Abbildung 1 zum Thema Energieeffizienz verbessert sich im Umwandlungsbereich und beim Endenergieverbrauch: Entwicklung der bereinigten gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz in Deutschland 1990 bis 2018

Abb. 1: Entwicklung der bereinigten gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz in Deutschland 1990 bis 2018 - In Gigajoule pro 1.000 € Wirtschaftsleistung (Quelle: AG Energiebilanzen)

Um Waren und Dienstleistungen im Wert von 1.000 € zu produzieren, wurden 2018 nach vorläufigen Schätzungen der AG Energiebilanzen in Deutschland 4,4 Gigajoule (GJ) Primärenergie eingesetzt. Das waren 0,21 GJ weniger als 2017, das entspricht einer Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz um 4,6 % gegenüber dem Vorjahr. Bereinigt um Witterungseinflüsse, Veränderungen bei Lagerbeständen und andere Faktoren verbesserte sich die gesamtwirtschaftliche Energieeffizienz um knapp 3,2 %. Bezogen auf die Bevölkerung lag der Wert bei 1,9 %, was unter anderem auf die gestiegene Bevölkerungszahl zurückzuführen ist.

Erheblichen Einfluss auf die Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz hatten auch im Jahr 2018 Effizienzgewinne in der Stromerzeugung sowie in anderen Sektoren der Energieumwandlung. Im Bereich der Stromerzeugung sorgten neue Anlagen mit hohen Wirkungsgraden sowie die statistischen Effekte des Kernenergieausstiegs und des Ausbaus der erneuerbaren Energien für Effizienzverbesserungen. Der Energieeinsatz je erzeugter Kilowattstunde (kWh) Strom sank von 7,30 auf 7,18 Megajoule (MJ), wodurch sich die Effizienz in der Stromerzeugung 2018 um 1,6 % verbesserte. Der durchschnittliche Wirkungsgrad aller Stromerzeugungsanlagen erhöhte sich von 49,34 % auf 50,16 % und überstieg damit erstmals die Marke von 50 %.

Beim Stromverbrauch verbesserte sich die Effizienz 2018 je Einheit Bruttoinlandsprodukt um 2 % gegenüber dem Vorjahr. Ursachen sind der weitere Produktionsrückgang stromintensiver Wirtschaftszweige, technische Verbesserungen bei Maschinen und Anlagen sowie beim Bestand langlebiger Konsumgüter. Der Pro-Kopf-Stromverbrauch sank gegenüber dem Vorjahr um 0,8 % auf 7.174 kWh.

Die Energieeffizienz der privaten Haushalte verschlechterte sich 2018 insgesamt und ohne Berücksichtigung der Witterungseffekte um 1,6 %. Bezogen auf die Wohnfläche erhöhte sich der Brennstoffeinsatz für die Wärmeversorgung um 1,8 %, der Stromverbrauch nahm um 0,8 % zu. Im Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) verbesserte sich die Energieeffizienz 2018 um 7,5 %, wobei die milde Witterung einen erheblichen Einfluss ausgeübt haben dürfte, was in einer überdurchschnittlichen Abnahme der Brennstoffintensität zum Ausdruck kommt. In der Industrie hat sich die Energieeffizienz gegenüber 2017 um 0,6 % verbessert.

Langfristige Entwicklungen bleiben hinter Zielerwartungen zurück

Seit 1990 hat sich damit die gesamtwirtschaftliche Energieeffizienz in Deutschland um rund 42 % verbessert (Abb. 1). Im Durchschnitt der zurückliegenden 28 Jahre beträgt der Effizienzzuwachs jetzt 1,94 % pro Jahr. Die stärksten Effizienzsteigerungen erfolgten 2007 (7,33 %) sowie 2014 (6,68 %), deutliche Verschlechterungen gab es 2003 (minus 1,9 %) sowie in geringerem Umfang 2001 und 2008.

In der Stromerzeugung hat sich der Energieeinsatz seit 1990 von 9,8 MJ/kWh auf rund 7,2 MJ/kWh vermindert. Der durchschnittliche Wirkungsgrad aller Stromerzeugungsanlagen stieg seit 1990 in Deutschland von 36,6 % auf mehr als 50 %.

Die Energieeffizienz bei den privaten Haushalten hat sich seit 1991 temperaturbereinigt um knapp ein Viertel verbessert. Der langjährige Durchschnittswert von knapp 1,2 % liegt jedoch deutlich hinter den Effizienzsteigerungen der anderen Sektoren zurück und weist auf ein noch vorhandenes Effizienzpotential in diesem Bereich hin. Der Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen konnte seit 1991 seine Energieeffizienz im Durchschnitt um fast 2,5 % pro Jahr verbessern. Im gesamten Sektor ist der Energieeinsatz seit 1991 je 1.000 € Wertschöpfung um beinahe die Hälfte gesunken. Im langjährigen Durchschnitt verzeichnet die Industrie bezogen auf den Ausgangswert des Jahres 1991 Effizienzzuwächse von knapp 1,3 % pro Jahr. Der Verkehrsbereich konnte im langjährigen Jahresdurchschnitt (seit 1990) Effizienzverbesserungen von etwa 1,7 % verbuchen (Abb. 2).

Für den bereinigten sektorübergreifenden Endenergieverbrauch (bezogen auf das reale Bruttoinlandsprodukt) ergibt sich für das Jahr 2018 eine Verbesserung der Energieintensität in Höhe von 1,9 %. Für den Zeitraum 1990 bis 2018 ist für diesen Indikator eine Verbesserung von durchschnittlich 1,6 % pro Jahr zu beobachten. Diese Entwicklung liegt deutlich unter der Zielvorstellung der Bundesregierung, die für den Zeitraum bis 2050 eine Verbesserung der Energieproduktivität von 2,1 % pro Jahr anstrebt.

Für den bereinigten sektorübergreifenden Endenergieverbrauch (bezogen auf das reale Bruttoinlandsprodukt) ergibt sich für das Jahr 2018 eine Verbesserung der Energieintensität in Höhe von 1,9 %. Für den Zeitraum 1990 bis 2018 ist für diesen Indikator eine Verbesserung von durchschnittlich 1,6 % pro Jahr zu beobachten. Diese Entwicklung liegt deutlich unter der Zielvorstellung der Bundesregierung, die für den Zeitraum bis 2050 eine Verbesserung der Energieproduktivität von 2,1 % pro Jahr anstrebt.

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