Freileitungsmasten sichern Stromversorgung

(Quelle: Pixbay)

Kann sich eine neue Bundesregierung sicher wähnen, über die Stilllegung von gesicherter Leistung aus Kohlekraftwerken zu entscheiden, obwohl sich Deutschland bereits 2020 nicht mehr allein sicher mit Strom versorgen können wird. Hinzu kommt, dass es zur Entwicklung der Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa keine oder kaum koordinierte Studien und Monitoring-Aktivitäten gibt.   

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) stützt seine Aussagen zur künftigen Stromversorgungssituation auf ein Gutachten, welches 2015 Versorgungssicherheit erstmals europäisch bewertet hat und zu dem Ergebnis kommt, die Versorgungssicherheit bliebe bis 2025 gewahrt [1, 2].

Dem Gutachten wurde die wahrscheinliche Entwicklung an den europäischen Strommärkten nach ENTSO-E zu Grunde gelegt. Die Vereinigung europäischer Übertragungsnetzbetreiber selbst weist allerdings in ihrem aktuellen Bericht zur Versorgungssicherheit in Europa eine Unterdeckung von 5 GW für das Jahr 2025 in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie Italien aus.

Das BMWi hat in seinem Monitoring-Bericht – neben der europäischen Betrachtung – die Entwicklung der Stromerzeugungskapazitäten in Deutschland bis 2019 abgeschätzt und geht von Überkapazitäten aus. Der aktuelle Bericht der für die Systemstabilität in Deutschland gesetzlich verantwortlichen Übertagungsnetzbetreiber (ÜNB) zur Leistungsbilanz 2016-2020 zeigt dagegen, dass sich die noch in der Vergangenheit reichlich vorhandenen gesicherten Stromerzeugungskapazitäten bereits 2020 soweit reduzieren, dass sich Deutschland nicht mehr allein sicher mit Strom versorgen kann [3, 4].

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