Ergebnisse der Tipping-Point-Analyse

Abb. 3 zeigt in einer Übersicht je Anwendungsfall und Szenario den Tipping-Point, also das Jahr, ab dem grüner Wasserstoff die kostengünstigste Alternative darstellt. Der Schnittpunkt mit konventionellen Technologien findet meist schon zu einem früheren Zeitpunkt statt (siehe oben).

Fazit und Ausblick

Wasserstoff hat das Potenzial, innerhalb der nächsten Jahre in verschiedenen Bereichen eine attraktive Alternative zu den bisherigen Lösungen darzustellen. Es wird jedoch deutlich, dass Wasserstoff nicht in jedem Fall zeitnah wirtschaftlich anwendbar ist. Grundlegende Voraussetzung für die Bestimmung des Einsatzes ist die Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsberechnung. Dabei spielen, wie dieser Artikel verdeutlicht, die Entwicklungen der beiden Haupttreiber (Wasserstoff- und CO₂-Preis) eine entscheidende Rolle. Das Erreichen eines früheren Tipping-Points kann durch gezielte politische Maßnahmen, wie z.B. durch den Anstieg des CO₂-Preises, erreicht werden.

Grundlegende Voraussetzung für die Dekarbonisierung mithilfe von grünem Wasserstoff bleibt dessen Verfügbarkeit, welche im Rahmen dieser Analyse angenommen wurde. Unabhängig davon, ob die Wasserstoffversorgung direkt in Deutschland oder über Zulieferländer erfolgt, sind die zukünftig benötigten Mengen hoch. Allein, wenn die deutsche Stahlindustrie zukünftig alle ihre Kunden, wie beispielsweise den Automobilhersteller Mercedes-Benz, mit grünem Stahl versorgen möchte, werden jährlich zusätzlich 2,4 Mio. t grüner Wasserstoff benötigt [3]. Und auch in anderen Industrien und Anwendungsfällen wird zunehmend mehr Wasserstoff eingesetzt. Entscheidend ist daher eine sinnvolle Allokation von Ressourcen. Die Tipping-Point-Analyse liefert dazu eine erste Indikation.

A. Schwenzer, M. Langner, S. Stanner und N. Bunk, Horváth & Partner GmbH, Hamburg, ASchwenzer@horvath-partners.com

Quellen

[1] Daimler, 2021, www.daimler.com/nachhaltigkeit/klima/gruener-stahl.html
[2] H2GS, www.h2greensteel.com/green-steel
[3] dena: Einsatzgebiete für Power Fuels. 2018, S.1, www.powertogas.info/fileadmin/Power_To_Gas/Dokumente/Factsheets/DENA-Factsheet9_Stahlproduktion.pdf