Konservierung und Bereitschaft

Projektphasen der Sicherheitsbereitschaft

Für das Projekt Sicherheitsbereitschaft sind zwei Konservierungsphasen definiert, welche aufeinander aufbauen, aber durch den gesetzlich vorgeschriebenen Termin zur Außerbetriebnahme der Anlage klar getrennt sind.

Konservierungsphase 1 integriert sich in den noch laufenden Betrieb. Während dieser Phase erfolgt die Konservierung des Wasserdampfkreislaufes mit filmbildenden Aminen. Diese organische Kohlenstoff-Stickstoff-Verbindung wird dem System beginnend 18 Tage vor Außerbetriebnahme beigefügt, um die Ausbildung einer korrosionsschützenden und hydrophoben Schutzschicht auf allen metallischen Oberflächen zu erzielen. Ob sich die Schutzschicht erfolgreich gebildet hat, wird anhand von Nachweistests an mehreren Probestellen, wie z.B. am Niederdruckteil der Turbine, in den Niederdruckvorwärmern sowie in den Speisewasserbehältern während der Konservierungsphase 2 überprüft.

Auf die Außerbetriebnahme des Blocks F am Kraftwerksstandort Jänschwalde in die Sicherheitsbereitschaft in der Nacht vom 30.09. auf den 01.10.2018 folgte die Konservierungsphase 2.

Eine der ersten Herausforderungen während dieser Phase war die Entleerung des kompletten Wasser-Dampf-Kreislaufes. Mit Hilfe der noch hohen Betriebstemperaturen konnte das System erfolgreich ausdunsten.

Im Anschluss wurden Adsorptionstrockner für die Trockenluftkonservierung des Turbosatzes, des Generator-Bürstenapparates (siehe Abb. 2), der Speisewasserantriebsturbinen und Nebenanlagen montiert und in Dauerbetrieb genommen. Mittels Hygrometer wird einmal am Tag in der Nachtschicht an etwa zehn Stellen der zu schützenden Maschinenteile die Luftfeuchte gemessen. Liegt die relative Luftfeuchte unter 40 %, ist die Gefahr der Korrosionsbildung erheblich reduziert. In der bisherigen Bereitschaftsphase seit Oktober 2018 konnte dieser Wert permanent eingehalten bzw. unterschritten werden.

Für die Konservierung der Maschinenkondensat-, Kesselspeisewasser- und Kesselumwälzpumpen wurde ein Glykol-Korrosionsinhibitoren-Gemisch benutzt, das in die Pumpen eingefüllt worden ist. Der Füllstand der einzelnen Pumpen wird zyklisch überprüft.

Des Weiteren fanden bis Dezember umfangreiche Reinigungsprogramme in den Bereichen Rauchgasentschwefelung, Ver- und Entsorgung sowie Dampfkesselinnen- und -außenbereich statt. Dies war besonders wichtig, um keine stehenden Medien vor Ort zu haben und somit Inkrustationen in den Transportsystemen oder Behältern zu vermeiden. Entsprechend der bestehenden Prüfpflichten wurden Überwachungsmaßnahmen zur Lebensdauer an Bauteilen durchgeführt und aufgrund des Stillstands besonders gefährdete Komponenten, wie z.B. Armaturen und Brennerlanzen, demontiert sowie gesondert eigelagert.

Diese Phase 2 ist mittlerweile am Block F erfolgreich abgeschlossen. Aktuell befindet sich die dem Block F zugewiesene Betriebsmannschaft in der Bereitschaftsphase, in welcher das Hauptaugenmerk auf zyklische Funktionsprüfungen hunderter Baugruppen laut erarbeitetem Ablaufplan gerichtet wird.

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