Coronaeffekt nur kurzfristig
Abb. 2: Vergleich der Treibhausgasemissionen in der EU pro Einheit des Bruttoinlandsprodukts 2019 (Quelle: [3] )
Vor der Pandemie, im Jahr 2019, lagen die Treibhausgasemissionen im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung (BIP) in der EU zwischen 103 t CO2e in Schweden und 1.066 t CO2e pro Mio. € in Bulgarien. Deutschland, Italien und Frankreich lagen im Mittelfeld (Abb. 2).
Das im Jahr 2007 festgelegte und 2009 in Rechtsvorschriften verankerte Ziel der EU, im Jahr 2020 20 % weniger Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 auszustoßen wurde deutlich übererfüllt (- 36 %). Allerdings kann dieses Ziel als schon im Vorfeld kaum herausforderndes Ziel bezeichnet werden. Neben dem kurzfristigen Corona-Effekt ist nicht außer Acht zu lassen, dass Großbritannien einen wesentlichen Beitrag zur langfristigen Gesamtminderung geleistet hat.
Das im Dezember 2020 im Rahmen des Green Deal festgesetzte Ziel (für die EU ohne das Vereinigte Königreich), die Nettotreibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 55 % zu reduzieren, bedeutet dagegen, dass das Tempo der Emissionsminderung fast verdoppelt werden müsste und das innerhalb nur eines Jahrzehnts.
Mit der wirtschaftlichen Erholung werden jedoch auch die Treibhausgasemissionen wieder spürbar ansteigen. So erwartet die Internationale Energie-Agentur (IEA) bereits für 2021 deutlich mehr CO2-Emissionen [1].
Die Herausforderung besteht darin, vergleichbare Emissionsminderungen wie im Krisenjahr nachhaltig zu erreichen, allerdings ohne massive Beeinträchtigung unserer Lebensgrundlagen und unseres Alltags.
Anmerkungen
*) Siehe hierzu insgesamt Ziesing, H.-J.: Starker Rückgang der weltweiten CO2-Emissionen 2020 im Gefolge der Corona-Pandemie in: Energiewirtschaftliche Tagesfragen, 71. Jg. (2021), Heft 10, S. 49-62.
[1] https://www.iea.org/reports/global-energy-review-2021/co2-emissions
[2] https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/products-eurostat-news/-/ddn-20210507-1
[3] https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-der-europaeischen-union#pro-kopf-emissionen
„et“-Redaktion