Unter welchen Bedingungen sind Haushalte bereit, Flexibilität anzubieten?

Unter welchen Bedingungen sind Haushalte bereit, Flexibilität anzubieten? (Quelle: Adobe Stock)

Die Bereitstellung von Flexibilität durch Prosumenten-Haushalte wird in Zukunft an Relevanz gewinnen. Neben dem technischen Potenzial und dem gesetzlichen Rahmen spielt bei der Bewertung verschiedener Ansätze die Akzeptanz eine zentrale Rolle.

Wozu wird die Flexibilität von Haushalten gebraucht?

Das Stromnetz wird durch das Voranschreiten der Energiewende vor neue Herausforderungen gestellt. Die zunehmende Durchdringung mit erneuerbaren Energien führt bereits heute punktuell zu Leistungsengpässen und Spannungsbandverletzungen. Mit einer signifikanten Zunahme von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen wird sich diese Situation zukünftig noch weiter verschärfen. Aus diesem Grund werden für das Netzengpassmanagement sowohl Schwachlast- als auch Starklastfälle in allen Netzebenen an Relevanz gewinnen.

Bei einer lokalen Stromüberproduktion (Schwachlastfall) könnten Haushalte ihren Stromverbrauch mittels Sektorenkopplungstechnologien erhöhen. Bei einer lokalen Stromunterproduktion (Starklastfall) könnten sie ihren Verbrauch entsprechend reduzieren oder sogar eingespeicherten Strom zur Verfügung stellen. Stellen Haushalte ihre vorhandenen Technologien dem Energieversorger oder dem Netzbetreiber zur Laststeuerung zur Verfügung, handelt es sich um die Bereitstellung von Flexibilität.

Verschiedene Mechanismen zur Bereitstellung der nachfrageseitigen Flexibilität von Haushalten werden derzeit kontrovers in der Energiebranche und der Wissenschaft diskutiert. Dazu gehören u.a. der Einsatz variabler Stromtarife, die Ausgestaltung des § 14a EnWG sowie regionale Flexibilitätsmärkte. Zum aktuellen Zeitpunkt ist eine haushaltsseitige Bereitstellung von Flexibilität schon aufgrund der vorliegenden gesetzlichen Rahmenbedingungen nur eingeschränkt möglich. Allerdings ist es wichtig, neben der Quantifizierung des technischen Potenzials ebenso zu betrachten, ob und unter welchem Bedingungen Haushalte überhaupt bereit wären, Flexibilität anzubieten.

Um dieser Frage nachzugehen, führte die Universität Kassel in Zusammenarbeit mit der EAM Netz GmbH eine Prosumentenbefragung durch. Die Zielgruppe waren Betreiber von EEG-Anlagen, die als Pioniere und potenzielle Anbieter von Flexibilität gesehen werden können. Im Zeitraum vom 01.01.2020 bis 31.05.2020 wurden 38.000 Netzkunden der EAM Netz GmbH angeschrieben und zur Befragung eingeladen. Von diesen haben insgesamt 2.702 Kunden die Befragung aufgerufen und 1.905 Kunden haben die Befragung vollständig abgeschlossen (5 %). Zur Einführung in die Thematik wurde ein Erklärvideo [1] erarbeitet und am Beginn der Befragung abgespielt.

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