Unternehmensinitiativen

Klimaneutralität: Abb. 5 Optionen zur Vermeidung

Abb. 5 Optionen zur Vermeidung (Bildquelle: Siemens Gas & Power)

Seit geraumer Zeit haben sich auch viele Unternehmen das Ziel der Klimaneutralität auf die Fahnen geschrieben – getrieben durch die politischen Ziele in vielen Ländern, aber auch in hohem Maße als Reaktion auf Forderungen seitens der Kunden und der Zivilgesellschaft.

Einen starken Zuwachs an Mitgliedern verzeichnen freiwillige Zusammenschlüsse von Unternehmen, welche sich zu Klimazielen verpflichten. Die Initiativen unterscheiden sich in der jeweiligen Zielsetzung. Während sich die knapp 80 teilnehmenden Unternehmen der EP100 zum Ziel gesetzt haben, die Energieeffizienz innerhalb eines Zeitraums von 25 Jahren zu verdoppeln, verfolgen die über 200 Teilnehmer der RE100 das Ziel, bis in das Jahr 2050 ihren Strom vollständig aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.

Inzwischen wurden auch die Ziele von über 300 Unternehmen im Rahmen der Science Based Targets Initiative (SBTi) validiert. Diese Ziele sind im Einklang mit den neusten Erkenntnissen von Wissenschaftlern die globale Erwärmung – wie im Paris Agreement festgelegt – deutlich unter 2 °C zu begrenzen. Die THG-Emissionsziele werden dabei verpflichtend entsprechend der SBTi-Kriterien festgelegt. Gemäß Bloomberg wird 2030 die Emissionsreduktion der Firmen mit validierten SBTi-Zielen in etwa 200 Mt CO2äq jährlich betragen. Dies entspricht in etwa den jährlichen Emissionen der Niederlande. Derzeit befinden sich ca. 500 weitere Firmen im Prozess, sich im Rahmen der SBTi zu engagieren und Ziele festzulegen.

Die Ausgangssituation der einzelnen Unternehmen ist dabei stark unterschiedlich. Während energieintensive Unternehmen wie z.B. Stromerzeuger, Verkehrs- und Transportunternehmen oder Stahlerzeuger aufgrund ihrer Art der Wertschöpfung sehr hohe Mengen an Emissionen reduzieren müssen, um die oft selbstgesetzten Klimaziele zu erreichen, sind diese Ziele für Unternehmen, die ihren Umsatz mit Dienstleistungen erzielen wie Banken, Versicherungen oder Handel, oft deutlich kosteneffizienter zu realisieren.

Einen Schritt weiter geht das Unternehmen Microsoft. Ab 2030 will die Firma negative Emissionen erzielen und durch diese bis 2050 ihre historischen CO2-Emissionen rückgängig machen – durch die Anwendung von Negative Emission Technologies (NETs), z. B. Aufforstung und Wiederaufforstung, Kohlenstoffbindung im Boden, Bioenergie mit CO2-Abscheidung und Speicherung und mittels Direct-Air-Capture (DAC).

Technologieüberblick

Die benötigten Technologien zur Erreichung der Klimaneutralität hängen erstens stark vom Pfad der globalen Treibhausgasemissionen ab (siehe Abb. 5). Eine grobe und stark vereinfachte Betrachtung soll zur Abschätzung von Größenordnungen dienen. Bei einem Pfad, der ab 2020 kontinuierlich die THG-Emissionen reduziert und 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen soll, ist eine jährliche Reduktion von 1,6 Gt CO2äq nötig. Bleiben die globalen Emissionen bis 2030 (2040) konstant und werden dann gleichmäßig bis 2050 auf null reduziert, ist die jährlich benötigte Reduktion höher mit 2,4 Gt CO2äq (4,8 Gt CO2äq).

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