Symbolbild zum Thema Dekarbonisierung bis zum Jahr 2050?

Um das Ziel einer weitgehenden Dekarbonisierung zu erreichen, sollte Deutschland einen gravierenden Wechsel in der Energiepolitik vornehmen (Quelle: Adobe Stock)

Angesichts dieser Einschätzung gewinnt die jüngst in Deutschland beschlossene Bepreisung der Emissionen von Kohlendioxid (CO2) in den Bereichen Verkehr und Wärme ab dem Jahr 2021 besondere Bedeutung.

Die energiepolitischen Ziele Deutschlands sind seit Jahrzehnten auf eine sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung ausgerichtet. Die Gewichtungen der Ziele des im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) niedergelegten energiepolitischen Zieldreiecks, das aus den Zielen Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit bzw. Wettbewerbsfähigkeit und Umweltverträglichkeit besteht, änderten sich allerdings über die Zeit hinweg in erheblicher Weise. So wurde nach den Ölpreiskrisen der 1970er Jahre der Schwerpunkt auf eine sichere und wirtschaftliche Energieversorgung gelegt. Im Zuge dessen gewann die Kernenergie in Deutschland an großer Bedeutung. Mit der zunehmenden Sorge um die potenziell gravierenden Folgen des Klimawandels ist mittlerweile die Umweltverträglichkeit der Energieversorgung immer mehr in den Vordergrund der Energiepolitik gerückt.

Das Bekenntnis der Bundesregierung zum Ziel der weitgehenden Treibhausgasneutralität Deutschlands bis zum Jahr 2050 scheint die Dominanz des Ziels der Umweltverträglichkeit endgültig manifestiert zu haben. Zur Erreichung dieses Hegemonialziels wurden in jüngster Zeit zahlreiche weitreichende Entscheidungen getroffen, etwa die Einführung eines nationalen Emissionshandels in den Sektoren Verkehr und Wärme im Jahr 2021. Daher ist zu erwarten, dass sich das deutsche Energieversorgungssystem in den kommenden Jahrzehnten in massiver Weise verändern wird. So sollten aufgrund des beschlossenen Kohleausstiegs Kohlekraftwerke stark an Bedeutung verlieren, während regenerative Technologien weiter auf dem Vormarsch sein dürften.

Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden Szenarien des Energiebedarfs und des Energiemixes für Deutschland für das Jahr 2030 präsentiert und ein Ausblick auf das Jahr 2050 gewagt. Dazu werden die aktuellen und zu erwartenden Trends beschrieben, die für die Zukunft relevant sind. Der künftige Energiebedarf wird zum einen mit Hilfe eines linearen Trendszenarios skizziert. Dieses abstrahiert von Einflussfaktoren wie Energie- und Emissionszertifikatpreisen, aber auch von der wirtschaftlichen Entwicklung, und stellt ein „Weiter-so-wie-bisher“ dar. Zum anderen wird ein Referenzszenario präsentiert, das solche wesentlichen Einflussfaktoren berücksichtigt.

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