Kraftwerke: Abb. 1 Systemauftrennung im europäischen Stromnetz am 08.01.2021

Abb. 1 Systemauftrennung im europäischen Stromnetz am 08.01.2021 (Quelle: ENTSO-E)

Am 08.01.2021 registrierte der für die Synchronisierung der Stromnetze verantwortliche Netzbetreiber Amprion einen Frequenzabfall deutlich unter die vorgeschriebenen 50 Hertz. Als Reaktion auf diese gefährliche Abweichung kam es zu einer Trennung der Netzregion Süd-Ost-Europa vom europäischen Verbundnetz zwischen etwa 14.00 und 15.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit.

Auslöser und Folgen

Auslöser war nach derzeitigem Kenntnisstand [1] die automatische Abschaltung eines 400-kV-Sammelschienenkupplers in der kroatischen Umspannanlage Ernestinovo um 14:04 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Diese Abschaltung führte dazu, dass zwei Sammelschienen in der Umspannanlage entkuppelt und somit die Stromflüsse aus südöstlicher in nordwestliche Richtung unterbrochen wurden. Betroffen waren zwei Leitungen von Ernestinovo in Richtung Nordwesten sowie zwei Leitungen von Ernestinovo in Richtung Südosten. Dies betraf in nordwestlicher Richtung die Leitungen nach Zerjavinec (Kroatien) und nach Pecs (Ungarn). In südöstlicher Richtung waren die Leitungen nach Ugljevik (Bosnien-Herzegowina) und nach Sremska Mitrovica (Serbien) betroffen.

Durch die Unterbrechung der Stromflüsse in der Umspannanlage Ernestinovo verlagerte sich der Stromtransport auf umliegende Leitungen. Infolge eintretender Überlastungen kam es zu einer Abschaltung der Leitung Subotica – Novi Sad (Serbien) durch den Überstromschutz. In der Folge lösten im Umkreis mehrere Leitungen aufgrund des Distanzschutzes aus. Die Abschaltungen führten zur Aufteilung des europäischen Netzgebietes um 14:05 Uhr.

Durch diese Systemauftrennung (Abb. 1) fehlten im nordwestlichen Teil des Netzes 6,3 GW Erzeugungsleistung, während im südöstlichen Teil ein Überschuss von 6,3 GW entstand.

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