwiegt [1, 2].

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