Welche Weichen nun zu stellen sind

Bisher gibt es nur wenig belastbare Aussagen, wie die Lastspitzen von E-Fahrzeugen gemanagt werden sollen und welche konkreten Schritte hierfür erforderlich sind. Oft wird in dieser Diskussion nach Norwegen geblickt: Mittlerweile liegt dort der E-Anteil an den jährlichen Neuzulassungen bei 40 %. In der norwegischen Hauptstadt Oslo ist die Zahl der Fahrzeuge mit Strombedarf auf mittlerweile 50.000 E-Autos und 30.000 ladbare Hybrid-Autos gestiegen. Diesem Aufkommen stehen gerade einmal 1.300 kommunale Ladestationen gegenüber. Deshalb raten mittlerweile sogar Verbraucherorganisationen nur zum Kauf eines E-Fahrzeugs, wenn zu Hause Lademöglichkeiten bestehen. Das Beispiel macht deutlich, wie schnell ein ungeplanter Anstieg von E-Autos eine nationale Versorgungsinfrastruktur an ihre Grenzen bringen kann.

Da die Errichtung der notwendigen Ladeinfrastruktur ebenso Zeit braucht wie der Ausbau entsprechender Netze, ist angesichts der ab 2020 zu erwartenden rapiden Zunahme von E-Autos bereits heute dringender Handlungsbedarf geboten. Dabei ist ein weiter Blick in die Zukunft erforderlich, denn die Erneuerungszyklen im Netz vollziehen sich deutlich langsamer als im Pkw-Fuhrpark. Es könnte eine Situation ähnlich dem Ausbau der Erneuerbaren drohen, dem die Netzerweiterung nicht hinterherkommt. Nur mit zügig abgestimmten Maßnahmen lässt sich gewährleisten, dass der erhoffte E-Auto-Boom nicht von einem unzureichenden Ausbau der Infrastruktur erstickt wird.

Thomas Vahlenkamp et al., McKinsey & Company
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