
Abb. 1 Das Team der Wilken Software Group bei der Präsentation von GY auf der E-world in Essen 2025 (Quelle: Wilken)
Die aktuellen Herausforderungen meistern
„et“: Wesentliche aktuelle Herausforderungen sind generell steigende Betriebskosten, aber auch der (zu lange) Zeitraum bis zur Markteinführung eines Produktes/einer Dienstleistung. Wie kann GY hier Kosten senken bzw. Tempo machen?
Schwärzel: Mit GY reduzieren Energieversorger ihre personalorientierten Kosten deutlich, denn viele fachliche Prozesse laufen durch die integrierte Lösungsintelligenz von GY vollständig automatisch, wodurch auch die Produktivität der Mitarbeiter entsprechend steigt. Gleichzeitig revolutioniert GY mit Fast-Start-Funktionalitäten die kurzfristige Umsetzung von Geschäftsmodellen, die Dauer bis zur Inbetriebnahme der Anwendung wird auf Minuten reduziert und die Go-to-Market-Aufwendungen verringern sich drastisch. Für den Energieversorger ist außerdem entscheidend: Die Akquisekosten (Cost To Aquire/CTA) sind extrem niedrig und das GY-Preismodell orientiert sich an der Anzahl der Endkunden, ist transparent und planbar für jedes Versorgungsunternehmen.
„et“: Wie sehr kann sich der Kunde einbringen bei der Lösung oder umgekehrt gefragt: Wie flexibel kann GY auf Kundenspezifika eingehen?
Schwärzel: Um mit der Dynamik am Markt, wechselnden Anforderungen und der kontinuierlich neuen Regulatorik Schritt zu halten, müssen Energieversorger in ihren IT-Umgebungen heute mehr standardisieren, damit sie letzten Endes individuelle Geschäftsmodelle abbilden können: Anpassungen oder neue Vorgaben wie der aktuelle 24-Stunden-Lieferantenwechsel sind bisher höchst aufwändig und lassen sich kaum von einem Kunden auf den anderen übertragen. Hier setzt GY auf einen maximalen Standardisierungsgrad, der eine schnelle und sichere Umsetzung von Regulatoriken bewirkt.
Auch in einer hoch standardisierten Lösung ist es möglich, den Bedarf der Kunden gut abzudecken und ihre Erfahrungen einfließen zu lassen. In GY kommen schon heute viele Best Practice-Anwendungsfälle zum Einsatz. Zusätzlich bringen wir in Veranstaltungen oder über die Wilken Community unsere Kunden regelmäßig zusammen, diskutieren Anforderungen, Roadmaps und Zukunftsideen, die unseren Standard sinnvoll und praxisnah erweitern.
Mann: Die Zusammenarbeit und der Austausch in der Community ist extrem wichtig, um großen, mittleren und kleinen Unternehmen der deutschen Energiewirtschaft im Sinne einer echten Kollaborationsoffensive für die deutsche Energiewirtschaft ein System zu liefern, mit dem sich ihre Herausforderungen auch übermorgen noch bewältigen lassen.
Die Praxis voranbringen
„et“: Werfen wir einen Blick auf die Praxis: Große Sorgen bereitet den Kommunen und Stadtwerken die nur langsam vorankommende Wärmewende. Wie kann GY hier weiterhelfen?
Mann: Kein Stadtwerk hat heute die Zeit, langwierig Projekte an den Start zu bringen. Neue Geschäftsmodelle, Produkte und Ideen müssen viel schneller als bisher auf den Markt kommen. Viele Energieversorger betreten mit neuen Geschäftsmodellen, die die Wärmewende bedingen, Neuland und ob eine Idee tatsächlich funktioniert, ist dann vorab unsicher. In solchen Situationen viel Geld – beispielsweise für Softwarelizenzen oder teure Implementierungsprojekte – auszugeben, können sich Stadtwerke nicht mehr leisten.
Kurz gesagt: Die Unternehmen der Branche müssen ausprobieren können. GY unterstützt sie dabei mit einer extrem kurzen Zeitspanne von der Idee bis zur Geschäftsreife, also einer hohen Time-to-Market-Geschwindigkeit und geringen Anfangsinvestitionen sowie mit niedrigen Betriebskosten
„et“: Ein anderes wichtiges und herausforderndes Aktionsfeld ist die Entwicklung neuer Geschäftsfelder. Diese ist hoch komplex und aufwändig. Wie kann sie trotz Fachpersonalmangel bewältigt werden?
Mann: Hier kommen wieder unsere Branchenerfahrung und Kundennähe ins Spiel: In GY sind die Anforderungen unserer Kunden schon heute im System abgebildet, denn GY lernt kontinuierlich von den Lösungen, die wir in zahlreichen Stadtwerken umgesetzt haben, und liefert diese als „Best Practices“ im Standard mit aus. Fertige Geschäftsmodelle sind also wie Bausteine im System vordefiniert und können einfach aktiviert werden. Das schafft eine extrem hohe Geschwindigkeit für die Umsetzung und ist dabei ressourcenschonend gegenüber den Sachbearbeitern, die sich auf die Überwachung der Prozesse konzentrieren können.
Schwärzel: Für Stadtwerke geht es nicht mehr „nur“ darum, Strom zu liefern: Photovoltaik-Einspeisung, E-Mobility oder Spartenabrechnungen wie Biogas und Glasfaser sind hier wichtige Themen. Stadtwerke wollen Kunden auch bestmöglich betreuen und an sich binden, das geht unter anderem über Rabattierungen, z. B. für Bäder oder ÖPNV. Und bei Geschäftsmodellen, die über unsere Kernkompetenzen hinausgehen, spielt unsere Kollaborationsoffensive eine wichtige Rolle: Beispielsweise bietet unser Partner epilot unter anderem fertige Bausteine für Bestellstrecken inklusive Abrechnung, Integration und sogar einen Handwerkerservice im System ab.
Viele weitere hoch spezialisierte und tief in GY integrierte Partner ergänzen unser Ökosystem rund um GY mit schnell einsetzbaren Lösungen out-of-the-box. Trotz Fachkräftemangels bleiben unsere Kunden damit immer handlungsfähig in Sachen neuer Geschäftsmodelle.
Blick in die nahe Zukunft
„et“: Wie kommt die Lösung im Markt an? Und wie geht es weiter – permanente Fortentwicklung?
Schwärzel: Die E-world und viele darauffolgende Gespräche haben gezeigt, dass wir mit GY, unserem Ökosystem-Ansatz und der GY-Kollaborationsoffensive auf dem richtigen Weg sind: Der Markt sucht seit Jahren nach Wegen, Anforderungen schneller und besser in einer Plattform umzusetzen. Wir haben verstanden, dass es für einen einzelnen Anbieter sehr schwierig ist, diese Plattform bereitzustellen und mit ihr alle Anforderungen des Marktes und der Regulatorik zu bedienen. Aber im Schulterschluss mit Kunden, ausgewählten strategischen Technologie- und Beratungspartnern wird uns dies gelingen.
Auch der Markt hat das verstanden und deswegen kommt GY extrem gut an. Aktuell laufen neben Pilotierungen auch schon einige GY-Umstiegsprojekte. GY ist die Zukunftslösung der Wilken Software Group im Energiemarkt. Perspektivisch werden auch unsere Bestandslösungen NTS.suite und ENER:GY in GY aufgehen.
Herr Schwärzel, Herr Mann, vielen Dank für das Interview